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DEE SNIDER – Leave a scar (2021)

(7.233) Olaf (10/10) Heavy Metal


Label: Napalm Records
VÖ: 30.07.2021
Stil: Heavy Metal

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Ich muss unumwunden zugeben, dass ich die Solokarriere des ehemaligen Twisted Sister Frontmann eher marginal verfolgt habe, was mich in Anbetracht der Tatsache, dass mich das neue und nunmehr 5.Album des überaus sympathischen Blondschopfs komplett aus dem Stützkorsett beamte, ein wenig beschämt. Tatsächlich hinterlässt diese unfassbar starke Scheibe Narben, vor allem an der Stirn, wenn man beim Bangen die heimische Tischkante nicht beachtet oder sich beim Moshen den großen Zeh beim Umrunden des Ikea Wohnzimmertisches der Marke „Liatorp“ in drei Teile bricht. Ich schwöre, der stand da vorher nicht!

Leave a scar“ ist jetzt nicht das, was ich vom großen Dee erwartet hatte und umso mehr war ich von den modernen Arrangements, der exorbitanten Härte und den komplett durchgängig megageilen Songs in meinen Grundfesten erschüttert und konnte nicht umhin, bei der morgendlichen Radrunde auf dem Feld lauthals „I gotta rock until the day that I die“ mitzubrüllen und zumindest eine Faust in die aufgehende Sonne zu recken, ohne mich dabei filmreif auf die Fresse zu packen. Lediglich ein Fuchs sah mich etwas verstört an, zog dann aber ziemlich desinteressiert von dannen. Zurück zum eigentlichen Thema.

Die Truppe um Hatebreed Mastermind Jamey Jasta, die hinter dem Album stehen (Danke hier an Kollege Gunther für die Aufklärung) haben mehr als nur ganze Arbeit geleistet und der Rock Legende ein Album auf den schlanken Leib gezimmert, von der sich Sangeskollegen wie Bruce Dickinson oder ähnliche Kaliber mit ihren in meinen Augen missglückten Ausflügen in die Soloselbstständigkeit eine fette Scheibe abschneiden müssen, auch zukünftig. Geile Melodien, saufette Riffs, grandiose Refrains, bei denen man sofort mitsingen kann („All or nothing more“), augenzwinkernde Texte und über allem thront das außergewöhnliche Organ des sich im siebenundzwanzigsten Frühling befindlichen Frontmanns mit dem unerschütterlichen Humor.

Alle auf dem Album befindlichen zwölf Songs sind ohne Übertreibung ein metallisches Manifest, was auch die über den Tellerrand blickende Gast Performance von Cannibal Corpse Stiernacken George Fisher beweist. Was ich anfangs für einen witzigen Promo Gag hielt, entpuppt sich als eine der besten Nummern, die ich in diesem Jahr in diesem Bereich hören durfte.

Ich haderte ein wenig mit mir selber, die Höchstnote zu zücken, da ich diese in der Vergangenheit manchmal zu voreilig vergab, doch je öfter ich „Leave a scar“ höre, desto mehr killt mich dieses Album und wird es in Zukunft auch immer wieder tun. Die Vinylbestellung ist ebenfalls raus und ich freue mich darauf, dann beim Hören humpelnd durchs Wohnzimmer zu turnen und einem der geilsten Rock Frontmänner der Geschichte meinen Respekt zu zollen. Ein unbedingtes Muss und schon jetzt fest in meiner Jahres Bestenliste verankert. Bääääm!!!


Bewertung: 10 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. I gotta rock (again)
02. All or nothing more
03. Down but never out
04. Before I go
05. Open season
06. Silent battles
07. Crying for your life
08. In for the kill
09. Time to choose
10. S.H.E.
11. The reckoning
12. Stand





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