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DEEP PURPLE - =1 (2024)

(9.019) Olaf (8,5/10) Hard Rock


Label: eAR Music
VÖ: 19.07.2024
Stil: Hard Rock






Ich bin ja normalerweise kein großer Freund von Reviews, wo jeder einzelne Song auseinandergepflückt wird, doch im Falle von Deep Purple muss ich einfach eine Ausnahme machen, denn es ist einfach grandios, dass die 1968 gegründete Band im 54.Jahr ihres Bestehens immer noch relevante und vor allem großartige Musik schreiben und diese auch veröffentlichen. Das 22.Album ist zwar etwas verschachtelt betitelt, birgt aber solch gewaltige Melodien in sich, die einfach dafür geschaffen sind, haarklein analysiert zu werden.

Dass die Briten schon lange Legenden sind, wissen sie zu hundertprozentiger Sicherheit selbst und auch das sie eigentlich gar keine Alben mehr veröffentlichen müssten, doch scheinbar scheint da immer noch so viel Kreativität vorzuherrschen, dass man die Musikwelt daran teilhabenlassen muss. Und allein dafür muss ich mich schon bedanken. Oder vielleicht lag es auch daran, dass Jungspund Simon McBride an der Gitarre, der hier seinen Einstand feiert, einfach auch mal unter diesem ikonischen Banner etwas herausbringen wollte, bevor die doppelt so alten Bandmitglieder vielleicht keinen Bock mehr haben. Er ist 46, der Rest 76 und 78 Jahre alt. Holy Shit… Aber kommen wir zur bereits im Vorfeld von mir über den grünen Klee gelobten Musik.

Mit „Show me“ starten die Oldtimer mit einem flotten, fast schon etwas doomigen Song in die Platte und gleich zu Beginn wird klar: Die Mannen haben so absolut gar nichts verlernt. Die Hammond orgelt schön vordergründig und gibt schwungvoll den Takt vor und zeigt deutlich, warum Deep Purple für viele Prog Bands bis heute die Vorbilder Nummer Eins sind. Alleine das Gitarren/Orgel Duell im Mittelteil ist schon die Anschaffungskosten wert.

Da fällt das nachfolgende „A Bit on the Side“ etwas ab, obwohl auch hier alle Trademarks der Band aufgefahren werden, doch irgendwie wollte der auch bei dritten Mal nicht richtig zünden. Dafür ist das schön bluesige „Sharp Shooter“ wieder ein schicker Stampfer, bei dem man locker flockig das Tanzbein schwingen möchte. Das bereits vorab veröffentlichte „Portable Door“ hat trotz seiner Bekanntheit nichts an seiner Anziehungskraft eingebüßt und rollt herrlich locker aus den Boxen und ich bekam sofort gute Laube. Ganz starkes erstes Viertel der Scheibe. Hören wir mal, wie es weitergeht.

Genauso gut wie vorher, denn mit „Old-fangled Thing“ hauen die tiefen Popel den für mich besten Song des Albums raus, der allein schon textlich ein Ohrenschmaus ist, aber auch sein oldschooliger Rock’nRoll Touch fährt ohne Umwege in die mitschwingende, Arthritis-geplagte Hüfte. Bärenstark! Das etwas balladesk anmutende „If I were you“ fällt da leider etwas aus dem Rahmen und ist nicht ganz so stark wie seine Vorgänger, zeigt aber deutlich, wie gut der im nächsten Monat 79 Jahre alt werdende Ian Gillan in Form ist. Das ist schon fast eine Frechheit. Die beiden scheinbar zusammengehörenden „Pictures of you“ und „I’m saying nothin‘“ sind schon fast als Konzept zu verstehen, welches in knapp 8 Minuten spannend abgehandelt wird und ich mir dachte, warum für solche Geschichten manche Bands drei Alben brauchen… „Lazy Sod“ ist dann wieder ein herrlicher Bluesrocker, bei dem sich Organist Don Airey wieder einmal mächtig austoben darf, ebenso wie die restliche Belegschaft beim eingängigen Rocker „Now you’re talkin‘“, der ebenfalls ein grandioses Highlight des Albums ist. So Kinners, Endspurt…

Der startet schön bluesig mit „No Money to burn“, der erneut mit einem verdammt starken Text aufwartet und so manch einem die Augen öffnen sollte. Etwas schwach finde ich dann allerdings, dass man nach einem wirklich herrlich rollenden Song als vorletztes eine Ballade raufpackt, die besser irgendwo in die Mitte gepasst hätte, aber die Rock-Dinos werden sich dabei schon irgendwas gedacht haben. Dafür entschädigt das abartig proggige „Bleeding Obvious“ als Rausschmeißer, bei dem Deep Purple noch einmal alles in die Waagschale werfen, was sie seit Jahrzehnten ausmacht. Ein überragendes Stück Musik, welches nicht viele auf Polycarbonat bannen können.

13 Songs in 52 Minuten bedeutet Value for Money und echte Ausreißer sucht man vergebens. Bedeutet im Klartext, dass uns die alten Säcke von Deep Purple demonstrieren, wie ein gutes Produkt zu klingen hat und pulverisieren damit viele ihrer Szenekollegen locker aus der Hüfte. Trotz der sperrigen Titels ist Studioalbum 126 (gefühlt) einmal mehr ein Beweis, dass uns die Alten nicht nur was vorsaufen können, sondern ebenso in Sachen Musik in vielen Phasen immer noch die Lederhosen anhaben. Grandios starkes Album, welches der perfekte Soundtrack für den Sommer darstellt. Eine tiefe Verbeugung, Respekt und Anerkennung für diesen Release.


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Show me
02. A Bit on the Side
03. Sharp Shooter
04. Portable Door
05. Old-Fangled Thing
06. If I wre you
07. Pictures of You
08. I’m saying nothin’
09. Lazy Sod
10. Now you’re talkin’
11. No Money to burn
12. I’ll catch you
13. Bleeding Obvious




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