Es gibt Reviews an denen man stundenlang vor einem blinkenden Cursor sitz und ums verrecken nicht weiß, was man schreiben soll. Andere CDs wiederum schreiben sich wie von selbst, vor allem wenn man a) vom Vorgängeralbum komplett umgenietet wurde, b) die Band mehrfach in kurzen Abständen live gesehen hat und darum c) das neue Album absolut nicht mehr abwarten konnte. Kommt selten vor, doch im Falle der Thüringer Todesbleier von Deserted Fear trifft das einfach den Nagel auf den Kopf und ich gebe unumwunden zu, dass ich da sogar etwas befangen bin, denn mein Enthusiasmus ging beim letzten Album soweit, dass ich mir die CD, das Vinyl, nen Shirt UND nen Hoodie zulegte…ok, der Hoodie war den Temperaturen am ersten Abend des Chronical Moshers Open Air geschuldet….
„Kingdom of worms“ heißt also Album Nummer Zwei und man muss fast die Befürchtung haben, dass die Wriezener Talentschmiede von FDA Rekotz hier seinen ersten Chartentry feiern könnte, denn nicht nur die Szene wird dieses Album aufsaugen wie ein Verdurstender die ersten Wassertropfen einer Oase, sondern es werden auch neue Fans hinzukommen, die sich dem unwiderstehlichen Sound dieser unfassbar geilen Band nicht entziehen können. Ist das dann noch Underground? Fuck, muss es nicht, denn Deserted Fear katapultieren sich mit diesem auf Polycarbonat verewigten Hammerteil ohne Umwege an die Spitze der deutschen Death Metal Szene und wenn Morgoth nicht mit ihrem kommenden Album eine ordentliche Schippe drauflegen, dürften die Jungs von dort auch nur schwer zu verdrängen sein.
Hier passt einfach ALLES! Von dem unfassbaren Mix eines Dan Swäno, über die Songs, die an Brutalität und Eingängigkeit kaum zu überbieten sind, bis hin zu einem unbändigen Spaß, den das Hören dieses grandiosen Meilensteins deutschen Todesbleis mit sich bringt. Die Jungs können es einfach auch, ob nun rasend schnell („Forging delusions“), sauheavy und groovend („The agony“, was für ein geiles Solo im Mittelteil) oder schleppend („With might and main“), da sitzt jedes Riff und bringt selbst die beste gestylte Frisur ins Wanken. Meine Highlights sind das vorab veröffentlichte „Mortal reign“ und der absolut ungewöhnliche (da langsam aber nicht minder fett) „Last of a fading kind“, doch einzelne Songs auf ein Podest zu stellen bringt hier gar nichts, da das ganze Album in seiner Kompaktheit eine Einheit darstellt und von vorne bis hinten grandios ist.
Deserted Fear werden mit „Kingdom of worms“ den Death Metal Thron in Deutschland an sich reißen, daran besteht keinerlei Zweifel. Dieses Album ist ein absolutes MUSS in jeder gut sortierten Heavy Metal Sammlung, damit man später seinen Kindern voller Stolz erzählen kann: Ich war von Anfang an dabei! Ich hoffe auf weitere Alben dieses Kalibers und prognostiziere den Thüringer eine mehr als glorreiche Zukunft!
Bewertung: wir brauchen noch Platz für Album Nummer 3, von daher 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Intro
02. Forging delusions
03. Kingdom of worms
04. Call me your god
05. Wrath on your wound
06. Torn by hatred
07. The agony
08. With might and main
09. Shattering the soil
10. Mortal reign
11. Last of a fading kind
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