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DEVILDRIVER – Dealing With Demons I (2020)

(6.608) Karsten (9/10) Groove Metal


Label: Napalm Records
VÖ: 02.10.2020

Stil: Groove Metal

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­Mir ist bewusst, dass allein aufgrund der COAL CHAMBER-Vergangenheit vom Sänger und Mastermind Dez Fafara die seit 2002 aktiven Groove-Metaller mit Thrash- und Death-Metal-Einflüssen aus Santa Barbara nicht jedermanns Sache waren, sind und sein werden. Trotzdem hat die hart arbeitende Band durch intensives Touren und etliche gelungene Releases wie zum Beispiel Pray For Villains (2009) und Beast (2011) über die Jahre eine nicht kleine Anhängerschaft gefunden und um sich geschart und konnte im Laufe der Zeit auch etliche Traditionalisten nach und nach überzeugen – wie sie es auch bei mir geschafft haben.

Das vorliegende Album ist der erste Teil eines sehr persönlich geratenem Exorzismus alter innerer Dämonen des Frontmannes Dez Fafara, der in diesem und im nächsten Teil dieser Endabrechnung noch einmal Gift und Galle spucken wird um sich anschließend neuen Themen zu widmen. Auch wenn das letzte Werk, eine Art metallisches Outlaw-Country-Album, nicht jeden überzeugen konnte, ist die Band nun wieder dort wo der geneigte Fan sie sehen möchte: An vorderster Front um allem Übel aggressiv den erhobenen Mittelfinger mit Schmackes – und Groove - in den Allerwertesten zu rammen. Fans von LAMB OF GOD, MACHINE HEAD, PANTERA und SEPULTURA werden sich hier sicherlich wiederfinden können.

Der erste Song „Keep Away From Me“ beginnt mit einem unheilvollen aber ruhigen Intro bevor die Band mit ihrem ganz eigenen Stil unvermittelt Vollgas gibt und gleich den passenden Titel für die aktuelle Corona-Pandemie parat hat. Fans der Mannen um Dez Fafara finden gleich im Opener alle Zutaten wieder, für die sie diese Band lieben: Death bzw. Thrash Metal mit einer großzügigen Portion Groove, Härte und einem Sänger, der Gift und Galle spuckt um seine eigenen Dämonen (hier Agoraphobie) endlich zu vertreiben.

„Vengeance Is Clear“ bietet neben den eben genannten Zutaten auch einen Chorus, der zum Mitschreien einlädt und im Liveeinsatz mit brutaler Gewalt und einigen Breakdowns zum ersten Circle Pit motivieren dürfte. Der folgende Song „Nest Of Vipers“, übrigens der einzige Song, den Dez Fafara je gemeinsam mit einem seiner Mitmusiker geschrieben hat, beginnt wieder ruhiger und hat neben sehr gut integrierten Soli sogar einen Hauch von Melodie zu bieten, der sich mit dem intensiven Gesang des Sängers vermischt bzw. abwechselt. Trotzdem ist der Song ein echter Mosher, der die Nackenmuskulatur eindeutig beansprucht.

Auch „Iona“ hat echte Livequalitäten und dürfte nach kurzem Intro die Menge vor der Bühne ordentlich in Wallung bringen. Wer die Intensität von DEVILDRIVER-Liveshows kennt, weiß was ich meine: Eine Klangwand, die ein im Handumdrehen schweiß- und biergetränktes Publikum zum gutgelaunten Durchdrehen bringt. Der Einsatz der Gitarren ist auch hier wieder sehr gelungen. „Wishing“ zeigt bereits im Intro was hier an Härte und Melodie zu erwarten ist, großes Kino – auch wenn der Klargesang, den es bislang noch nie bei DEVILDRIVER gab, doch erst mal sehr überrascht. Interessanterweise passt aber auch die für diese Band absolut unübliche Mischung aus Klargesang und Growls gut zu dem Mid-Tempo-Song und dürfte live zwischen all den brutalen Krachern, die diese Band in petto hat für eine willkommene Atempause sorgen.

Das nachfolgende „You Give Me A Reason To Drink“ gemeinsam mit dem Fafara-Nachwuchs Simon „Blade“ Fafara lässt mit zu Beginn gedrosseltem Tempo das Nackentraining munter weitergehen bevor mit dem Härtegrad auch die Intensität steigt und die Band ein weiteres Mal zeigt was sie drauf hat. Das nachfolgende „Witches“ dürfte auch den letzten Freund der grooveorientierten harten Klänge in Bewegung bringen. Auch dieser Song überzeugt auf voller Linie und lässt mich beim Schreiben auf dem Stuhl dermaßen herumzappeln, dass ich vieles wohl noch einmal neu tippen darf. Da freut man sich beim Zuhören schon auf das Mitgröhlen bei einem der hoffentlich bald kommenden Livekonzerte!

Der Titelsong „Dealing With Demons“ macht erwartungsgemäß keine Gefangenen und geht richtig nach vorne los. Definitiv kein Song zum Bierholen, eher zum unfreiwilligen Bierverschütten… Dazu ließe trotz ausgedehntem Solo auch wunderbar im Gym trainieren wenn es denn geöffnet hätte! Das Eingangsriff von „The Damned Don’t Cry“ gibt schon mal ein gutes Tempo vor, das zwischendurch wieder etwas heruntergefahren wird – aber ohne dabei an Intensität und Härte zu verlieren. Insgesamt vielleicht in Teilen etwas verspielter als man es bislang von dieser Band gewohnt war, aber trotzdem ein Song, der durchweg überzeugt und live mit Sicherheit so richtig reinkicken wird!

Mit „Scars Me Forever“ ist leider schon der letzte Song dieses Album erreicht, der aber einen gelungenen Abschluss darstellt und in Sachen Härte, Groove und Melodie dem geneigten Hörer noch einmal zeigt wo der Hammer hängt sobald das fast schon sphärische Intro vorbei ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Band trotz des Komplettaustausches der Musiker um Dez Fafara mit diesem Album ein weiterer Meilenstein gelungen ist und zur alten Stärke zurückgefunden hat. Natürlich haben sich Details mit den neuen Instrumentalisten geändert, aber die bisherigen Trademarks der Band sind nach wie vor vorhanden. Diese Neuinterpretation des bisherigen Schaffens von DEVILDRIVER lässt für das nächste Jahr auf einen spannenden zweiten Teil dieses als Doppelalbum konzipierten Werkes hoffen – und noch weitere gute bis sehr gute Alben, die vor groovender Aggressivität nur so strotzen so wie das vorliegende Werk.

Sowohl die gesangliche Leistung als auch die Gitarrenarbeit und der gelungene Einsatz des Schlagzeuges lassen kein Auge trocken und keine Wünsche offen. Weiter so und mehr davon, bitte!

 

Anspieltipps: Keep Away From Me, Vengeance Is Clear… eigentlich alle Songs, jeder auf seine Art, sind Hits und keine Filler – viel Spaß damit!


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


Tracklist:    
01. Keep Away From Me
02. Vengeance Is Clear
03. Nest Of Vipers
04. Iona
05. Wishing
06. You Give Me A Reason To Drink (feat. Simon Blade Fafara)
07. Witches
08. Dealing With Demons
09. The Damned Don't Cry
10. Scars Me Forever

 

Line-Up:
Dez Fafara - Gesang
Mike Spreitzer – Gitarre
Neal Tiemann - Gitarre
Diego Ibarra - Bass
Austin D’Amond - Schlagzeug





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