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DIAMOND CHAZER – Chasing Diamonds (2020)
(6.675) Karsten (2,0/10) Heavy Metal
Label: Fighter Records
VÖ: 03.11.2020
Stil: Heavy Metal
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DIAMOND CHAZER hat sich Ende 2017 gegründet und hat ihren Sitz in Medellín. Ja, dem Medellín in Kolumbien, das man z.B. aus diversen Agenten-, Drogen- und Mafiafilmen kennt. Vor diesem Hintergrund fange ich trotz des doch sehr kitschigen Schriftzuges an zu hoffen es mit einem interessanten und vielleicht sogar etwas kernigem Sound zu tun zu bekommen!
„Zero to Hero“ ist schon mal ein selbstbewusster und vielversprechender Titel. Das Intro ist jetzt auch nicht wirklich abschreckend, aber mit Einsatz des, ähm, Gesangs (?) ist der Drops für mich persönlich leider auch schon wieder gelutscht. Schade!
Das Bassintro von „The Whip“ inkl. schnell darauf anschließendem Riff entschädigen erst mal für den eben durchgelittenen, ähm, Gesang. So wirklich besser ist es auch in diesem Song nicht mit den Darbietungen des Vokalisten und Bandchefs, aber zumindest ein bisschen besser ist es schon wenn er nicht versucht die höchsten Töne zu erreichen. Helden des Genres werden die hier versammelten Musiker wohl nie, aber ein gewisses Basis-Talent kann man den Instrumentalisten nicht absprechen. Mehr ist aber auch hier nicht drin. Der nachfolgende Song „Swords & Chains“ überzeugt mit einem guten Intro inkl. eines guten und einprägsamen Riffs, das auf mehr hoffen lässt. Potential ist hier also doch vorhanden, auch wenn der, ähm, Sänger das Ganze schnell wieder relativiert. Nun ja, vielleicht sollte der Gute sich mehr auf sein Keyboard konzentrieren und für den Gesang jemanden mit einer entsprechenden Stimme suchen, der die Töne zumindest etwas verlässlicher trifft oder nicht ständig versucht seine Grenzen zu überschreiten.
Zu Beginn von „Tokyo Rendezvous“ macht sich der, ähm, Sänger das erste Mal so richtig am Keyboard bemerkbar. Leider auch nicht unbedingt virtuos, aber nun ja. Das Intro ist auf jeden Fall das schwächste bisher wenn auch die nachfolgenden Gitarrenklänge das Grausen schnell wieder vergessen machen bis der Tastenquäler wieder zur nächsten Vokalattacke ansetzt. Für ihn hat es sich offenbar gelohnt Bandchef zu sein, da ihn so anscheinend keiner vor die Tür setzen kann.
„Breakin‘ the Chains“ hat wieder einen guten Einstieg und zeigt ein weiteres Mal, dass die Band in Sachen Riffing und Songwriting durchaus nicht mit leeren Händen dasteht – wenn, ja wenn der, ähm, Sänger nicht immer rechtzeitig bereitstehen würde um Niveau und Qualität zu drücken. Schade eigentlich, die anderen Jungs könnten in einer anderen Formation durchaus mehr erreichen und wahrscheinlich auch bessere Songs produzieren. Bleibt also nur zu hoffen, dass die Instrumentalisten ihre eigenen Ketten aufbrechen und weiterziehen in eine hoffentlich bessere musikalische Zukunft!
Der Song „I Need You“ lässt einen gleich zu Beginn den Kopf einziehen aufgrund der, ähm, Darbietungen des, ähm, Sängers. Hier zeigt er meiner Meinung nach eine dermaßen bemerkenswert schlechte Leistung, dass Vorsatz wohl nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Hoffen wir mal, dass dieser Einstieg in die zweite Hälfte dieses Albums nicht bedeutet, dass die Qualität von nun an sinkt… „Freedom“ lässt vom Titel her schon mal hoffen und das Intro ist zwar nicht besonders kreativ, tut aber auch nicht weh – bis der, ähm, Gesang einsetzt. Hier zu Beginn eher Sprechgesang, aber selbst hier schafft der Vokalpatient es, die Töne großzügig zu verfehlen. Ganz ehrlich, seit mein Freund Andi mir bei einem Machine-Head-Konzert mal gesagt hat, dass ich das mit dem Mitsingen besser lassen sollte, halte ich grundsätzlich die Klappe bei Konzerten – aber mit ein bisschen Training kann ich auch so, ähm, „gut“ wie der hier werden. Sorry, aber das ist ja gruselig!
„Stranger Things“ klingt Dank des Keyboards im Intro erst mal wie ein Computerspiel aus der Amiga500-Zeit und auch die etwas gequält wirkende Gitarrenvariante hilft nicht wirklich. Zu allem Unglück ist in diesem Song der, ähm, Gesang leider sehr im Vordergrund, so dass es für mich eher einem Durchleiden als einem Mitrocken ähnelt – auch wenn der ruhige Part kurz nach Erreichen der Hälfte durch ein ausgedehntes Gitarrensolo wieder etwas entschädigt bevor der Keyboarder aus der Hölle wieder dazwischentutet und, ähm, singt.
Der vorletzte Song „Diamond Chazer“ hat wieder ein relativ gelungenes Intro zu bieten wenn man das Keyboard in seiner grenzdebilen Einfallslosigkeit mal großzügig ignoriert. Leider wird es im Anschluss nicht besser, so dass erneut der Durchhaltewille gefragt ist. Mittlerweile macht sich bei mir ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Alkohol breit. Mit „Poltergeist“ ist das Albumende erreicht, von mir leider geradezu herbeigesehnt. Dem Titel entsprechend beginnt das Ganze mit einem leicht sphärisch gespenstischen Intro mit einem getragenen Eingangsriff, das nach kurzer Zeit an Fahrt gewinnt. Offenbar wird das hier wieder einer der besseren Songs der Kombo, der lediglich durch den, ähm, Gesang entstellt wird.
Nachdem ich nun das gesamte Album auf mich habe einwirken lassen, übrigens unter Zuhilfenahme von nur einem Bier, lässt sich feststellen, dass eine Bewertung von 2 Punkten vielleicht auf den ersten Blick etwas hart wirken könnte, aber hier durchaus ehrlich erarbeitet worden ist. Lediglich die durchaus vorhandenen Qualitäten der Instrumentalisten, natürlich mit Ausnahme des, ähm, Keyboarders, lassen die Band aus meiner Sicht an den 0 Punkten vorbeischrammen. Es tut mir für die Jungs leid, aber mit dem Bandchef haben die sich keinen Gefallen getan – auch wenn es trotz der von mir so empfundenen Mängel sicher trotzdem einige Leute geben wird, die das gut finden. Über Geschmack lässt sich nicht streiten und jeder hat da eine andere Wahrnehmung. Für mich taugt diese Band jedenfalls trotz allen Mitleids allerhöchstens als Brechmittel und der, ähm, Sänger sollte vor einem weiterführenden Gesangs-Coaching wohl erst mal eine Gesangs-Therapie machen.
Anspieltipps: Lasst es lieber. Ehrlich.
Bewertung: 2,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Zero to Hero
02. The Whip
03. Swords & Chains (Gotham City Cover)
04. Tokyo Rendezvous
05. Breakin‘ the Chains
06. I Need You
07. Freedom
08. Stranger Things
09. Diamond Chazer
10. Poltergeist