Label: Nuclear Blast
VÖ: 04.05.2018
Stil: Symphonic Black/Death Metal
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Was kann alles in 8 Jahren passieren? Der FC Bayern München wird sieben Mal deutscher Fußball Meister (gäääähn), zwei Olympische Spiele gehen über die Bühne, gefühlte 12 neue Star Wars Filme kommen in die Kinos, man verliebt und trennt sich…und vieles mehr. Um aber beim letzten Punkt zu bleiben…es gibt immer Lieben, die selbst langanhaltende Krisen überstehen und bei denen es sich lohnt, auf den Gegenüber zu warten, selbst wenn der Kontakt auf ein Minimum reduziert zu sein scheint. So geschehen bei Dimmu Borgir, die letztmals 2010 mit „Abrahadabra“ der alten Anhängerschaft so richtig vor den Koffer schiss und den auf „Sorte diaboli“ angedeuteten Kurs verfeinerte, ausbaute und zu einem monumentalen Klangerlebnis ausarten ließ. Zwischendurch gab es diverse Orchester-und Chor unterstützte Konzerte und letztes Jahr mit „Forces of the northern light“ die livehaftige Zusammenfassung des vorherigen Treibens. Die Spannung war also immens, als ich erstmals die Play-Taste betätigte, um mich mit „Eonian“ auf eine musikalische Reise in die Parallelwelt von Galder, Silenoz und Shagrath zu begeben.
Um es vorweg zu nehmen: Die alten Fans werden die Norweger mit ihrem zehnten Studioalbum nicht zurückgewinnen, doch dafür allen einen Ohrgasmus bieten, die mit ausufernden Kompositionen auf Champions League Niveau etwas anfangen können und sich über eine Dauer von 55 Minuten von einer opulenten Klangwelt gefangen nehmen lassen. „Eonian“ ist akustisches Kopfkino. Hier erzeugt die Musik Bilder, die Melodien übertragen Emotionen und kompositorisch kann man schon jetzt Songs wie „Interdimensional summit“, „ÆTheric” oder “Alpha aeon omega” zum Besten zählen, was jemals aus der Feder dieser überragenden Band geflossen ist. Natürlich werden auch hier wieder Stimmen laut, die der Band Sellout oder Verrat an der Szene vorwerfen werden. Euch sage ich: Verpisst Euch, denn wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Dimmu Borgir wandern nun mal nicht auf ausgelatschten Pfaden, sondern perfektionieren ihre eingeschlagene Richtung, scheren sich einen Dreck um Vorurteile und Anfeindungen und beweisen eindrucksvoll, wie der Begriff „Weiterentwicklung“ in der Musikwelt Anwendung findet. Die Arrangements, der Einsatz der überragenden Chöre, die Orchestrierung, das gesamte Klangbild ist so in sich geschlossen und darf niemals nur in Einzelteilen genossen werden. „Eonian“ ist ein absolutes Gesamtkunstwerk, welches auch live so in Gänze seine Aufführung finden muss und bei mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein paar Tränchen und Gänsehaut am laufenden Band verursachen wird.
Überhaupt gibt es auf diesem modernen Meisterwerk gitarrenorientierter Unterhaltungsmusik so unfassbar viel zu entdecken. Der Shamamen-Gesang auf „Council of wolves and snakes” beispielsweise, die atmosphärische Dichte auf “The empyrean phoenix” oder das mit einem Science-Fiction artigen Mittelteil ausgestattete “Archaic correspondence”…doch das sind nur einzelne Beispiele, die nicht einmal ansatzweise wiedergeben können, was dieses Epos beinhaltet und welche Emotionen „Eonian“ bei mir auslöste.
Bereits im Wonnemonat Mai scheint bei mir persönlich die Pole Position bei der alljährlichen Jahres-Endabrechnung vergeben zu sein, denn Dimmu Borgir haben mit „Eonian“ ein modernes Kunstwerk, eine musikalische Welt erschaffen und ihre Musik in eine Dimension erhoben, die man sich so hätte niemals erträumen lassen. Ein unfassbarer Geniestreich, den man ohne jeden Zweifel selbst in 50 Jahren noch hören wird und zum Besten gehört, was die harte Musik jemals hervorgebracht hat. Ein moderner Klassiker, ein ultimatives Meisterwerk, welches mich abgeholt hat, mit immer wieder aufs Neue fesselt und begeistert. Das ist keine Musik mehr, das ist Kunst in seiner höchsten Perfektion. Gratulerer og takk for dette mesterverket!
Bewertung: 10 Punkte
Tracklist:
01. The unveiling
02. Interdimensional summit
03. ÆTheric
04. Council of wolves and snakes
05. The empyrean phoenix
06. Lightbringer
07. I am souvereign
08. Archaic correspondence
09. Alpha aeon omega
10. Rite of passage
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