Label: Metal Blade
VÖ: 08.02.2019
Stil: Sludge / Post Black Metal
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Sagt mal Leute….mutiere ich auf meine alten Tage noch zum Black Metal Fan? Momentan erscheinen so viele großartige Schwarzwurzel Produkte, die nicht nur keifend und zeternd das zahlende Klientel von sich überzeugen wollen, sondern die Bands machen sich Gedanken, wie man eisige Kälte, Misanthropie und blanken Wahnsinn mit musikalisch höchst anspruchsvollen Mitteln mitreißend produzieren kann. Das Downfallof Gaia dies in der Vergangenheit bereits mehrfach erfolgreich bewiesen haben, zeigt der Erfolg, den die Jungs seit Jahren in der Szene haben. Das dieser keine Eintagsfliege ist, beweisen die Jungs aus Hamberhan (Hamburg, Berlin und Hannover) auf ihrem neuen und nunmehr fünften Album „Ethic of radical finitude“ eindrucksvoll, womit sie ebenfalls die Messlatte für extreme Musik aus deutschen Landen in schwindelerregende Höhe legen.
Stark akzentuiert, sauber und unglaublich fett produziert gibt es im Vergleich zum Vorgänger „Atrophy“ wieder längere Songs, die manchmal sogar an der 10 Minuten Marke kratzen und dennoch zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen lassen. Schon das spannungsaufbauende Intro „Seduced by“ mach Appetit auf mehr, der mit dem folgenden „The grotesque illusion of being“ mehr als nur gestillt wird. Frontmann und Basser Anton keift sich die Seele aus dem Leib und trotz der anfänglich wahnsinnigen Geschwindigkeit finden seine Kollegen Dominik und Marco genügend Zeit, um im Mittelteil etwas Akustik einfließen zu lassen, die dem Song das Attribut „Genie und Wahnsinn“ verleiht.
Nahtlos geht es mit „We pursue the serpent of time“ weiter, bei dem anfangs lediglich die Drums von Michael Kadner und dezente Gitarren zu hören sind, um danach kurzfristig in eine barbarische Raserei zu verfallen. Gerade deshalb baut dieser Song einen unglaublichen Spannungsbogen auf, der den Zuhörer in einen Trauma erzeugenden Strudel reißt, auf und ab geht, um schlussendlich ruhig diese emotionale Achterbahhnfahrt zu beenden. Ein extrem genialer Song. „Guided through a starless night” ist ebenfalls stark, vor allem die spoken words Einlage zum Ende hin, kann aber nicht ganz mit der vorher gezeigten Genialität mithalten. Nur gut, dass danach mit „As our bones break to the dance” ein Stück folgt, welches an die vorangegangenen Meisterleistungen anknüpft und ebenfalls mit großartiger Gitarrenarbeit und verstörenden Stimmungsschwankungen Aufmerksamkeit erregt. „Of withering violet leaves“ kokettiert dann anfänglich damit, ein instrumentales Outro von fast siebeneinhalb Minuten zu sein, um dann plötzlich doch noch in infernalische Keiferei zu münden, die das Album mehr als würdig abschließt.
Wenn man sich die Jungs so anschaut könnte man denken, die können kein Wässerchen trüben. Falsch gedacht! Downfall of gaia ist vertonte Verstörung, ausufernde Genialität, fast schon symphonische Brutalität. Ein vertontes Bild, welches durchaus einem Hieronymus Bosch zur Ehre gereicht hätte. Dunkel, düster, mal rasend, mal apokalyptisch leise, zum nachdenken anregend. Ein absolutes Muss in jeder halbwegs gut sortierten Extrem Metal Sammlung. Sofort ordern!
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Seduced by
02. The grotesque illusion of being
03. We pursue the serpent of time
04. Guided through a starless night
05. As our bones break to the dance
06. Of withering violet leaves
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