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DREADHAMMER – Sovereign (2023)
(8.430) Maik (9,1/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 18.06.2023
Stil: Thrash Metal
Wenn wir in unserer Audioshow in lockeren Abständen mal die metallische Weltreise zelebrieren, geschieht das nicht, um dem Exotenbonus zu huldigen, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass es in diesen sogenannten metallischen ‚Schwellenländern‘ eben auch hochkarätige Eisen gibt, die es zu schmieden gilt.
Und scheinbar machen wir da alles richtig, denn aus den von uns durchforsteten Ländern kommen im Nachhinein immer wieder mal einige Schmuckstücke nachgerutscht. Teilweise echte Perlen, die uns beim Recherchieren über die Eisenmucke dieser Länder durch die Lappen gegangen sind. Aus Indien (TFTHS Vol. 26, 29.09.2022) habe ich nun DREADHAMMER auf der Agenda, die nach diversen Singles, EPs und Samplerbeiträgen nun mit der ersten Langspielscheibe auf die Bühne treten. „Sovereign“ heißt das Brett und bietet eine gewaltig geile Thrashfaust, die Freunden besonders der amerikanischen Spielart, äußerst geschmeidig in die Horchröhren sickern sollte.
Und der Titel ist Programm, schwarten sich DREADHAMMER doch ziemlich souverän durch die neun Tracks. Dabei lassen sie keineswegs einen gewissen Abwechslungsreichtum vermissen. Das Album beginnt mit einem Intro, welches ganz langsam das Riff aufbaut, welches dann vom folgenden Song „Atomic Pulse“ aufgegriffen wird, und der Thrash- Axt schon mal ordentliche Schärfe verleiht. Der Name SACRED REICH kommt einem ein wenig in den Sinn, was allerdings hauptsächlich am Gesang von Rishaw Bhattacharya liegt, der wie eine frischere Variante von Phil Rind klingt.
Das verortet die Mucke der Inder schon mal weder in Richtung Ostküste noch gen Bay Area, sondern stellt eine gesunde, und äußerst erfrischende Mischung dar. Coole Songs, die mit einer gigantischen Spielfreude dargeboten werden, gehen sogleich in die Knochen und lassen unkontrolliertem Herummoshen Tür und Tor offen. Wenn man ganz genau hinhört, kann man auch Teutonenthrasheinflüsse wahrnehmen, gerade im Song „Cold As Ice“, der mit seinen frickeligen Gitarren etwas an NECRONOMICON oder DARKNESS erinnert.
Gnadenlos geile Soli und ein dauerhaftes Brandschatzen im Riffbereich lassen kaum Zeit für Erholung, und weshalb diese Scheibe ohne ein fettes Label im Hintergrund erscheinen musste, kann ich mir nicht denken. Denn DREADHAMMER müssen sich keineswegs hinter den Größen dieser Sparte verstecken, eher schleichen sie sich, hintersinnig grinsend, mit rostigen Sägen an die Throne der Ikonen an. Wer sich gern an coolem Thrash ergötzt und in dieser Sparte auch eher nach Qualität, denn nach Quantität strebt, kommt an „Sovereign“ von DREADHAMMER nicht vorbei.
Der Song „Colours Of Despair“, mit dem das Album abschließt, hat sogar einen balladesken Touch, was immer in dieser Richtung möglich ist, im Thrash Metal. Recht ungewöhnlich im Vergleich zu den anderen Tracks, bei denen doch fast durchweg der Säbel tanzt.
Anspieltipp: „Hiob“ und „Thousand Years Of Sand“