Meine Fresse, was habe ich mich auf diese Scheibe gefreut! Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass ich die Jungs aus Maryland seit jeher abgöttisch liebe, sondern das vorab veröffentlichte „Subjected to a beating“ suggerierte mir, dass Dying fetus auf ihrem achten Studioalbum eventuell etwas gediegener zur Sachen gehen könnten, denn gerade bei den langsameren Sachen kracht der Dreier meist am besten. Hahaha, weit gefehlt, denn es gibt weiterhin extremsten Death Metal mit unüberhörbarer Grind Einlage, die seit Beginn ihrer Karriere Dying fetus so unverwechselbar machen.
Nach dem in meinen Augen nicht ganz so großartigen „Descend into depravity“ Album von 2009 war ich jedenfalls happy und erfreut, nach diesen neun mehr als geilen Geschossen frisch geföhnt unter den Kopfhörern aufzublicken, um mir danach, als meine Familie das Haus verlassen hatte, das Teil auf der heimischen PA ein zweites und drittes Mal reinzutun. Immer wieder mit demselben Ergebnis: DF sind zurück und das besser denn je! Der Sound ist klar, differenziert und unfassbar brutal, die Geschwindigkeitsschraube wird nicht durchgängig nach oben gedreht und textlich waren die Amis von je her eine Bank. Hört Euch einfach nur mal diesen Talkshow Mitschnitt am Anfang von „From womb to waste“ an: „It is not my fault I'm pregnant and I'm love drugs. Who cares. Fuck the baby, let them die.“ Da möchte man am liebsten selbst die Machete in die Hand nehmen und dieser Schla…mal die Meinung geigen, doch das macht das Trio in seinem Song musikalisch und textlich. Davon mal ganz abgesehen, dass es sich hierbei um das absolute, musikalische Highlight des Albums handelt. Politisch und immer mit einer eigenen Meinung tun Dying fetus erneut mehr als berechtigt ihre Meinung kund und scheißen auf alle Konventionen. „Invert the idols“, in dem in zweieinhalb Minuten so jedes Trademark der Band vorhanden ist, das groovende „In the trenches“, das teilweise sogar recht melodiöse „Revisionist past“ oder die Hack & slay Granate „Second skin“, es sind fast nur Hits auf diesem Album vorhanden. Ich wollte es ja nicht glauben, doch „Reign supreme“ kratzt fast am übermächtigen Allvater Album „War of attrition“, welches sich seit exakt fünf Jahren hartnäckig auf jedem mp³ Player von mir hält und nun aus dem eigenen Haus Konkurrenz bekommen hat.
Höllegeil diese Scheiblette und ein Beweis dafür, dass Dying Fetus immer noch in der Champions League des extremem Death Metal zuhause sind. Versucht haben es Viele, doch an der musikalischen sowie textlichen Genialität des Trios kommt so schnell Niemand vorbei. Ein Stück pure Lust, megageile Songs, tolles Cover, fette Produktion. Herz, wat willste mehr! Glückwunsch und auf ein baldiges Wiedersehen in der Knüppelnacht beim With full force 2012!
Bewertung: völlig verdiente 9,2 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Invert the idols
02. Subjected to a beating
03. Second skin
04. From womb to waste
05. Disidence
06. In the trenches
07. Devout atrocity
08. Revisionist past
09. The blood of power