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EITER - Gewalt (2023)

(8.427) Olaf (9,0/10) Grindcore


Label: Deathinteresse
VÖ: 30.06.2023
Stil: Grindcore






Bei einer Laufzeit von 19 Minuten bei 13 Songs, dem eitrigen Bandnamen und dem Titel „Gewalt“ kann der geneigte Musikliebhaber schon erahnen, was auf ihn zurollt. Richtig, Grindcore der derben Sorte, dennoch mit einem gewaltigen Unterschied: Abwechslungsreichtum! Moment mal…Abwechslung im Grind? Jau, gibt es und Eiter sind das beste Beispiel dafür, wie man es machen sollte und sind das genaue Gegenteil dessen, was uns Rotten Sound dieses Jahr als Album versucht haben anzudrehen.

Wenn man sich die Truppe ein wenig genauer anschaut, stößt man unweigerlich auf den Namen Florian Füntmann und wer sich auskennt wird erneut mit der Stirn runzeln…der spielt doch bei Long Distance Calling, oder? Auch hier gibt es 100 Punkte für die korrekte Antwort und man fragt sich, ob der gute Flo sich doch mal so richtig austoben wollte und vor allem mal mit einem Sänger gemeinsame Sache machen wollte. Ich verrate nicht zu viel, denn bald bringen wir ein Interview mit dem Sechssaiter. Zurück zur Mucke.

Trotz einer teils rasanten musikalischen Ausrichtung vergessen die Jungs zu keinem Zeitpunkt die Eingängigkeit, die trotz der Brutalität immer wieder hervorsticht und das Teil verdammt kurzweilig macht. Und dazu gelingt es dem durchgängig ausrastenden Zuhörer sogar, die in Deutsch verfassten Texten größtenteils zu verstehen. Also alles Attribute, die irgendwie nicht zum gängigen Klischeebild des Grind passen wollen, doch Eiter strafen die Kritiker Lügen und schaffen genau diesen Spagat, der „Gewalt“ zu einer wirklichen Ausnahmeerscheinung werden lässt.

Ebenfalls sollte man sich nicht von den witzig anmutenden Titeln zu sehr einlullen lassen, denn hier überwiegt Sozialkritik, grausame Geschichten aus dem Leben, was in diesem Fall exakt dem Geist des Grindcore entspricht. Um das Ganze abzurunden ist „Gewalt“ brachial produziert, versinkt niemals in einem soundtechnischen Matsch und man hört eindeutig, dass hier Fachleute am Werk sind, die einfach mal Bock drauf hatten, sich selbst und der Hörerschaft die Birne auf links zu drehen.

Napalm Death Jünger werden hier vor Verzückung in Ektase verfallen, sollten dabei aber nicht die Alleinstellungsmerkmale von Eiter (ich schrieb übrigens mehrfach Euter, verdammte Vokale) außer Acht lassen, die „Gewalt“ zu einzigartig und zu einem verdammt kurzweiligen Hörvergnügen machen. Ein bärenstarkes Album, welches aufgrund seiner Spielzeit gut und gerne mehrfach auf den nächsten Partys seine Runden drehen sollte.

Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


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