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ELLENDE – Lebensnehmer (2019)

(5.416) - Niclas (8/10) Post-Black Metal

Label: Art of Propaganda
VÖ: 29.03.2019
Stil: Post-Black Metal

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„Die Menschen sterben... und sie sind nicht glücklich.“ - So lautet die Bandbeschreibung auf der offiziellen Facebook-Seite der Österreicher Post-Blackmetaller von ELLENDE, die diesem Ausspruch mit ihrem neuen Album „Lebensnehmer“ voll und ganz gerecht werden.

Als ich zum ersten Mal auf ELLENDE aufmerksam wurde, waren sie gerade auf Tour mit ihren Landsmännern von HARAKIRI FOR THE SKY und der Hamburger Selbstmordtruppe FÄULNIS. Ich sah dieses illustre Lineup damals im gut gefüllten Bi Nuu und auch Jahre später kann ich nur sagen, dass der Veranstalter wahrscheinlich keinen besseren Support für diese Tour hätte finden können, denn ELLENDEs Musik liegt quasi perfekt in der Mitte zwischen den zwei anderen Bands. Wie Songtitel wie „Du Wärst Eine Schöne Leiche“ unschwer zu erkennen geben, neigt man textlich eher zu düster-depressiven Lyrics mit einigen suizidalen Tendenzen, musikalisch dagegen ist ELLENDE näher am Post-Black Metal-Sound von HARAKIRI FOR THE SKY. Man kann ELLENDE aber ganz sicher nicht als bloßen depressiven Zwilling ihrer Landsleute abtun. Generell ist die Musik auf „Lebensnehmer“ weniger melodisch, schwankt im Tempo des Öfteren zwischen schleppend langsamen Passagen und furiosen Blastbeats und wird immer wieder durch Akustikpassagen mit Gitarren, Streichern und Piano aufgelockert. Besonders hervorzuheben ist hier das bittersüße Ende von „Atemzug“, das das Album zu seinem krönenden Abschluss bringt, definitiv eines der Highlights der Platte. ELLENDE zeigen sich hier auch sehr viel experimentierfreudiger als noch beim Vorgängeralbum „Todbringer“. Das Instrumental „Liebkosung Des Eiswinds“ rückt gar komplett von jeglichem schwarzmetallischen Geknüppel ab und bietet dem Hörer mit kalten Synth-Melodien stattdessen eine komplett metal-freie Atempause, bevor „Du Wärst Eine Schöne Leiche“ ihn mit Highspeed-Blasts und Geschrei aus seiner Trance aufweckt.

Was die Performance angeht, so gibt es hier kaum etwas zu meckern. Frontmann und einziges Dauermitglied Lukas Gosch übernimmt alles bis auf die Drums und tut dies vorbildlich. Virtuose Soli sucht man auf „Lebensnehmer“ zwar vergeblich, doch diese wären dem Gesamtbild wohl ohnehin eher abträglich. ELLENDE wollen schließlich mit Atmosphäre überzeugen und nicht mit reinem musikalischen Können. Einen großen Kritikpunkt gibt es dann aber doch. Auch wenn sich Lukas' Gesang seit dem Vorgänger schon um Einiges gebessert hat, wirkt er zuweilen doch noch etwas monoton und variantenarm. Das ist sicher Geschmackssache und man könnte sogar meinen, diese Monotonie wäre angesichts der recht hoffnungslosen Textinhalte genau so gewollt, es ändert aber nichts an der Tatsache, dass mein dauerhaftes Vergnügen an diesem Album dadurch ein wenig geschmälert wird. Trotzdem überwiegen ELLENDEs Stärken hier ganz klar, weshalb ich „Lebensnehmer“ guten Gewissens mit ansehnlichen acht Punkten bewerten kann.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Intro
02. Augenblick
03. Die Wege
04. Ein Stück Verzweiflung
05. Der Blick Wird Leer
06. Liebkosung Des Eiswinds
07. Du Wärst Eine Schöne Leiche
08. Atemzug


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