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EMIGRATE – The Persistence Of Memory (2021)

(7.497) Maik (3,5/10) Gothic Rock


Label: Sony Music/Emigrate Prod.
VÖ: 12.11.2021
Stil: Gothic Rock

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Vor einigen Jahren war es dem RAMMSTEIN- Kollegen Richard Kruspe langweilig, und er setzte sein Projekt EMIGRATE in die Welt. Einmal da, wollte es auch nicht mehr weg. Genau wie der Corona-Virus. Und so erblickt nun schon das vierte Album das Licht der Welt.

Und das macht es auf eine eher unauffällige Art, denn musikalisch wird hier doch recht nahe am Düsterpop gesegelt. Elemente seiner Hauptband muss man mit der Lupe suchen, wenngleich er für das ELVIS PRESLEY- Cover „Always On My Mind“ seinen Kollegen Till Lindemann ans Mikrophon geschleift hat. Für die Jüngeren: eine poppige Version des Songs hatten dazumal auch die PET SHOP BOYS.

Gut, letztlich klingt es ein wenig wie eine verRAMMSTEINerte Coverversion, und hat tatsächlich mehr Dancefloor-Flair als Rock Attitude. Auch nerven diese elektronischen U-Boot-Ultraschall-Synthiesounds, und der orchestrale Keyboardeinsatz insgesamt läßt den Track wie einen dieser penetranten Weihnachtspopsongs klingen, mit denen einen Radiosender momentan zuscheißen.

„Freeze My Mind“ kommt wieder etwas rockiger daher, wirkt aber auch irgendwie austauschbar und belangslos. Die immer wieder eingefügten Hintergroundsoundeffekte, die er sich von seiner Hauptband RAMMSTEIN geborgt hat, zusammen mit dem an Bands wie HIM angelegten Düsterrock plätschert an einem vorbei und ist in etwa so interessant, wie Farbe beim Trocknen zuzuschauen.

„I’m Still Alive“ ist eine ebenso austauschbare, fast wie ein fröhliches Kinderlied klingende Nummer, und so geht es auch weiter. Gitarren sind zwar vorhanden, sind aber den elektronischen Sounds untergeordnet. Einzig der Song „Hypothetical“ vermag mit seiner punkigen Unternote ein wenig aus dem Gesamtbild auszubrechen. Aber selbst der kommt weichgespült und scheinbar völlig gelangweilt rüber. Dem stehen allerdings so belanglose Knödelsongs wie „Come Over“ oder „You Can’t Run Away“ gegenüber. Das abschließende „I Will Let You Go“ bietet sich als zukünftige Nationalhymne von Schnarchzapfistan an.

Glücklicherweise bedient sich Herr Kruspe der englischen Sprache, in Deutsch würde die Mucke noch mehr in die Düsterschlagersparte krachen. Und davon ist sie sowieso nicht mehr weit entfernt. Das müsste ja eigentlich auch nicht mal so übel sein, wenn die Melodien nicht so austauschbar, langweilig und, naja, eben belanglos vor sich hindüdeln würden.

Faszinierenden und mitreißenden Musikparts scheint Meister Kruspe auszuweichen wie ein Großstadtjogger den Hundehaufen. Wie es eben so ist, ab und an tritt man eben doch mal aus Versehen in einen rein…

Für mich ist „The Persistence Of Memory“ ein Album, welches genauso gut auch unveröffentlicht hätte bleiben können. Hier greift, bis eben auf „Hypothetical“, überhaupt nichts. Und ich werde nun alles daransetzen, dass die Erinnerung an dieses Album nicht wirklich persistent bleibt. Mit jedem Durchlauf dieses Durchfalls wurde ich ärgerlicher und den Effekt sollte Musik eigentlich nicht haben.

Fazit. Wenn Musiker einer bekannten Band Soloalben veröffentlichen, kann das ein Kracher werden, oder eben eine belanglose Nullnummer. Hier weist der Zeiger eindeutig auf das Zweite. Langweilig, belanglos, austauschbar. Wenn die schon unbedingt auf ihren Soloalben im Popmusikgenre Fuß fassen wollen, dann sollten sie in Zukunft vielleicht davon Abstand nehmen, diese Sülze einem Metal-Publikum zu präsentieren.

Anspieltipp: „Hypothetical“


Bewertung: 3,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Rage
02. Always On My Mind (ELVIS- Cover)
03. Freeze My Mind
04. I’m Still Alive
05. Come Over
06. You Can’t Run Away
07. Hypothetical
08. Blood Stained Wedding
09. I Will Let You Go




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