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ENTOMOPHTHORA – Instinctual Disease (2024)
(9.227) Maik (8,5/10) Death Metal
Label: Soulseller Records
VÖ: 22.11.2024
Stil: Death Metal
ENTOMOPHTHORA, was für ein Name. Natürlich – Ihr kennt mich - wollte ich wissen, was das ist, und habe mich in stundenlangen Studien informiert, um dieses Wissen an Euch weitergeben zu können. Okay, ich habe ne Viertelstunde gegooglet, aber egal.
Entomophthora muscae ist ein Pilz, der Fliegen befällt, sie von innen her auffrisst und auch das Nervensystem übernimmt. Dadurch wird die Fliege dazu gebracht, nach oben zu klettern, wo sich ihr Hinterleib aufbläht und wie verschimmelt aussieht. Scheinbar wirkt das auf andere Fliegen dieser Art anregend und es kommt zur Begattung, wobei die Sporen des Pilzes an das nächste Opfer weitergegeben werden.
Über diese Fliegen zombifizierenden Pilze haben sich einst die Musiker Roger Isaksen und Tom Wahl unterhalten und festgestellt, dass ENTOMOPHTHORA eigentlich ein geiler Name für eine Death Metal- Band wäre. Gesagt, getan, und nun steht das Debütalbum „Instinctual Disease“ in den Startlöchern.
Und, klar, es ist Death Metal. Schon der Opener macht klar, dass ENTOMOPHTHORA nicht einfach nur brutal durch das Gelände zocken, sondern dem Ganzen auch noch etwas Atmosphäre verleihen wollen. Somit wechseln sich griffig treibende Parts mit fast melodischen Elementen und erzeugen eine morbid düstere Stimmung.
Der eher raue als growlende Gesang schiebt die Regler euch ein klein wenig in Richtung Melodic Death, aber nur etwas bis zur Einstellung NECROPHOBIC. Für gefällige Melodeleien oder gar Klargesang haben die Schweden nix übrig. Dafür allerdings für Abwechslung. In den Mix aus aggressivem Vorpreschen und morastigen Harmonien blitzen auch mal modern angehauchte Disharmonien auf, die jedoch nie allzuprägend auf den ansonsten oldschooligen Touch der Mucke einwirken.
Passend zu den eigenen Songs fügt sich auch das SEPULTURA- Cover „Mass Hypnosis“ in das Album ein, weshalb es in der Mitte der Scheibe keineswegs deplaziert wirkt. Die Brasilianer haben bei dem Song ja auch gut zwischen Hau Drauf und Melodie gewechselt.
Das darauffolgende „A Promordial Night“ fällt dann etwas aus dem Rahmen, da hier der klassische Death Metal weitgehend in Richtung modernere Gefilde verlassen wird. Einen leicht progressiv anmutenden, vertrackten Einschlag kann auch „Vortex Of Violence“ verzeichnen, obwohl es hier auch wieder etwas heftiger zugeht.
Regelrecht schwarzmetallische Einflüsse beim Riffing verzeichnet „The Flames Of Chaos“, der wieder mehr in die NECROPHOBIC meets GOD DETHRONED - Richtung geht. Auch hier finden sich gelegenliche Ausflüge in modernere Gefilde in Form dissonanter Töne und progressiv anmutender Melodiebögen. Gegen Ende des Tracks fühlte ich mich sogar etwas an EMPEROR erinnert.
Das abschließende „Aftermath“ ist eher ein langgezogenes Outro, welches aus einem gesprochenen Part, unterlegt mit synthetischen Klängen und gothic/doomigen, klagenden Gitarren besteht. Ist vielleicht etwas lang geraten, das Stück und nimmt gegen Ende auch einiges der angestauten Power aus der scheibe. Aber zum Meckern gibt’s ja immer was.
„Instinctual Disease“ ist ein recht gutes Album geworden, welches einen weiten Bogen aus traditionellen Death Metal-Elementen mit Versatzstücken aus dem Melodeath und teils moderneren Einflüssen verbindet. Da die Produktion nicht allzu klinisch kalt und modern geworden ist, sondern schön erdig aus den Boxen rödelt, wird auch der Old School- Deathmetaller hier nicht enttäuscht.
Anspieltipp: „Artwork Of Madness“ und „Instinctual Disease“