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ERZFEYND – Fivrrist (2024)

(9.156) Maik (8,1/10) Black Metal


Label: Ván Records
VÖ: t.b.a. 2024
Stil: Black Metal






Das Album „Fivrrist“ stellt den Abschluss einer Trilogie dar, welche Nahdrut Herlarecks mit seinem Projekt ERZFEYND in Zeiten der Pandemie begonnen hat. Da die damit verbundene Einsamkeit nun kein zwingender Grund mehr ist, hat sich der Meister darselbst mit einigen Gastmusikern, zumeist Sängern umgeben.

Den Anfang macht dabei Elisabetta Marchetti, die mit ihrem opernhaften Gesang den Opener „Niderfal“ veredelt. Wer die Band bisher nicht kennt, könnte nun argwöhnen, dass es sich bei „Fivrrist“ um ein gothicmäßiges Album mit Hang zum Trällerelsenuniversum handelt. Doch schon beim folgenden „Extra Mvros“ schwenkt der Sound um zu atmosphärischem Black Metal, der sich auf die Gratwanderung aus sphärischen Klängen und harschem Teutonen- Black Metal begibt.

Dabei kommen außer dem üblichen Schwarzmetall- Kreischgesang auch clean vocals zum Tragen. Dieses Stilelement, gepaart mit den Gitarrenmelodien lässt den Kenner deutschen Black Metals unweigerlich an DAUÞUZ denken, die ja auch mit deutschen Texten unterwegs sind.

Apropos deutsche Texte. Wer regelmäßig meine Reviews liest, wird sicher wissen, dass ich deutschen Texten im Extrem- Metal nicht uneingeschränkt wohlwollend gegenüberstehe. Zu oft handelt es sich dabei um lyrische Ergüsse, die, zwischen Brachialpoesie und Pathos eingezwängt, eher lächerlich wirken.

Bei ERZFEYND muss ich allerdings konstatieren, dass ich die Lyrics recht gelungen finde. In diesem Fall finde ich es fast schade, dass man diese beim bloßen Anhören so schlecht versteht. Wer Interesse hat, auf Metal Archives kann man diese einlesen. Keine Angst, die Lyrics sind nicht in derselben Art wie die Songtitel, bei denen ich nicht weiß, ob das ein Dialekt oder eine Fantasiesprache ist.

Doch bleiben wir bei der Musik. Und die, obwohl im Black Metal verankert, wirkt doch eher erzählerisch. Gelegentlich erinnert es an die epischen Momente von BATHORY, wie zu Beginn von „Wazgewidero“. Dieser Song hat auch insgesamt eine sehr atmosphärische Ausstrahlung, sogar trotz des fast hysterisch wirkenden high pitched Kreischgesang. Besonders am Ende, wo die Songstruktur scheinbar inmitten eines Gewitters zu zerfasern scheint.

Dagegen hat das flottere „Extra Carnem“ fast eine fröhliche Ausstrahlung. Dies kommt besonders durch die folkmäßigen Melodien, die im Hintergrund heumwabern. Die Daumenschrauben werden dann mit „Himelfart“ angezogen, welches schon von Beginn an ordentlich losbrezelt. Etwas merkwürdig sind die gesprochenen Klarvocals, die sich irgendwie gegen den Song sperren, ihm aber dadurch auch eine gewisse Identität verleihen. Ebenso überraschend das orchestrale ruhige Ausklingen des Songs, welches sich abrupt an den kurzen Geschwindigkeitsrausch anschließt.

Das abschließende „Niderfal II“ fehlt in meinem Promopackage, aber ich habe es dennoch geschafft, mir das Stück zu Gehör zu bringen. Wie beim Opener herrschen hier eher ruhige Melodien vor, die wiederum mit weiblichem Gesang versehen wurden. Die Vocals wirken hier jedoch etwas sphärischer, fast elfenhaft. Zusammen mit dem Opener stellt dies einen schönen Rahmen für das Album dar, und auch einen würdigen Abschluss.

Beim ersten Hören könnte die Musik auf „Fivrrist“ schwer, zu atmosphärisch und vielleicht etwas überladen wirken, doch mit mehrmaligem Hören erblühen die vielschichtigen Facetten des Albums, und man entdeckt immer mehr für sich. Wer auf atmosphärischen Black Metal mit verschiedenen Einflüssen steht und auch mal Texte abseits von Tod und Teufel goutiert, sollte sich einmal an „Fivrrist“ längshören. Schön ausgearbeitetes Logo übrigens. Obwohl ERZFEYND aus Bayern kommen, erinnert das Bandlogo irgendwie an erzgebirgische Schnitzkunst.

Anspieltipp: „Wazgewidero“ und „Extra Mvros“


Bewertung: 8,1 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Niderfal
02. Extra Mvros
03. Lintwvrm Ime Pallatz
04. Wazgewidero
05. Extra Carnem
06. Himelfart
07. Niderfal II




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