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ETERNAL CHAMPION – Ravening Iron (2020)
(6.638) Maik (8,1/10) Epic Metal
Label: No Remorse Records
VÖ: 20.11.2020
Stil: Epic Metal
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ETERNAL CHAMPION. Das klingt jetzt nach irgendwelchen Sportwettkämpfen, hat aber eine ganz andere Wurzel. Im Mittelalter, besonders in England, konnte man sich für Zweikämpfe einen Ersatzkämpfer ernennen. So hatte jemand, der den König zum Duell herausforderte, nicht gegen den Souverän anzutreten, sondern gegen seinen besten Krieger, den Champion des Königs.
Und wenn man sich diese historische Geschichte verinnerlicht, weiß man auch gleich, in welche Richtung die Musik der Amis geht. Es wird also episch. Dabei verzetteln sich ETERNAL CHAMPION nicht in bombastischen Keyboardorgien oder aufgesetztem Pathos, sondern bieten einen erdigen Kauzmetal, der zwar keine neuen Ufer entdeckt, aber dennoch zu fesseln weiß. Nach ein paar Takten Introgeplänkel inklusive Schmiedegeräusche geht es auch gleich los. Heftiges, wuchtiges Riffing, welches an BLACK SABBATH erinnert, kontrastiert gekonnt mit dem melodischen, klaren Gesang, der zudem auch noch leicht synkopiert, wodurch der Zuhörer ein wenig an TYR oder HELVETETS PORT erinnert wird. Auch Anklänge an Bands wie CIRITH UNGOL und vor allem MANILLA ROAD blitzen auf, wenngleich ETERNAL CHAMPION keineswegs den Stil dieser Bands kopieren.
Eine leichte Parallele zu MANOWAR könnte man auch ziehen, allerdings sind ETERNAL CHAMPION um ein gerütteltes Maß weniger plakativ. Das mag erstaunen, denn das Coverartwork greift doch ziemlich in die Klischeekiste, und dürfte Fans von Boris Vallejo und Luis Royo ziemlich gefallen, andererseits wieder böses Blut bei den Feministinnen verursachen. Coverartist Ken Kelly hat auch schon für MANOWAR, KISS und RAINBOW gearbeitet, und ist in diesem Beruf auch kein Unbekannter mehr. Klar, Bilder von nackten Frauen mit sehr ausgeprägten sekundären Geschlechtsmerkmalen sind nun mal mittlerweile etwas verschrien. Warum auch immer. Hey Leute, sind wir Metaller oder Klosterbrüder? Eben!
Doch bleiben wir bei der Musik. Im Grunde bieten ETERNAL CHAMPION nun nicht wirklich etwas Neues, aber die Mucke ist irgendwie schweinecool, und wächst mit jedem Hördurchgang. Die 8 Stücke, wobei „The Godblade“ eigentlich nur eine Art Intro für das abschließende „Banners Of Arhai“ darstellt, machen einfach Spaß, und das wollen wir doch alle.
Wem MANOWAR etwas zu pathetisch sind und wer MANILLA ROAD nicht heavy genug findet, wer zudem noch auf BLACK SABBATH steht, findet mit „Ravening Iron“ ein schönes Kleinod, an dem er sich satthören kann. Ich find’s geil. Besonders das Riffing knallt total für mich. ETERNAL CHAMPION werden zwar keine ewige Meisterschaft mit diesem Album erreichen, aber man darf gespannt sein, was uns die Band in der Zukunft noch auf die Ohren zimmert.
Anspieltipps: „A Face In The Glare“ und „Coward’s Keep“
Bewertung: 8,1 von 10 Punkten
Tracklist:
01. A Face In The Glare
02. Ravening Iron
03. Skullseeker
04. War At The Edge Of The End
05. Coward’s Keep
06. Worms Of The Earth
07. The Godblade
08. Banners Of Arhai