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EVANESCENCE – The bitter truth (2021)

(6.943) Olaf (8,0/10) Rock


Label: Columbia / Sonic Music
VÖ: 26.03.2021
Stil: Rock

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Hätte mir jemand vor 2 Jahren gesagt, ich würde mal ein Review zu Evanesence schreiben, den hätte ich mit diversen Flüchen belegt und mir danach mit Kernseife den Mund ausgewaschen. Doch wie das Leben nun mal spielt, so hatte ich recht frühzeitig die Möglichkeit, mir das nach zehn Jahren Wartezeit erste Studioalbum nach dem selbstbetitelten Vorgänger anzuhören, um verdutzt festzustellen: Hey, das klingt gar nicht mal so scheiße, wie ich befürchtet hatte. Im Gegenteil und ich musste die bittere Wahrheit erkennen, dass ich auf meine alten Tage entweder milder werde (glaube ich nicht) oder das Amy Lee mit ihrer Truppe hier ein wahrlich schmackhaftes Stück Fleisch auf den Teller gezaubert hat.

The bitter truth“ passt allen titelgebend schon recht gut zu unserer gerade vorherrschenden Zeit und somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Grundtenor des Albums ziemlich dunkel ist und auch wenn sich die Songs manchmal ein wenig zu oft an Bring me the Horizon anlehnen, so ist das Gesamtkonzept stimmig und macht bei entsprechender Stimmungslage richtig Spaß zu hören. Ja, das liegt vor allem an Gitarristin Jen Majura, die an manchen Stellen („Broken pieces shine“, „Better without you“ oder „Take cover“) mächtig die sechssaitige Keule schwingt, was dem Papa mehr als nur angenehm ist. Bei „The game is over“ gibt es sogar einen fetten Moshpart, der eigentlich so gar nicht zur Mucke der Truppe aus Little Rock passt, dennoch für ein mächtiges Zucken im Tanzbein sorgt.

Ja, es gibt auch Songs, die man gut und gerne auf dem nächsten Geburtstag seiner 14jährigen Tochter auflegen kann, um die kreischende Teenie Horden zum Jauchzen zu bringen, doch das poppige „Yeah right“ oder die unvermeidbare Ballade „Far from heaven“ markieren tatsächlich nur zwei Ausfälle auf einer ansonsten wirklich starken Platte, die fett produziert bereits jetzt schon einige Durchläufe in meinem ansonsten sehr anspruchsvollen Player drehen durfte. Ja, kann man machen, hört sich gut an, darf gerne wieder. Ob man allerdings bei den alten Fans mit dieser Trendwende den gleichen Erfolg wie früher einfahren kann, wage ich stark zu bezweifeln.


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Artifact/The truth
02. Broken pieces shine
03. The game is over
04. Yeah right
05. Feeding the dark
06. Wasted on you
07. Better without you
08. Use my voice
09. Take cover
10. Far from heaven
11. Part of me
12. Blind belief





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