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EVERGREY - Theories of Emptiness (2024)
(8.955) Olaf (9,0/10) Progressive Power Metal
Label: Napalm Records
VÖ: 07.06.2024
Stil: Progressive Power Metal
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Kennt Ihr das auch, dass man sich eine Platte anhört, diese innerlich oder wie bei mir schriftlich bewertet und sich das Teil im Nachhinein immer weiter entwickelt, immer größer, besser und schöner wird? So erging es mir vor Jahrzehnten mit „Streets“ von Savatage und eben jenen Evergrey mit „A heartless Portrait: The Orphean Testament“. Eigentlich eine Band, mit der ich immer fremdelte, nicht warm wurde und plötzlich…bin ich ein kleiner Fanboy geworden. Warum? Ich suche immer noch, aber es liegt vielleicht daran, dass mit die Truppe von Tom Englund live eine ganz besondere Magie versprüht und mit „Midwinter calls“ einen Song veröffentlichte, der in meiner ewigen Bestenliste in den Top 30 gelandet ist.
Eine verdammt große Bürde also für das Album Nummer 14 und dem 6. In 10 Jahren, was den Schweden eindeutig ein Fleißbienchen ins Klassenheft einbringt, doch ich denke, dass es den Fünfer einen feuchten Surströmming interessiert, was ich denke oder ob sie es mir recht machen können, doch ich kann mit vollster Überzeugung sagen: Auch „Theories of Emptiness“ holt mich ab und hat erneut diese unvergleichliche Energie, dieses mystische Etwas, was die Musik der Skandinavier ausmacht.
Allerdings fehlt dieser unnachahmliche Überhit, was aber nicht weiter schlimm ist, da fast alle 11 Songs in ihrer Gesamtheit ein Album ausmachen, welches komplett als Hit anzusehen ist. Soll heißen, dass trotz des Umstandes, dass jedes einzelne Stück für sich alleine steht, das Album eine Einheit darstellt, wie man sie selten bei dieser Art von Musik vorfindet.
Natürlich ist der hier gelebte Weltschmerz akustisch perfekt inszeniert, wirkt aber dennoch nicht plakativ oder nervtötend, sondern eher gänsehauterzeugend, mitreißend und zum Träumen animierend und die Refrains sind größtenteils Ohrwürmer, die man nicht mehr loswird. Wie bemerkte meine Frau so treffend: „Du musst das Album wirklich lieben. Du hörst das ja schon zum gefühlt 30.sten Mal.“ Zutreffend, doch das hat andere Gründe, denn je öfter man in die Evergrey’sche Welt abtaucht, desto mehr kann man entdecken.
Wenn beispielsweise das etwas cheesig anmutende „Ghost of my Hero“ das erste Mal ertönt denk man sich: Ok, die obligatorische Ballade. Wenn man sich näher mit diesem unfassbaren Stück Musik auseinandersetzt, merkt man schnell, wie viel Tiefe, Traurigkeit und lyrische Dichte dahintersteht. Genauso wie bei „Far from the Sun“, „Misofrtune“ oder dem großartigen Duett mit dem eigentlich von mir so verhassten Jonas Renske auf „Cold Dreams“, das ist Musik zum Entschwinden, zum Träumen und manchmal auch zum rhytmischen Kopfwacklen. Kurzum ein Album, welches mein recht frisches Fantum noch weiter bestärkt und untermauert.