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EXMORTUS - Necrophony (2023)
(8.498) Olaf (8,6/10) Thrash Metal
Label: Nuclear Blast
VÖ: 25.08.2023
Stil: Thrash Metal
Vor ein paar Jahren, muss 2017 gewesen sein, sah ich die Bengels aus Kalifornien erstmals im Vorprogramm von Havok live in Berlin und war bereits zu diesem Zeitpunkt mehr als angetan von deren höchst anspruchsvollen, teils virtuosen Thrash Metal, der trotz seiner Verspieltheit immer direkt auf die 12 ging und einem ohne Kompromisse die Rübe abschraubte.
Nun zogen allerdings seit der letzten Veröffentlichung „The sound of steel“ satte fünfeinhalb Jahre ins Land und andere Bands spielten sich in meinen Fokus, womit die Erinnerung an Exmortus lediglich mit einem in meinem Schrank befindlichen Shirt am Leben gehalten wurde. Doch nun greift das Quartett aus Whittier wieder ins Geschehen ein und hat mit „Necrophony“ eine schicke Visitenkarte in der Hinterhand, die ihnen durchaus einige vorher verschlossene Türen wieder öffnen sollte.
Richtig dick produziert rasen die Jungs durch 9 eigene, zwei instrumentale und einen Coversong, auf den ich noch zu sprechen komme, und hinterlassen dabei einen solch frischen und fitten Eindruck, als ob sie niemals weggewesen wäre. Wüste Rifftattacken, die sich mit virtuosen Spielereien die Waage halten und Kompositionen, für die man in den Achtzigern einen Platz im Thrash Metal Olymp sicher gehabt hätte, beherrschen dieses Album, dass in der Mitte vielleicht ein paar Längen hat, dennoch unglaublich facettenreich die Spannung hochhält.
Manchmal ist es vielleicht ein wenig schwierig, den beiden überlangen Songs „Children of the night“ und „Darkest of knights“ seine volle Aufmerksamkeit zu schenken, doch zu entdecken gibt es dabei so viel und vor allem merkt man schnell, welch feine Techniker hinter Exmortus stecken. Warbringer Gitarrist Chase Backer spielt zuweilen virtuos wie ein Marty Friedman zu Megadeth Glanzzeiten und auch die Stimme von Frontmann Conan Gonzales umfasst viele interessante Spektren, die es lohnt, zu entdecken.
Das merkt vor allem an der überragenden Version des Maiden-Klassikers „Moonchild“, dem die Jungs ihren eigenen, thrashigen Anstrich verpasst haben und bei dem besagter Frontmann einem Bruce Dickinson durchaus Konkurrenz macht, was nicht zu den einfachsten Aufgaben im Business gehört. In meinen Augen eine der besten Coverversionen der letzten Zeit und definitiv ein Zeichen dafür, welch famose Techniker hier am Werk sind.
Exmortus scheint die lange Auszeit gutgetan zu haben, denn „Necrophony“ ist ein tolles Stück Thrash geworden, welches mit viel Abwechslungsreichtum und Innovation punkten kann und den geneigten Hörer vom ersten Ton an sofort mit ins Boot holt. Wenn man sich auf dieses exzellente Scheibchen einlässt, kann man eine Unmenge entdecken, oder sich von flotten Kompositionen einfach mitreißen lassen. Starkes Teil!
Bewertung: 8,6 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Masquerade
02. Mask of red death
03. Oathbreaker
04. Mind of Metal
05. Storm of strings
06. Test of time
07. Darkest of knights
08. Prophecy
09. Children of the night
10. Beyond the grave
11. Overture
12. Necrophony
13. Moonchild