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FAMYNE – II: The ground below (2022)
(7.808) Olaf (9,5/10) Doom Metal
Label: Season of Mist
VÖ: 13.05.2022
Stil: Doom Metal
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Seit 2014 schleppen sich die Jungs aus Canterbury schon durch den doomigen Sumpf voller Herzeleid, Weltschmerz und vertonten Depressionen. Ja, liebe Mädels und Jungens, Doom Metal steht auf der Agenda und der hier von Famyne vorgetragene ist mit das Beste, was ich seit Jahren (und Tethra) gehört habe.
Bis zu dem mir jetzt vorliegenden zweiten Album hatte ich noch nie etwas von den fünfköpfigen Trauerklößen von der Insel gehört, was ich nach mehrmaligen Durchsuchten von „II: The ground below“ als Kardinalssünde auf meine Schultern laden muss.

Ich war schon immer großer Fan des schleppenden, melodiösen Doom der Sparte Solitude Aeturnus und natürlich Candlemass, doch Famyne schicken sich an, die beiden erstgenannten Bands ins Reich der Legenden zu verbannen. Das liegt vor allem an der unglaublichen Hitdichte, den unfassbaren Riffs, der atmosphärischen Dichte, die durch eine transparente und dennoch brutal fette Produktion sofort ins Hirn fährt und sich dort festsetzt.
Die Kompositionen sind einfach zu hören, aber beileibe nicht einfach zum Nachspielen konzipiert. Die Musiker beweisen ein Gespür für Gefühl, Härte, vertonter Trauer und verpacken diese in 8 wunderschöne Klangbilder, die man bei geschlossenen Augen zu eigenen Fantasien werden lassen kann. Dazu diese herrlich unaufgeregte und dennoch grandiose Stimme von Frontmann Tom Vane, den man jedes einzelne Wort abnimmt und somit einen tiefen Einblick in seine Seele bekommt. Kein Gejaule, keine überkandidelte Stimmband-Akrobatik, sondern einfach, essentiell und darüber hinaus unfassbar gefühlvoll und immer zu den Songs passend.
Ebenso sucht man die meist im Doom Genre vorkommenden Überlang-Songs mit 15 Minuten und mehr, doch davon scheinen Famyne zum Glück nichts zu halten, denn mit dem überragenden und allen Facetten der Band gerecht werdenden „A submarine“ ist der längste Song gerade einmal 7:40 Minuten lang und beinhaltet dennoch alles, was diese fantastische Band für mich zu einem wahren Glückstreffer werden lässt.
Ich gebe zu, dass ich in den letzten Monaten selten so richtig Zeit hatte, mich auf neue und mir vollkommen unbekannte Bands einzulassen, was zum einen an brutalem Zeitmangel, zum anderen an einer scheinbaren Flaute von qualitativ hochwertige Newcomer Alben lag. Damit scheint es nun hoffentlich vorbei, denn Famyne, obwohl diese mit ihrem zweiten Album nicht unbedingt als Newcomer zu bezeichnen sind, haben hier ein Album abgeliefert, welches selbst nach dem drölfzigsten Abspielen nicht einmal ansatzweise langweilig wird und mir trotz seiner musikalischen Traurigkeit ein Lächeln ins Gesicht zauberte, was in diesen Tagen recht selten ist.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Defeated
02. Solid earth
03. Gone
04. A submarine
05. Babylon
06. Once more
07. The AI
08. For my sins