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FARSOT – Life Promised Death (2024)
(8.778) Schaacki (10/10) Black Metal
Label: Lupus Lounge
VÖ: 16.02.2024
Stil: Black Metal ohne Grenzen
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Eine alte Weisheit besagt „gut Ding will Weile haben“. Das dachten beziehungsweise denken sich generell wohl auch Farsot. Schon wieder sieben Jahre ist es her, dass sie ihr letztes Werk „Fail·Lure“ veröffentlicht hatten und auch das wurde nicht gerade übers redensartliche Knie gebrochen. Aber warum auch?! Manche Kunstwerke brauchen einfach ihre Zeit und Alben von Farsot wohl erst recht. Auch ihre Songs sind bekanntermaßen selten schnell aus der Hüfte geschossen, sondern zumeist lange, epische Dialoge zwischen Band und Hörer. Und das ist auch gut so!
Schon der Opener „Nausea“, der mit seinen fünfeinhalb Minuten noch das kürzeste Stück ist, lässt sich für seine Entfaltung Zeit. Der Sound ist noch immer einzigartig und doch klingt nie ein Stück wie ein anderes. Farsot bestätigen schon in den ersten Minuten von „Life Promised Death“ ihre Eigenständigkeit, die man bei manch anderer Band vergeblich sucht. Allein der ikonische Klang der Drums drückt einen Knopf in meinem Hirn und ich bin auf diese Band geeicht.
Doch vor allem das wahnsinnige Spektrum von Gesangakrobat X . XIX ist es, was einfach fasziniert. Der Einsatz des cleanen Gesangs befördert den Hörer weit über den Tellerrand des Black Metals und hinein in einen postigen, avantgardistischen Sumpf. Und dann wiederrum schreit der gute Herr einen direkt an die grausamen Wände des Hier und Jetzt. Welch ein Wechselbad der Gefühle…
Dieses funktioniert natürlich aber auch nicht ohne die extremst vielseitige Intonierung an den Instrumenten. Neben krassen Hooks und feinsten Melodien ist es auch das abwechslungsreiche und vielschichtige Spiel des Basses, das den Songs, wie auch auf vergangenen Werken, ein immens facettenreiches Konstrukt bietet. Während der Tieftöner - völlig zu Unrecht - gern mal belächelt wird, übernimmt er hier eine ganz prominente Rolle.
Ich könnte wohl noch Zeile um Zeile verfassen um zu versuchen, das Gehörte zu beschreiben und doch würde es nie dem Umfang der Musik gerecht. Es passiert einfach so unsagbar viel an allen „Spielorten“, dass ich noch wochenlang an diesem Text schreiben könnte und doch würde ich wohl etwas vergessen.
Somit dürfte wohl auch klar sein, an wen sich die Musik von Farsot und im Speziellen von „Life Promised Death“ richtet oder doch eher, an wen sie sich nicht richtet: Puristen. Wer seinen Black Metal einfach nur stumpf, gradlinig und emotionslos mag, der ist hier komplett falsch. Sicher können Farsot auch solche Momente aufbieten, doch tun sie das in einem Kosmos mit tausend weiteren Aspekten. Dabei ist alles so fein aufeinander abgestimmt und so genial miteinander verwoben, dass es an Absurdität grenzt. Also nochmal: Für musikalische Feinschmecker, die es dunkel mögen, ansonsten aber ein offenes Ohr für sämtliche (metallische) Ausrichtungen haben und auf jegliche Grenzen sch***en, ist „Life Promised Death“ nicht nur eine Empfehlung sondern ein absolutes Muss!
Anspieltipps: Ein einzelner Song würde dieser Scheibe nicht gerecht – hört gefälligst alles!