HYGGE ODER DIE HÖLLE IM NORDEN
Donnerstag Freitag Samstag
Heute ist der ‚hyggeligste‘ Tag für mich, denn heute stehen nur eine Handvoll Bands für mich auf dem Programm. Nachdem ich erstmal das Frühstück verschlafen habe und dadurch auch keinen direkten Kaffeezufluss genießen konnte, geht es etwas verschlafen wieder Richtung Festival-Gelände. Gott sei Dank finde ich auf dem Weg einen kleinen Händler, der günstig Kaffee anbietet, yay. Das nächste Glück steht ins Haus, als ich das Pressezelt auf dem Gelände erreiche und es kurz darauf anfängt zu regnen. Yes, rechtzeitig geschafft. Nun heißt es, Akku und Handy aufladen und auf das erste Konzert warten. Vielleicht lässt der Regen ja nach.
Pünktlich um 12:15 kommen The Raven Age auf die Bühne. Sänger Michael Burrough verrät mir später, dass er im Vorfeld den Wolkenguss gesehen hatte und sieben Personen, die sich beim Soundcheck vor der Bühne versammelt hatten und er hat mit einer Katastrophe gerechnet. Aber, pünktlich zum Showbeginn hört der Regen auf und die Sonne kommt raus und auch der Platz ist letztendlich sehr gut gefüllt. Und so kann es mit „Darkness will Rise“ auch losgehen. Während sich die Band oft die Kritik gefallen lassen musste, dass hier vor allem die Personalie George Harris (Sohn vom Iron Maiden-Chef Steve) für den Erfolg der Band gesorgt hatte, sorgten die Briten dafür jegliche Zweifel wegzuwischen. Die Band ist gut eingespielt und liefert eine sehr gute Show ab, die beweist, dass man zwar dankbar war für die Shows mit Maiden und Anthrax, aber The Raven Age sind gut in der Lage eigenständig eine Show zu tragen.
Danach heißt es wieder für mich, ab ins Pressezelt und warten. Denn die nächsten Bands kenne ich nicht (wie Ghost Iris, Baest oder Rising) oder ich habe auf die keine Lust auf sie (wie Hatesphere oder Lost Society). Und so verbringe ich den Tag gemütlich im VIP-Bereich und bin froh darüber, denn es fängt wieder mächtig an zu regnen. Außerdem kann ich mir den Tag dadurch um die Ohren schlagen, dass ich zu einem Meet and Greet mit The Raven Age eingeladen wurde, wo die Jungs mich auch von unserem Treffen in Berlin sofort wiedererkannt haben. Außerdem soll ich noch in den Backstage-Bereich geführt werden, um dort ein Interview mit Europe-Basser John Léven zu führen. Da kann ich noch eine ganze Weile verbringen und habe noch kurz die Möglichkeit mit einem Plausch mit Europe-Drummer Ian Haugland.
Zu ebenjener Band geht es dann kurz darauf. Und die hat einiges zu feiern: war doch letztes Jahr das 30. Jubiläum des Jahrhundertalbums »The Final Countdown« (Nur Hits, Baby!). Und dieses Jahr feiert die Band das 35. Jahr ihres Bandnamens. Passend zum Showbeginn hat es auch wieder aufgehört zu regnen. Mit dem Titelsong des aktuellen Albums »War of Kings« geht es auch super los. Die Menge macht gut mit und Joey Tempest ist super drauf. Es folgt „Hole in my Pocket“, auch vom aktuellen Album, bevor mit „Rock the Night“ (um 19:00, haha) der erste Klassiker zum Zuge kommt. Mit „Scream of Anger“, „Last Look at Eden“ oder „Superstitious“ ist das Set sehr stark Rocklastig ausgelegt. Der Kult-Hit „Carrie“ fehlt komplett. Dafür kommt – natürlich zum Schluss – der Millennium-Hit „The Final Countdown“ und die Fans sind glücklich.
Und wieder heißt es warten für mich, denn es fängt wieder an zu regnen und auch auf Overkill habe ich heute keine Lust (ja, Frevel, ich weiß!). So nutze ich die Zeit im VIP-Bereich für weitere Gespräche mit Ian von Europe oder Michael von The Raven Age. Um 21:30 schließlich läutet der letzte Act für mich zum Showbeginn: Rob Zombie! Der Sänger und Kult-Regisseur (u.a. Halloween) will Dänemark mit seiner Horrorshow verzaubern. Auch hier hört es wieder auf zu regnen.
Bevor Rob himself die Bühne betritt bekommen die Fans erst einmal Gitarrist John 5 zu sehen und gehen steil. Ich bin jetzt nicht so tief in der Materie drin bei Rob Zombie, dass ich jeden Song kenne, doch Songs wie „Superbeast“, „House of 1000 Corpses“ oder den White Zombie-Klassiker „Thunder Kiss 65“ kenne auch ich. Schön zu hören, dass Mr. Zombie sich mit „School’s Out“ und „Blitzkrieg Bop“ auch vor seinen Idolen verbeugt. Mit „Dragula“ ist nicht nur das Konzert beendet, sondern auch für mich schließt dieser Song das Festival ab. Es spielen im Anschluss zwar noch Opeth und danach Slayer, aber ich bin nicht der große Prog-Fan, dass ich mir Opeth unbedingt antun muss. Außerdem finde ich Slayer nach wie vor überbewertet und live absolut langweilig. Ja, auch hier begehe ich Frevel, ich weiß. Aber ich habe Slayer bereits ein paar Mal live gesehen und bin immer nach 30 Minuten gegangen, weil sie langweilig waren. Isso. Somit begebe ich mich wieder zum Hotel und packe meine Sachen, da mein Zug zurück bereits am nächsten Morgen um 7:00 geht.
Fazit: Ein geiles, gemütliches Festival mit einem Programm, das für jeden etwas zu bieten hat. Ihr solltet definitiv einen Blick riskieren. Man kann es ja schließlich mit einem Kopenhagen-Urlaub verbinden.
Donnerstag Freitag Samstag