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MORTEN BENÖTIGT ANGENEHMEN STUHL - DAS METAL FRENZY 2016 (Tag 3)

16. - 18.06.2016 @ Gardelegen

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Tag drei – The Last Supper, Sturm, Überraschungen.

Heute war die Nacht sehr viel zeitiger beendet. Die Sonne drückt bereits am Morgen mit voller Kraft auf mein schlecht belüftetes Zelt und zwingt somit nicht nur mich zum zeitigen aufstehen. Das ist aber gar nicht mal so schlimm, denn heute habe ich um 11:50 Uhr einen Termin vor der Bühne. Erstmal wach werden. Nach der Wiederholung des gestrigen Rituals zum Morgen, war ich auch wieder fit und bereit für die nächste Ladung geballten Metals und diesmal bei bestem Wetter...bis auf einen kleinen Ausrutscher, doch dazu später mehr.

YASCHA eröffneten heute den Zirkus vor der Bühne mit einem Heimspiel. Die Screamo-Combo von nebenan, gab dort auch ihr bestes – Doch war leider noch niemand so recht wach, da der Schlaf wohl, wie auch in unserem Lager, um acht Uhr als beendet galt. Oder Lag es doch an der relativen Unbekanntheit der Band? Was auch immer, meinen Nerv trafen sie und die Stimmung bei den Anwesenden war ebenfalls super! Nun aber...kurze Danksagung, Umbau, Soundcheck und nicht lange fackeln.

IRON BATARDS lassen hier nichts anbrennen und starten pünktlich mit einem Megabrett an Rockin' Fuckin' Roll, wie ihn selbst der Altmeister Lemmy nicht besser performen könnte. Zu Großer Vergleich? Das ist Rock'n Roll, übertreiben ist also Pflicht. In diesem Falle aber durchaus gerechtfertigt. Drei Strasbourger, die so viel Krach von der Bühne donnern, dass niemand mehr still stehen konnte. Nach dem ersten Refrain, eines jeden Songs, hatte die halbe Crowd den Text drauf und wogte begeistert zu den ruppigen Rhythmen und Riffs der eisernen unehelichen Rocker. Wie war das mit dem besagten „Dynamic Entry“??? Vergesst den Maßstab, hier flog die Kuh so wild und gewaltig, dass sie wohl selbst Stiefel und eiserne Kreuze Trug. Ich war also begeistert und nach dieser Vorstellung auch mehr als bereit, für die Dinge die da folgen sollten.

Und genauso grandios sollte der Tag auch weiter gehen. Mit einer Symphonischen Folk-Metal-Darbietung der Blackmetallischen Gangart lieferten die Coburger MUNARHEIM hier zwar einen deutlichen Kontrast zu den IRON BASTARDS, ein fortwährender Auftakt in der Stimmung blieb aber weiterhin spürbar. Ich will ja wirklich nicht lästern, aber wenn es schon eine Paarung aus Black Metal, Folk und Pagan geben soll, dann bitte lieber auf diese Art und um des Metal-Gottes Willen...OHNE NACHTHEMDEN, nur um das noch mal klarzustellen. Die altertümlich Gewandeten MUNARHEIM verarbeiteten die Leidenschaft zur Theatralik, den Hang zum Übernatürlichen und die Liebe zum mittelalterlichen hier also um 100% souveräner, als am Vortag besagte Nachthemdkapelle. Und so zufrieden ich auch für den Moment mit den musikalischen Leistungen des Tages bis dato war, einer muss immer in die Scheiße greifen.

Next on Stage: MESSENGER – Power Metal, der außerirdischen, oder eher unterirdischen Machart. Ob diese Aussage Themenbezogen ist? Nein! Auf der Platte lassen sich diese Burschen doch ganz gut hören – bis zum Punkte der lahmen Melodieführung seitens des Sängers. Es geht rauf und runter mit der Stimme, das allerdings in drei bis vier Tönen Begriffen, den Refrain im Grunde mal ausgenommen, denn da wird nochmal ganz aggressiv angegriffen und das Trommelfell dolchartig bis an die Schmerzgrenze gequält. Musikalisch bleiben hier eigentlich kaum Wünsche für das Power Metal Herz offen, aber im Puncto Gesangliche Tongebung würde ich sagen: Bitte schnell aufhören!!! Den Gefallen taten sie uns auch, doch als dieser recht aufreibende Spießrutenlauf dann geschafft war, zeigte sich das Wetter selbst sichtlich erzürnt.

Wir befanden uns nun quasi im Auge des Sturms. Über uns blauer Himmel und Sonne. Um uns absolute Windstille für einen Moment. Doch herannahend aus der ferne, dicke, dunkle Wolken, die einen dichten Schleier aus massivem Niederschlag mit sich brachten – egal, ist noch weit weg. Weiter im Text.

Auf der Bühne standen nun die Metal- /Hardcorer A TRAITOR LIKE JUDAS. Die wirken hier ja fast wie der Bunte Hund neben den ganzen anderen Bands, machten aber sofort klar, dass sie hier niemandem was beweisen müssen. Die ersten Töne erklangen und sofort bebte die Bühne. Man, das war nicht nur Abwechslung im Line up sondern auch noch ein sehr sehr fetter Akzent, der hier gesetzt wurde. Genial!

Und doch wurde es ernst. Die ersten Regentropfen fielen und bin in Sekunden wurde die fette Wolke vom Horizont ein fieses Ekelpaket. Sturm, Wolkenbruchartiger Regen und die Kurzschlussreaktion des Publikums: Flucht. Wieder einen Augenblick später, wurde der laufende Song unterbrochen und mit dem Hinweis auf den Sturm folgte eine gezwungene Pause.

Ein apokalyptisches Szenario bot sich mir: Die Bühne senkte sich soweit wie möglich zusammen, Bierwagen und Merchstände wurden verbarrikadiert und bis auf einige wenige – mich eingeschlossen – taumelte niemand mehr im freien herum. Hm...und nun? Ich stand im Regen, ohne Bier und unfähig zu rauchen...na klasse. Doch da, einer der Bierwagen bot ein wenig unterstand an einer noch geöffneten Seite. Sieh an, dort gab es die Gesichter, die eben noch vor der Bühne standen, sowie Bier und ein Dach zum rauchen. Zauberhaft.

So rasch der Regen kam, war er auch wieder gegangen und die Sonne kam wieder raus, um das bisschen Wasser wieder zu verdunsten. Zurück auf der Bühne im zügigen Tempo legten die Braunschweiger A TRAITOR LIKE JUDAS auch unbeirrt wieder los und vollendeten ihr Werk souverän as fuck und ohne weitere Zwischenfälle.

Jetzt, wo wir auch hinter das Thema Sturm einen Haken machen können, scheint nach wie vor die Sonne und alle Anwesenden warteten auf die Hamburger Folkmetaller VOGELFREY. Diese ließen sich den vorüber gezogenen Sturm auch gar nicht anmerken und priesen mit Songs wie „Sturmgesang“ direkt den nächsten. Als hätte das eine kurze Unwetter nicht gereicht. Hätte man das gewusst, wäre ein Slottausch hier wohl angebracht gewesen, schmunzelte ich mir doch dezent in den Bierbecher. Sei es drum, auch eine fünfzigminütige, gewohnt souveräne Leistung, konnte das Wetter nicht noch einmal umschlagen lassen und die Humpa Fölklichen sangen, tanzten und spielten sich ihren Weg direkt in die Ambitionen des Publikums, es ihnen gleich zu tun.

Ähnlich fest in der Szene Manifestiert, jedoch mit weitaus härterer Gangart, im fölkischen Metal heimisch, stießen nun im unmittelbaren Anschluss FINSTERFORST, zum großflächigen Abriss ins Horn. Genau wie auch schon bei VOGELFREY deutlich zu spüren, haben die hiesigen Metalfans definitiv richtig viel Bock auf die epischeren Preisungen längst vergangener Tage, oder aber das Feeling des Folk-Metals. Ob Black-, Death-, Heavy – gepaart spielt hier scheinbar keine Rolle. Und mal Ehrlich, FINSTERFORST direkt nach VOGELFREY, geht’s geiler?

Ich für meinen Teil habe mich sehr gut amüsiert und benötige nun einen angenehmen Stuhl, um meine Kräfte für die beiden Highlights des heutigen Tages zu sammeln. So drehte ich mit Hintergrundmusik von SUIDAKRA eine neue Runde über die „Fressmeile“ und bekam somit natürlich nicht viel von der Performance, aber genug vom Keltischen Düsseldorfer Gespann mit auf den Weg. So aus der Ferne erinnerten diese mich ganz stark an ELUVEITIE. „Ancient Saturday“ - Taufte ich den Tag bis hier her und verschlang meinen Burrito auf dem Weg zum Zelt.

Nach meinem kurzen Verdauungsspaziergang und einem kleinen Power Nap, in besagtem Stuhl, ging der letzte Marsch zur Bühne nun los. Das alles ist, dank der kurzen Wege auf dem Frenzy, auch überhaupt kein Problem. Auf dem Programm nun noch drei letzte Bands, die das Metal Frenzy 2016 noch einmal in seinem ganzen Charme widerspiegeln sollten. Doch alles der Reihe nach.

Zunächst standen hier nun Kult-Urgesteine der deutschen Metalszene auf dem Plan. Man hat sie bereits hunderte Male irgendwo gesehen, unwissentlich mit Onkel Tom Bier getrunken, oder aber einfach aus Loyalität sämtliche Alben gekauft. Die Rede ist natürlich von SODOM. Eine ganze Stunde lang ballerten alte und neue Songs, Klassiker sowie jene, die unweigerlich dazu werden sollen, von der Bühne und berauschten das anwesende Publikum. Ja, alle, die noch laufen konnten, waren nun vor der Bühne. Alle waren sie gekommen um die Altmeister SODOM zu sehen. Für meinen Teil war die Leistung der Thrash Metal Walze an diesem Abend zwar gut, aber eben auch sehr gewöhnlich. Vielleicht hab ich sie einfach schon einmal zu oft Live gesehen. Sehenswert aber in jedem Fall und darüber hinaus für alle beteiligten auch ein absolutes Highlight, SODOM so zum greifen nah vor sich zu haben.

Als sich der Nebel des „Bombenhagels“ letzten Endes dann doch verzog, und das vorab aufgewärmte Schlachtfeld vor der Bühne für einen Moment sich selbst überlassen war, fiel mir einmal mehr auf, wie entspannt tatsächlich alles auf diesem Festival abläuft. Wir sahen gerade Urgesteine des Thrash Metal und würden direkt im Anschluss auf absolute Legenden aus diesem Subgenre treffen. Niemanden schien dies aber sonderlich nervös zu machen. Ich dagegen wollte fast hüpfen im Anbetracht der Tatsache, Bobby und Co. zum zweiten mal in meinem Leben Live on Stage sehen zu können. Diesmal allerdings so nah, wie man den Mächtigen OVERKILL als normaler Fan nur kommen kann. Keine 10 Meter trennten mich von einem meiner Idole. Und schon ging es los.

Mit einem gut gemixtem Set aus Neu, Alt, Kult und Wahnsinn, fegte der OVERKILL Panzer, trotz 90 Minütiger Spielzeit in Windeseile durch uns hindurch. Bombardierte sich seinen Weg frei weg und ließ nichts als ausgeleierte Nacken und Blaue Flecke an den Pitgängern zurück. So schnell sie kamen, verflog die Spielzeit wie ein Funke der aus dem Feuer fliegt. Gerade Als ich glücklich mit der sich mir bietenden Szenerie wurde, kündigte Bobby auch schon den letzten Song an. Dieser jedoch wurde von der Ansage eingeleitet, dass uns Metalheads, einen jeden einzelnen ein einziges Band verbindet und uns alle, egal aus welcher Richtung wir kommen, zu Brüdern macht...hier kam zum krönenden, gänsehautgebietenden Abschluss „Iron Bound“!!!

Dies ist in der Tat auch ein Gelungenes Schlusswort für meinen Bericht. Bei einer derartigen Vielfalt an Bands und einem Wunderschönen Festivalgelände kann ich Zum Abschluss nur noch eins sagen: Bis zum nächsten Jahr Metal Frenzy, mein Herz hast du erobert!!! Wahrhaftig fällt mir auch nach diesen Worten in meinem Bericht absolut nichts auf, woran man nachhaltig herumnörgeln könnte.

Moderate Preise, ein Spitzenprogramm, Geile Typen überall...Was braucht das Metalherz denn mehr? Außer vielleicht einem zweiten Metal Frenzy im Jahr...???

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