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TUSKA OPEN AIR METAL FESTIVAL 2016

01.-03.07.2016 @ Helsinki

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Nachdem mich mein temporärer "Arbeitgeber" an diesem Wochenende (StarFM) live im Radio interviewt hatte (was ich natürlich aus Stolz auf jeder Seite unten eingefügt habe) ging es ein klein wenig später auf das Gelände, um Elmos "Lieblings-Model" Myrkur mal live zu begutachten und ich muss dem Kamikaze Kings Frontmann und langjährigen Freund in allen Belangen recht geben, denn was die absolut bezaubernd anzuschauende Dänin da mit ihren Begleitmusikern auf die Bühne "zauberte" war weit über dem Erträglichen und strapazierte sämtliche Sinnesorgane aufs schärfste. Also Flucht nach vorne und ab zur Inferno Stage, wo die Lahti Boys von Mörbid Vomit den großartigen Eindruck, den sie mit ihrem letzten Album "Doctrine of violence" hinterließen auch live bestätigten. Das war ein infernalischer Abriss, der soundtechnisch sehr an uralte Entombed und Dismember erinnerte. Granatenstark!!

Wer zur Hölle kam im Vorfeld auf die Idee, Hatebreed bereits um 15:30 zu verheizen? War eine doofe Entscheidung, schon allein aufgrund der Tatsache, dass es beim Auftritt der Hardcore Kings permanent regnete und somit vor der Bühne nicht allzu viel los war, was Mister Jasta und seine Raufbolde allerdings nicht davon abbrachte, ein mächtiges Fass aufzumachen, aus dem neben den altbekannten Hits auch Klassiker vom zweiten Album "Under the knife" ausgiebig heraussprudelten. Ich konnte die Jungs mal eine Weile gar nicht mehr sehen, doch nach diesem Auftritt ist mein Hunger wieder da.

Danach ging es flugs in die Halle, denn auf das Brasilianische Mädels-Trio von Nervosa freute ich mich am meisten, doch leider krankte der ansonst megageile Gig an technischen Problemen und einigen Soundüberlagerungen. Dennoch war es eine Wonne zu sehen, wie aus solch bezaubernden Frauen solche Töne hervorkommen und dementsprechend frenetisch wurden die Girls abgefeiert. War stark, hätte aber besser sein können. Ich gönnte mir dann noch 20 Minuten Diablo, die ich musikalisch auf Polycarbonat gar nicht so doll, live hingegen mächtig bollo fand. Starke Songs und ein völlig ausrastendes Publikum. War cool. 

Nun sollte für mich die größte Überraschung des Wochenendes folgen, denn Gojira fand ich zwar bislang immer gut, aber nicht soooo überragend wie live! Die Franzosen hatten einen unfassbar brutalen Sound, der die technisch hochwertigen Songs transparent und megafett rüberkommen lies. Die Band war permanent in Bewegung und sogar die todesbleiernden Songs aus der Anfangsära der Band wurden ausgiebig ins weite Rund geballert. Der Jubel war zuweilen ohrenbetäubend und die ansonsten immer ruhig wirkenden Duplantier-Brüder ließen sich von der Stimmung anstecken und wirbelten auf der Bühne umher. Hier stimmte alles: Sound, Band, Publikum und somit waren Gojira für mich persönlich DIE Band des gesamten Wochenendes.

Da an diesem letzten Tag das Programm nicht ganz so vollgepackt war wie an den Tagen zuvor, kam nun mit Katatonia die bereits vorletzte Band zum Zuge und die Schweden wussten exakt, wie sie diesen späten Slot zu nutzen hatten. Die Helsinki Stage platzte aus allen Nähten und selbst die nagelneuen Songs des Albums "The fall of hearts" wurden von einigen fehlerfrei mitgesungen. Mir persönlich ist die Band seit ihrem 1995er Scheibchen "Sounds of decay" irgendwie verloren gegangen und somit bereitete ich mich seelisch auf die letzte Band des Abends vor, die ein gigantischer Triumphzug werden sollte.

Bereits am Nachmittag konnte man anhand der meterlangen Schlange bei der Autogramstunde erkennen, welchen Stellenwert Children of Bodom in ihrem Heimatland haben und als Alexi und seine Mannen die Bühne in Beschlag nahmen, rastete der Mob vollkommen aus. Nieselregen? Klatschnasse Klamotten? Alles vergessen! Hier drehten nun alle kollektiv durch und bereiteten dem Vierer einen Triumphzug sondergleichen. Wer mich persönlich kennt weiß, dass ich mit den "Rotz" Bengeln nicht viel anfangen kann, doch das hier Gezeigte hatte wahrlich Champions League Niveau, dass musste ich neidlos anerkennen.

Das war's dann auch schon, denn mit Schlag 21:00 Uhr ging für mich ein großartiges und erstes Tuska Festival zu ende und wenn im Anschluss noch Island gegen Frankreich gewonnen hätte, wäre der Sonntag absolut perfekt gewesen. Achja...das es in Finnland verboten ist, nach 21 Uhr irgendwo Alkohol im Supermakrt zu kaufen, schmälerte zum Ende hin ein klein wenig unsere Stimmung. Das folgende 2:5 der Wikinger ebenfalls....

FAZIT

Irrsinnig tolle Tage, 3x mit 9.000 Leuten ausverkauft, nette Einheimische kennengelernt und das Vorurteil überwunden, dass Finnen zum lachen in den Keller gehen, denn unser Vorhaben, einen Bewohner dieser wunderschönen Stadt an diesem Wochenende einmal zum prusten zu bringen, bewältigten wir bereits 5 Minuten nach Ankunft in Helsinki. Die Bierpreise waren größtenteils eine Belastung für jedes halbwegs vernünftig geführtes Girokonto (die 9,50 € für ein 0,5l Pils auf dem Flughafen waren Rekord!), dass Essen auf dem Gelände ziemlich mies, doch das wars dann auch schon. Kurze Wege, tolle Bands und ein begeisterungsfähiges Publikum ließen schnell den Entschluss reifen, nächstes Jahr definitiv wieder mit von der Partie zu sein.

Helsinki ist eine tolle Stadt, die Moderne mit Klassik verbindet, wunderschön gelegen ist und die wir am Montag noch ausgiebig erkunden durften und mit der Seefestung Suomenlinna ein weiteres Highlight fanden. Danke an StarFM, Air Berlin und Visit Helsinki, die diesen Trip möglich und unvergesslich gemacht haben. 

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