Wacken Open Air 2015 – Rain or shine, aber dieses Mal so richtig!!!
Donnerstag 30.07.2015 – Erster offizieller Festivaltag und immer noch Regen!
Da es die ganze Nacht und auch am Donnerstagmorgen noch weiter pisste, war ich schon mal ziemlich bedient. Mittlerweile war der Großteil der Wacken Besucher anwesend, somit erreichte das Matschchaos auch seinen ersten Höhepunkt. Wollte man ins Infield, bzw. weiterhin zum Wackinger Gelände, kam man nicht umhin, sich auf dem gesamten Konzertgelände mit Minimum 20-30cm Matsch abkämpfen zu müssen. Ich hatte zwar großes Vertrauen in meine Springerstiefel, wollte diese jedoch nicht völlig zu matschen und ich war mir bei 30cm Matsch auch nicht mehr sicher, ob diese ausreichen würden? Somit war ein obligatorischer Besuch im Wacken Dorf unumgänglich, da die Bremer, sowie meine Wenigkeit, noch Gummistiefel kaufen mussten. Kein leichtes Unterfangen, da ungefähr weitere 10.000 Wacken-Touristen die gleiche Idee hatten. Aber, oh Wunder, nach akribischer Suche, Bestechung und Nötigung, hatten wir unsere Gummistiefel-Paare gefunden. Dass dies eine sinnvolle Investition war, durfte ich schon beim Zurücklaufen zum Festival live erleben. Der Eintritt zum Festivalgelände führte über einen Kontrollposten, der mit Paletten ausgelegt war. Natürlich nur in begrenzter Weise und mein erster vorsichtiger Tritt von der Palette in den Matsch, ließ mich mit einem Fuß glatte 50 cm in den Matsch einsinken. Da war nichts mehr mit Contenance bewahren, ich verlor das Gleichgewicht, da ich mit einem Fuß knietief im Matsch steckte und einfach umkippte. Prost Mahlzeit und Fuck! Eine fette Matschbreitseite zierte nun mein Antlitz. Willkommen in Wacken – Rain or shine! Da übergebe ich wieder an Florian und was er am Donnerstag tagsüber erlebt und gesehen hatte. (MG)
Meine Tage als Traditionsliebhaber sind zwar schon lange um, trotzdem habe ich es auch nach diversen Festivals nie geschafft U.D.O. mal live zu sehen und wenn man schon mal auf Wacken ist und der Herr spielt, dann kann man ihm doch auch mal einen Besuch abstatten. Gesagt getan begab ich mich zum Special Gig des Herrn Dirkschneider mit den Bundeswehrkorps, also Orchester, dass auch gleich das Star Wars Thema, und das Boot Thema als Intro beisteuerten, bevor es mit „Animal House“ losging. Das Set war gespickt mit Klassikern wie „Heart of Gold“, „Independence Day“, und „Man and Machine“ die allesamt gut für die große Besetzung arrangiert waren. Irgendwann in der Mitte versuchte man dann aber etwas zu viele „Besonderes“ aus der Angelegenheit zu machen, es gab Solisten aus dem Orchester und eine Sängerin, die die altbewährten Songs neu interpretieren durften und für mich damit scheiterten, was man der allgemeinen Stimmung anmerkte. Die ging zum Ende dann mit den Accept-Klassikern „Metal Heart“ und „Princess of the Dawn“ wieder etwas nach oben. Alles in allem gelungen, wenn auch nicht komplett überzeugend.
Anders als von U.D.O. nenne ich kein einziges Rob Zombie Album mein eigen, da der Name aber für sich spricht und ich auf dem Campingplatz eh nichts zu tun hätte, gab ich dem Herren eine Chance, die er leider komplett vergeigte. Das Rob Zombie Industrial Metal mit sehr viel Show macht, war mir ja durchaus bewusst, dass aber sein halbes Set aus Coversongs besteht, die allesamt schlechter als die Originale sind, war mir neu. Ob „Get up“, „Blitzkrieg Bob“ oder „Enter Sandman“, die Arrangements waren in meinen Ohren ziemlich mies, und auch sonst war die Musik sehr perkussiv. Die Fans schien das nicht zu stören, von reservierter Stimmung konnte man jedenfalls nicht sprechen, wenn auch keine großen Begeisterungsstürme dabei waren. (FG)
Nach der üblichen Grillorgie, dem nun sicheren Befestigen des Pavillons, mit 5 Millionen Schnüren und ausgerüstet mit Gummistiefeln, gab es auch für die Pärchen-Fraktion kein Halten mehr, denn Savatage und Trans-Sibirian-Orchestra baten zu einem einmaligen Konzerterlebnis, das man sich nicht entgehen lassen durfte. Mehr dazu von Florian. (MG)
Zum ersten Mal Savatage live sehen! Das war mein Grund dem Wacken überhaupt noch Mal eine Chance zu geben und dementsprechend gut hatte ich mich zwischen beiden Bühnen postiert, denn was hier heute Nacht geschehen sollte, war nicht mehr als eine Weltpremiere der besonderen Art. Nachdem ich mich erst gewundert hatte welcher Depp Savatage und TSO gleichzeitig spielen lässt, und das auch noch auf den Hauptbühnen, mein erster Gedanke war dass die Bühnen mittlerweile anders angeordnet sind, wurde mir auf dem Wacken klar, dass die beiden Bands hier wirklich gleichzeitig spielen würden. Und mit gleichzeitig meine ich synchron, zusammen, simultan, dieselben Songs, dieselbe Show. So was kann man nicht üben, proben, wenn das mal gut geht.
Aber da man ja schließlich eine gewisse Dramaturgie beibehalten musste, begannen natürlich erst einmal Savatage. Die Rückkehr einer Legende und mit welchem Song hätte man das besser einleiten können als „Gutter Ballet“, die Show, das Licht, Jon Oliva’s Stimme, es war einfach perfekt und die Masse schien das auch zu merken. Dementsprechend euphorisch war die Stimmung und egal ob „Edge of Thorns“, „Jesus Saves“ oder „Hall of the Mountain King“, alles wurde lauthals intoniert und die ersten 40 Minuten somit zu einem triumphalen Siegeszug.
Dann erlosch das Licht auf der Black Stage und Trans-Sibirian-Orchestra baten zum Tanz. Mit „Madness of Men“ stieg man gleich mal mit einem neuen Song ein, bevor „Another Way you can die“ folgte. Lasershow, Lichtshow, attraktive Sängerinnen die sich wenn sie mal nicht singen mit choreographischen Einlagen als Tänzer versuchen, TSO’s Konzept ist neben der eingängigeren Klassik stark vom Broadway beeinflusst und das merkt man. Wer die Band schon Mal auf Tour erlebt hat, wird die Show größtenteils wiedererkannt haben, aber bei solch einem Bombast und Aufwand wäre es auch vermessen, etwas anderes zu verlangen. Dennoch wirkt die Musik vor einer Metalkulisse einfach anders als auf Tour und allein dafür lohnten sich diese 40 Minuten, in denen auch Savatages„The Hourglass“ dargeboten wurde.
Dann kam der magische Moment an dem Savatage zurückkamen, Sänger und Sängerinnen, Violinisten sich auf beide Bühnen verteilten, das überdimensionale Uhrpendel über beiden Bühnen zu schwingen begann und beide zu Edvard Griegs Klassiker „Hall of the Mountain King“ in der TSO Version die Show von nun an synchron spielten. Während ich also ständig dabei war nach links und rechts zu schauen, schon allein um die Pink Floyd artigen lasereinlagen oder die Pyros zu genießen, vollzog sich die Feuertaufe, die man bedenkenlos als Meilenstein des Festivals, wenn nicht sogar der Musikgeschichte bezeichnen kann. Klar gibt es immer mal wieder verrückte Massenevents aber wann gibt es schon so etwas, so detailliert, so anspruchsvoll inszeniert in dieser Perfektion?
Ich habe schon viel erlebt, aber so etwas noch nicht und so kam ich aus dem Staunen kaum raus als sich der Abend mit der „Carmina Burana“ auf der einen und „Morphine Child“, „Mozart and Memories“,„Turns to me“ auf der anderen Stück für Stück seinem Ende näherte. Natürlich wurde „Believe“ gespielt und die Idee zu „Chance“ mal alle weltweiten Nationalflaggen über die Leinwand laufen zu lassen, hatte auch was, vor allem aber macht die Chorpassage in dieser Besetzung richtig Spaß. Zum Abschluss gab es dann „Requiem (The Fifth)“ vom TSO, bevor ich und sicher auch ein paar andere mit heruntergekippten Kinnladen den Heimweg zum Zelt antraten.
War ich noch äußerst begeistert von den Savatage Hits, umso weniger gefielen mir die zu pompösen und orchestralen Trans-Sibirian-Orchestra. Daher zog es die Pärchen-Fraktion zur Beergarden Stage, um uns dort von Blech´n´Bosen ein paar Hardrock Evergreens um die Ohren blasen zu lassen. Leider hörte ich nichts von den Bläsern, sondern das Ganze hörte sich wie, klassisch nachgespielt an. Trotzdem ein versöhnlicher Abend, der zunehmend auch regenfreier wurde. (FG)
Die Zephyr's Odem Crew
Marky [MB] | Florian [FG]