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FINSTERFORST

Rastlos (2012)

Der Schwarzwald ist wunderschön! Nicht nur, dass ich dort dieses Jahr meinen Urlaub verbracht, sondern ich hatte auch das Vergnügen, beim Baden in Blut in Lörrach vielen Bands zu lauschen und eine davon waren Finsterforst, auch aus jener Region stammend, die mich live nicht unbedingt vom Hocker rissen. Pustekuchen, denn was der Siebener auf „Rastlos“ abbrennt, ist allerfeinster Paganmetal. Exorbitant lange Songs, unglaubliche Abwechslungsdichte, eine Bombenproduktion und niemals aufkommende Langeweile sind hier perfekt gebündelt und machen das nunmehr vierte Album zu einem Höhepunkt in dieser stilistischen Richtung.

Gleich der Opener „Nichts als Asche“ ist mit über 13 Minuten eine echte Herausforderung, doch irgendwie ging die Zeit wie im Flug vorbei. Ein sehr rockiger Beginn und nach vier Minuten brüllt Frontmann Oliver Berlin (hey, wat nen geiler Name…) alles nieder. Es folgt eine doomige Passage und die Hörner blasen. Klasse. Dem steht das folgende „Fremd“ in nichts nach, der mit seinen etwas über 12 Minuten einer der kürzesten Songs ist, sehr viele Blechbläser beinhaltet und saucool arrangiert ist. Nach einer atmosphärischen Bridge namens „Am Scheideweg“ kommt mit „Stirb zuletzt“ das absolute Highlight der Scheibe. Atmosphärisch dicht, Akkordeon und erneut die Bläser verleihen dem tragenden Geniestreich eine brillante Würze. „Ein Lichtschein“ ist mit über 14 Minuten immer noch nicht das Schwergewicht unter den Stücken und passt sich perfekt in das Gesamtbild des Albums ein, welches mit „Rast“ eine ebensolche verpasst bekommt, bevor es mit „Flammemrausch“ zum Endspurt geht. Dieser ist aber mit knapp 22 Minuten ziemlich lang ausgefallen, doch durch einen tollen Text, den eingestreuten Blastbeats und dem ruhigen Mittelpart wird es ebenfalls niemals dröge.

Hallo? Wer braucht schon Moonsorrow, wenn wir in unserem Ländle eine ebenbürtige Band haben, die den Finnen nicht nur in Punkte Songlänge, sondern auch in ausgefeilten Arrangements und perfekter Dichte die Vorzüge des Pagan Metal darbieten. Finsterforst haben mit „Rastlos“ ein richtig überragendes Album abgeliefert, welches dem Hörer viel abverlangt, doch wenn er sich darauf einlässt erlebt er eine emotionale Achterbahnfahrt. Toll gemacht!

Bewertung: hervorragende und innovative 9,0 von 10 Punkten

Tracklist:

01. Nichts als Asche

02. Fremd

03. Am Scheideweg

04. Stirb zuletzt

05. Ein Lichtschein

06. Rast

07. Flammenrausch


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