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FLAMMENKVLT – Zeitenwende (2021)

(7.140) Schaacki (8,0/10) Black Metal


Label: unsigned
VÖ: 14.06.2021

Stil: Black Metal

 

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Flammenkvlt ist das neuste Projekt des österreichischen Musikers Martin Moser alias M.M., der dem einen oder anderen Leser vielleicht (u.a.) durch die Bands A Ghost Named Alice und Scargod bekannt sein könnte. Während er bei besagten Truppen noch auf eher progressiven Pfaden wandelte und in einem anderen Betätigungsfeld auch mal mit Gothic Metal anbändelte, geht es nun ziemlich klar in Richtung Black Metal. Warum „ziemlich“ möchte ich euch gern mitteilen:

Einerseits beruft sich Flammenkvlt nicht ausschließlich auf typische BM Trademarks. Es halten auch Einflüsse von Death und Thrash Metal Einzug, eine verspielte und manchmal auch leicht progressive Note spielt mit und auch ein paar Gothic-Anleihen hat M.M. noch nicht ganz abgeschüttelt, was nicht negativ gemeint sein soll. Denn durch diesen Mix, der vielseitig aber nicht überladen ist, bekommen die drei Kompositionen der EP auch ein willkommenes Maß an Abwechslung.

Das Außergewöhnlichste aber ist wohl die für dieses Genre eher untypische Message: Wo andere Bands zum Beispiel gern mit Hass und Garstigkeit erklären wollen, dass Black Metal Krieg ist, lautet die Botschaft von Herrn Moser „Das Positive zu sehen, aus der Sicht der Opfer zu denken, gegen sinnlose Gewalt, gegen jedweden politischen und religiösen Fanatismus vorzugehen und aufzuzeigen, dass Mörder, Vergewaltiger, Blender usw. in dieser Welt nichts zu suchen haben bzw. aufzuzeigen, dass es Musiker gibt, die diese Art von Verbrechen nicht tolerieren.“ Sich so offen gegen den grundlegenden Vibe der schwarzen Spate zu stellen, deren Protagonisten sich gern mal böser darstellen als sie sind, hat für mich mehr Eier, mehr Mut als das nicht seltene verstecken in der Grauzone. Dafür schon mal Hut ab von mir! Und zum Glück braucht er damit nicht polarisieren um seine Musik aufzuwerten. Denn die drei Tracks von „Zeitenwende“ stehen für sich und wissen zu unterhalten. Sie alle sind gespickt mit verschiedenen Reden, die M.M. als bedeutend einstuft. Diese sind eine Basis für die Stimmung der Songs und werden von der Musik sehr gut vertont. Während bei „A Song Against The Void“ die originale Ansprache eines Opfers eingespielt wird, wechseln die Instrumente in eine sehr gefühlvolle Ebene und auch der anschließende Gesang zeigt viel Gefühl. Während Mosers Kompagnon A.S., der sich für die Vocals zu verantworten hat, sonst vornehmlich auf Gekeife und höher angelegtes Growling beschränkt, gibt es hier sogar Klargesang. Ob dieser so ganz perfekt umgesetzt ist, bleibt wohl Geschmackssache, grundsätzlich gefällt die Idee aber.

Beim Hören kommen mir immer wieder Erinnerungen an eine andere österreichische Kapelle in den Sinn – und in der Tat spielte der Thirdmoon-Gitarrist Dominik Sebastian sämtliche Gitarrenspuren im Studio ein. So ist also noch eine weitere Handschrift wahrzunehmen.

Ob „Zeitenwende“ nun DIE Wende bringt, kann man nicht wissen, jedoch ist der Ansatz der Künstler, vor allem von M.M., durchaus erfrischend. Denn er beweist, dass auch ein Musikgenre wie Black Metal etwas Positives in sich tragen kann, ohne deshalb kitschig oder verweichlicht zu klingen. Die Musik bleibt hart und extrem und gerade diesen Spagat zu schaffen, verdient schon Anerkennung.

Anspieltipps: alle


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


Tracklist:
01. A Song Against The Void
02. The Inner Fire
03. Cold Crippled Tongues Of Fear





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