Selten habe ich mich auf ein Zweitlingswerk so sehr gefreut, wie in diesem Falle bei den Italienern von Fleshgod apocalypse, die nach dem famosen Debüt „Oracles“ nicht nur mit „Mafia“ ein ebensolch geiles Brett in EP Format nachschoben, sondern nun auch mit „Agony“ der eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen und erneut Klassik mit hyperbrutalem und rasend schnellen Death Metal paaren. Eine Symbiose, die es in dieser Intensität vorher nicht gab und bislang auch nicht ansatzweise kopiert werden konnte. Allein dafür gebührt den Römern Ehre und Anerkennung, den sie mit diesem Werk hoffentlich gewinnbringend abernten können.
Highspeed Flitzefinger und Frontgrunzer Tommasso Riccardi hat sich erneut weit aus dem Fenster gelehnt und neben einem stimmungsvollen Intro und einem kleinen Piano Konzert zum Abschluss, welches als Downer nach einer Blastattacke sondergleichen auch dringend notwendig ist, acht rasendschnelle Death Granaten auf Polycarbonat gebrannt, die nicht nur alle mit „The“ beginnen, sondern sich ebenfalls in Bezug auf Brutalität und Einfallsreichtum die Klinke in die Hand geben. Wo sonst bekommt man neben Hochgeschwindigkeits-Schrapnellen auch noch orchestrale Begleitung zu hören („The hypocrisy“), Piano Einlagen mit Doublebass Attacken („The forsaking“) oder einfach schleppenden, tonnenschweren Todenblei („The egoism“) zu hören? Ich kenne kaum eine andere Band in diesem Genre, die so abwechslungsreich sind, wie die Jungs vom Tiber. Doch selbst wenn das Pedal bis zum Anschlag durchgetreten, ist aufgrund der kristallklaren Produktion jederzeit ein Schema nachzuvollziehen, was bei vielen Bands dieser Musikrichtung der häufigste Kritikpunkt ist. Ich finde die Scheibe bis ins kleinste Detail faszinierend, spannend und aufregend.
Auf jeden Fall war es eine gute Wahl von Nuclear Blast, den Jungs einen mit Sicherheit besseren Vertrag anzubieten als den, den sie bislang inne hatten, denn damit steigt die Wahrscheinlichkeit höherer Aufmerksamkeit um ein Vielfaches. Ich auf jeden Fall hoffe, dass „Agony“ die Jungs noch weiter nach vorne bringen wird, denn in Punkto Originalität kenne ich kaum eine andere Band wie eben Fleshgod apocalypse. Jetzt muss ich nur noch meine Freundin davon überzeugen, mir mein T-Shirt der Band von der Marduk/Vader Tour irgendwann mal zurückzugeben…
Bewertung:8,2 von 10
Tracklist:
01. Temptation
02. The hypocrisy
03. The imposition
04. The deceit
05. The violation
06. The egoism
07. The betrayal
08. The forsaking
09. The oppression
10. Agony