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FREEDOM CALL - Silver Romance (2024)
(8.888) Olaf (9,3/10) Power Metal
Label: Steamhammer/SPV
VÖ: 10.05.2024
Stil: Power Metal
Ich bin ja gegenüber Freedom Call Mastermind Chris Bay ein wenig in der Bringschuld, verordneten meine Frau und ich auf der 23er Ausgabe der 70.000 Tons of Metal dem sympathischen Blondschopf und seinen Mannen knallbunte Bimini Bahamas Shirts, mit denen sie abends dann auch tatsächlich auftraten und für blankes Entsetzen bei den anwesenden Fotografen sorgten. Doch ehrlich, es ist überhaupt nicht notwendig, aufgrund dieses kleinen Gags in irgendeiner gearteten Form schleimen zu müssen, denn dafür ist „Silver Romance“ einfach viel zu stark, als dass es irgendeiner Schleimerei bedürfte. Und außerdem wird der nunmehr 11.Scheibe der fränkischen Fantasy Metaller das Privileg zuteil, das 8.888 Review bei uns zu sein, was durchaus als Ehre zu verstehen ist.
Ok, ich hatte ja schon erwähnt, dass es sich bei diesem Output um die elfte Scheibe handelt und die Metal-Polizei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gleich wieder mit dem erhobenen Zeigefinger auf mich losgehen wird, doch ich persönlich bin bis heute Fan alter Blind Guardian und Gamma Ray, in deren Fahrwasser man die neue Scheibe von Freedom Call auf jeden Fall verorten kann, nur mit dem Unterschied, dass im Gegensatz zu vorher genannten Bands Chris und seine Jungs immer wieder Qualität statt halbgare oder gar keine Platten abliefern.
Ja, das Keyboard wird an manchen Stellen bis zur Belastungsgrenze ausgereizt, doch statt zu nerven passt es einfach perfekt in die Songs, die keinerlei Lücken aufweisen, sondern komplett mit Effekten, Melodien und großartigen Refrains ein rundes Bild abgeben. Und es gibt Ohrwürmer zuhauf wie „Supernova“, „Symphony of Avalon“ oder das geniale „Out of Space“, welches ohne Umwege in meine Liste der Songs des Jahres aufgenommen wurde. Ich kriege bei dem Teil sofort gute Laune und ist es nicht das, was Musik in uns auslösen soll?
Das erst beim achten Song „Blue Giant“ die Formkurve ein wenig nach unten geht zeigt deutlich, in welch starker Verfassung die Truppe ist und um welch außergewöhnliche Songwriter es sich hier handelt, deren zehnter Song „Big Bang Universe“ dann aber ebenfalls nicht so richtig zünden will und im Vergleich zu der überragenden Qualität der anderen Kompositionen etwas abfällt, dennoch immer noch besser ist als das Gros ähnlich gearteter Songs anderer Bands dieses Genres. Doch das ist ein so winzig kleiner Kritikpunkt, der sich nicht auf den Gesamteindruck diese brillanten Albums auswirkt.
Zuckerguss, Selbstbeweihräucherung und cheesige Keyboard Parts. Power Metal Herz, was willst du mehr! Und auch wenn viele von Euch entsetzt und erschüttert die Hände vor die Ohren halten werden, so komme ich nicht umhin, meine schiere Begeisterung für dieses herrlich kurzweilige Album auszusprechen, welches mir bei jedem erneuten Abspielen ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Und alleine dafür gebührt den Jungs mein tief empfundener Dank.