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GAAHLS WYRD – The Humming Mountain (2021)

(7.446) Schaacki (7,9/10) Esoteric Dark Metal


Label: Season of Mist
VÖ: 05.11.2021

Stil: Esoteric Dark Metal

 

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Wenn die Black Metal Ikone Gaahl sich mal wieder verausgabt, muss man stets auf alles gefasst sein. Die Entwicklung und die (musikalische) Historie dieses Mannes ist einfach alles andere als gradlinig. Was allerdings nicht völlig überraschend ist, ist wohl, dass der mit dem Debüt von Gaahls Wyrd eingeschlagene Weg gewissermaßen weitergeführt wird. Schon besagte Vorgängerscheibe zeigte auf, wo dieses Projekt des Norwegers hingehen würde.

Und doch spricht der Opener „The Seed“ eine andere Sprache beziehungsweise schlägt nochmal andere Töne an. Der mit gut 9 Minuten längste Song des Mini-Albums ist extrem ruhig und verhalten und lebt von einem stillen, getragenen Akustikspiel in Kombination mit Gaahls geflüstertem Gesang. Dieses Stück, das eben den Einstieg ins neue Werk liefert, hat mit dem, was man allgemeinhin unter Black Metal versteht, erst einmal rein gar nichts zu tun. Dennoch kann es den Hörer in seinen Bann ziehen und auf das Folgende vorbereiten.

Der Titeltrack „The Humming Mountain“ erhöht die Schlagzahl darauf deutlich, rast aber auch nicht davon. Wie schon auf „GastiR - Ghosts Invited“ ist eine Symbiose aus gezähmter Black Metal Instrumentierung und verhaltenem Sprechgesang das Fundament für den Sound. „The Dwell“ hebt Tempo und Aggression weiterhin an. Der Beginn ist vorerst von thrashig-treibender Natur, dann wird es dunkel und der BM Zug nimmt Fahrt auf. Gaahl verzichtet (leider) zwar weiterhin auf sein markantes Keifen vergangener Tage, zieht aber ein riesiges Spektrum verschiedener Gesangsstile aus seinem Hut. Es ist schon wahnsinnig, was der Mann in petto hat.

Doch wollen wir die Band nicht auf ihren Frontmann runterbrechen, auch wenn er nun mal eine nicht von der Hand zu weisende tragende Rolle hat. Nein, auch die Instrumentalisten zeigen erneut, was sie zu bieten haben: Stil- und Tempiwechsel, Rhythmusvariationen, melodische Gitarren und chaotische Soli – von allem etwas, aber nie zu viel, sondern eben Harmonie im Ganzen. Das muss man erst mal so nachmachen!

Auf dem Weg der Steigerung schreitet auch „Awakening Remains – Before Leaving“ weiter voran. Hier geht es nun gleich schwarzmetallisch in die Vollen. Die Gitarren sind finster und die Drums scheppern mächtig. Gaahl belässt es beim Singen und präsentiert auch hier weitere Nuancen seines Könnens. Selbstverständlich zeigen sich auch die Klampfer und der Drummer facettenreich und beweisen, dass sie auch bei gehobenem Tempo für Abwechslung sorgen können.

Das letzte Drittel des über siebenminütigen Stücks begibt sich dann ins Midtempo und black’n’rollt sehr schön dahin, sodass kein Nacken unbewegt bleiben kann. Wer den Titel des gerade geschilderten Tracks noch im Kopf hat, wird es erahnen: so langsam verlässt uns diese Scheibe nun. Denn „The Sleep“ fungiert schon wieder als Outro und besiegelt damit „The Humming Mountain“, was sehr schade ist, wurde man doch gerade erst so richtig warm mit der Platte.

Überhaupt brauchte ich so einige Durchläufe, um den neusten Output von Gaahl und seinen Mannen so richtig zu verstehen und zu fühlen. Nicht, dass die Scheibe so unzugänglich wäre, doch es ist schon ein ungewöhnliches Werk, für das man einige Zeit mehr baucht als bei anderen Alben – und dabei ist das hier ja nur das „Miniformat“ (Gaahl zeiht den Ausdruck „Mini-Album“ der „EP“ vor). Ja, es ist und bleibt einfach nicht einfach und das ist auch gerade das, was Gaahls Wyrd ausmacht: das Besondere, das Ungewisse. Klar, ich kann nicht leugnen, dass ich mir ab und an wünschen würde, dass nochmal der ein oder andere Funken Gorgoroth durchkommt, aber das ist eben mein persönlicher Geschmack.

Allerdings muss ich schon ein bisschen in der Bewertung runter gehen, sehe ich doch das Debüt „GastiR - Ghosts Invited“ als Referenz etwas gelungener. Dieses konnte mich einfach etwas mehr packen und bot mit „Carving The Voices“ auch den einen grandiosen, Gänsehaut erzeugenden Höhepunkt, den ein besonders starkes Album eben braucht. Ansonsten bleibt „The Humming Mountain“ aber empfehlenswert für all jene, die den Vorgänger mochten und auch sonst einfach nicht genug von Gaahl und seiner Kunst bekommen können.

Anspieltipps:The Seed“ und „Awakening Remains – Before Leaving“ – doch hört am besten das Gesamtwerk


Bewertung: 7,9 von 10 Punkten


Tracklist:
01. The Seed
02. The Humming Mountain
03. The Dwell
04. Awakening Remains – Before Leaving
05. The Sleep




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