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GATECREEPER – Dark Superstition (2024)
(8.916) Maik (8,5/10) Death Metal
Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 17.05.2024
Stil: Death Metal
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Horch, was kriecht denn da durchs Tor hinein? Bei den ersten Gitarrenklängen von „Dead Star“, dem Opener des neuen Albums „Dark Superstition“ von GATECREEPER, fielen mir zunächst die Frühwerke von Bands wie PYOGENESIS und AMORPHIS ein. Schwere, fast doomige und geradezu klagende Gitarren bestimmen das Riffing, nur die Gesangslinien lassen ein wenig an Melodic Death Metal denken.
Doch die Band kommt keineswegs aus Skandinavien, ja, nicht einmal aus Europa, sondern aus Arizona in den Vereinigten Zuständen von Amerika. Ungewöhnlicher Sound für eine US- Band. Denn auch das folgende „Oblivion“ klingt irgendwie schwedisch. Tiefgestimmte Gitarren, die einem schön die Mageninnenwände massieren und dazu ein Gesang, der zwischen Groll und Schrei agiert.
Damit kreieren GATECREEPER eine Mischung aus den verschiedensten Todesmetallbranchen. Sowohl der klassische Uffta-Uffta- Sound kommt zum Einsatz als auch Elemente des Melodeath. Brutale Raserei wird man auf „Dark Superstition“ kaum finden, GATECREEPER setzen hier mehr auf düstere Atmosphäre, die trotz Brutalität noch genügend Platz für Melodien lässt.
„The Black Curtain“ beispielsweise hat fast einen Dark Wave Touch in einen ziemlich melodischen Track eingebaut, während „Masterpiece Of Chaos“ fett, wuchtig und zerstörerisch alles plattwalzt. Hier wird zwischendrin auch mal kurz aufs Gaspedal gedrückt. Bands wie ASPHYX und vielleicht BOLT THROWER fallen mir hier ein, wenn nicht der abartig brutale Gesang wäre. Vokalist Chase H. Mason schreit sich hier die Kehle wund, als gäbe es kein Morgen.
Das stellt einen ziemlichen Kontrast dar, denn zwischen brutaler Wucht und filigraner Melodie ist doch ein recht weiter Weg. Und dies in fast jedem Song auszureizen, nimmt dem Album im Ganzen etwas die Abwechslung. Kurzzeitige Geschwindigkeitsausbrüche finden für meinen Geschmack viel zu selten statt. In diesem Zusammenhang würde ich mir mehr Songs wie „A Chilling Aura“ wünschen. Hier kommt ein gewisses AT THE GATES- Feeling auf, und das Riffing ist schön treibend und aggressiv.
Nun habe ich etliche Vergleichsbands aufgeführt, und von diesen kann man im Sound von GATECREEPER einiges finden, ohne dass die Band der Klauerei bezichtigt werden kann. Die Gratwanderung zwischen Melodie und Aggression ist gewagt, gelingt den Mannen aber zum größten Teil. Einzeln genommen sind die Songs alle cool, nur als Ganzes am Stück macht sich, besonders was die Gesangslinien angeht, ein gewisser Gleichklang breit.
Anspieltipp: „Masterpiece Of Chaos“ und „A Chilling Aura“