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GEFRIERBRAND – …Vor Langer Zeit (2024)

(8.773) Maik (8,9/10) Death/Thrash Metal


Label: DIY
VÖ: 23.02.2024
Stil: Death/Thrash Metal






Huhhh, fast wäre mir die Platte durchgerutscht. Hatte mir der Olaf doch den Link gerade zu dem Zeitpunkt geschickt, als mein PC sich weigerte, Downloads zu machen. Und im Zuge der nötigen Problemlösung hatte ich das Ding fast vergessen. Glücklicherweise checke ich ja ab und an meine älteren Mails, und so fiel mir diese Geschichte wieder auf.

Nun, zunächst hatte ich eigentlich wenig Bock. Der Name GEFRIERBRAND und die Tatsache deutscher Texte ließ mich doch irgendwas aus der NDH- Ecke vermuten. Und damit hatte ich schon grenzwertige Texterfahrungen. Mit meinen diesbezüglichen Befürchtungen stand ich aber vollends auf der falschen Straße. In der falschen Stadt.

Doch eins nach dem anderen. Vier Jahre nach „Es War Einmal…“ legen GEFRIERBRAND aus Pforzheim nun den Nachfolger „…Vor Langer Zeit“ nach. Dass das nächste Album „ In Einer Weit Entfernten Galaxie“ heißt, steht allerdings nicht zur Debatte, denn die Band widmet sich textlich alten Sagen und Märchen unserer Heimat. Und das tut sie in deutscher Sprache.

Und das passt bei dieser Thematik ganz gut, vor allem, weil auch die Mucke ordentlich Arsch tritt. Denn das Prädikat Death/Thrash Metal ist recht unzureichend als Beschreibung. Thematik und einige Melodien lassen Elemente des Pagan Metal erkennen, aber auch im Melodic Death Metal wildern die Kameraden. Und bei  letzterem schrammen sie oft knapp am Black Metal vorbei. Das Ergebnis sind energiegeladene Songs mit ordentlich Vorschub, aggressiv und dennoch melodisch.

Man sollte auch nicht annehmen, daß das GEFRIERBRANDsche Märchenbuch einlullende Gutenachtgeschichten darbietet. Wie man weiß, haben dazumal die Gebrüder Grimm ihre gesammelten Volksmärchen etwas entschärft wiedergegeben. Die Originale waren nämlich nicht ohne ordentlich Sex und Gewalt. Klar, YouPorn gab es damals noch nicht, und es fanden auch nicht jeden Tag öffentliche Folterungen und Hinrichtungen statt, und auch in der Vergangenheit liebten die Menschen nichts mehr als einen ordentlichen Thrill, der sie von ihren täglichen Mühseligkeiten und Elend ablenkten.

In diesem Stile darf man sich also die Gesänge der Band vorstellen, düster und bissig, passend zu dem Sound, der sich perfekt zur Erpelpelle der Thematik anpasst. Gerade Songs wie „Das Moerderhaus“ sind recht harter Tobak und Lieder wie „Totenhemdchen II“ haben sogar eine ergreifende Wirkung, so voller Tragik und Verlorenheit. Das muß man erst einmal schaffen, ohne in deutsch zu pathetisch zu werden.

GEFRIERBRAND haben mit „…Vor Langer Zeit“ einen gewaltigen Bastard aus Melodic Death, Thrash, Pagan und Black Metal geschaffen, der ordentliche Schneisen durch den Wald zieht, daß der Hexe das Lebkuchenhaus überm Kopf wegfliegt. Das Ding hat Power, Vortrieb und Aggression. Der Gesang klingt brutal und wild und läßt schon von daher keine seichte Unterhaltung vermuten.

Ich hatte eine gewisse Mühe, mich auf zwei Anspieltipps zu begrenzen, was für das gleichbleibend hohe Niveau der Platte spricht. Hier gibt es wirklich keine Filler. Ich werde mir wohl, wenn ich mal Zeit habe, die früheren Werke der Band zu Gemüte ziehen müssen.

Anspieltipp: „Wacht Im Berge“ und  „Moerderhaus“


Bewertung: 8,9 von 10 Punkten


TRACKLIST:

01. Prolog
02. …Vor Langer Zeit
03. Totenvogel
04. Wacht Im Berge
05. Moerderhaus
06. Die Wilde Jagd
07. Totenhemdchen II
08. Ach Wie Gut…
09. Rabenherzen
10. Spielmann
11. Weiß (Wie Schnee)




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