Label: Nuclear Blast
VÖ: 21.04.17
Stil: Depressive/Post-Black Metal
Die Betrachtung der Entwicklung von Musik ist immer wieder eine Reise wert. Egal ob man im großen Rahmen schaut oder auf die kleinen Spaten blickt. Und so ergeht es mir auch immer wieder in Sachen Black Metal. In den Anfängen dieses Stils ging es, wie alle wissen, darum, eine gewisse musikalische Revolution gegen als das Schöne zu erzeugen, einen Gegenpol zu allem Konservativem zu schaffen. Zum Teil sollte natürlich auch etwas Rohes und Unbehagliches kreiert werden. Danach ging es vielen Interpreten bekannter Maßen hauptsächlich darum, die „Bösesten“ von allen zu sein.
Heutzutage gibt es eine Unmenge von Subgenres dieser Bewegung. Und wo früher eine der wichtigsten transportieren Emotionen der Zorn war, da regiert in der Niesche Depressive Black Metal auch ein großes Gefühl: die Verletzlichkeit. Nachdem wohl WOLVES IN THE THRONE ROOM einen, wenn nicht sogar DEN großen Grundstein legten, auf den vieles hierfür im Laufe der Jahre aufgebaut wurde, um diesen besagten Pfad zu erschaffen, fanden immer und immer mehr Bands einen Weg, mit Black Metal mehr als nur Hass und Wut auszudrücken. Bekannte Vertreter sind LIFELOVER, HARAKIRI FOR THE SKY und in gewisser Hinsicht auch ALCEST. Ein weiterer Act, den man hier ab sofort auf dem Zettel haben sollte, sind GHOST BATH.
Ihre alles andere als lebensbejahende Musik geht tief unter die Haut. Wie auch bei den anderen genannten Bands umhüllt einen der klangliche Kosmos. Lässt man sich einmal darauf ein, kann man sich diesem so schnell nicht entziehen. Dazu bedient sich die Band aller Möglichkeiten, die der Atmosphäre zu Gute kommen. Es geht längst nicht mehr darum, „nur“ Musik zu schreiben, sondern Welten in den Köpfen zu bauen. Und so werfen GHOST BATH den Hörer von einer Gefühlslage in die nächste. Noch lauscht man verträumt dem Piano und plötzlich findet man sich in einem Strudel von Gitarrenwänden, klagenden Schreien und prügelnden Drums wieder. Doch nicht nur blanke Traurigkeit wird hier reflektiert. Wie in der Psyche selbst trifft die Depression am härtesten, wenn man davor noch ein manisches Hoch erleben durfte - und auch das wissen GHOST BATH gezielt umzusetzen. Vor allem dieser Wechsel aus Schwermut und Freude macht „Starmourner“ interessant. Denn wo andere Ikonen dieser Sparte nur auf traurig machen, wird hier das Gemüt durch ein „Auf“ vor dem „Ab“ so richtig in Wallung versetzt.
Einen Preis für Fröhlichkeit werden die Amerikaner deswegen mit Sicherheit nicht gewinnen, doch das wird auch garantiert nicht ihre Absicht sein. Dagegen werden sie die Herzen der Zielgruppe aber sicher treffen. Natürlich empfiehlt es sich, dass Album in seiner Gänze zu hören, da man sich nur so am besten in die geschaffene Welt von „Starmourner“ begeben kann. Wer aber erstmal nur einen kurzen Blick in diese wagen möchte, dem sei als Hörprobe „Seraphic“ nahegelegt.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Astral
2. Seraphic
3. Ambrosial
4. Ethereal
5. Celestial
6. Angelic
7. Luminescence
8. Thrones
9. Elysian
10. Cherubim
11. Principalities
12. Ode