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GINNUNGAGAP – Heliacal Arising (2023)

(8.660) Maik (4,5/10) Black Metal


Label: Signal Rex 
VÖ: 09.12.2023
Stil: Black Metal


 




In Portugal gibt es eine Vereinigung schwarzmetallischer Art, die nennt sich ‚The Aldebaran Circle‘. Zu diesem Konglomerat gehören GINNUNGAGAP, die gerade mit ihrem Debütalbum auf der Matte stehen. Und hier gilt es ein weiteres Mal, in die Zeitmaschine zu steigen und in die frühen Neunziger zurückzureisen.

In eine Zeit nämlich, als Black Metal von den Labels noch argwöhnisch beäugt und von der Presse größtenteils ignoriert wurde. Eine Zeit, in der man (also Leute wie ich) obskure Demotapes bei teils noch obskureren Mailordern geordert hat. Auf klare Produktionen, Soundqualität und aufwendig gestaltete Hochglanzbooklets hat man damals geschissen und auch noch die krudeste Combo wie den heiligen Gral abgefeiert.

Und genauso wie die Kassetten aus dieser ‚glorreichen‘ Zeit gestaltet sich auch die Mucke auf „Heliacal Arising“, dem Album der oben erwähnten GINNUNGAGAP. Besagtes Ginnungagap, die Kluft der Klüfte, die gähnende Schlucht, ist laut nordischer Mythologie die Leere vor der Erschaffung der Welt. Und das Album hier könnte man als den Zustand des Black Metal vor Erschaffung des Trends bezeichnen.

Unartig authentisch zelebrieren die nicht namentlich bekannt sein wollenden Lusitanier den Kult des ersten Drittels der 1990er Jahre. Allem abschwörend, was schön und nett klingt, rattern sich die Kollegen mittels Halbtonriffing, bösbärtigem Kreischgesang und teilweise auch fiesem Gekloppe durch die sieben Tracks, daß dem Weihnachtsmann heuer die Klöten aus dem Kaftan purzeln. Eine passend authentisch schlechte Produktion rundet dies alles dann ab. Die völlige Verweigerung gegenüber Homepages, Spotify, Facebook oder Instagram komplettiert den old school- Kult.

Dies alles klingt nun sehr authentisch und cool. Und das wäre es auch gewesen, wenn es sich um ein Demo handeln, und wenn da 1992 draufstehen würde, als man mit sowas noch punkten konnte. Denn auf CD gepreßt stellt sich doch die Frage, wer sich sowas heute noch zulegt. Denn daß der Sound arg verwaschen ist, und die Gitarren in dem fast gleichförmig wabernden Synthteppich fast unhörbar verschwinden, ist nur ein Kritikpunkt. Auch dem Gesang mangelt es an Prägnanz, das krächzt einfach so im Dickicht herum. Und ganz übel sind die Versuche, im Klargesangssektor noch ein paar Originalitätspunkte zu erreichen. Denn diese ‚Hohoho‘- Gesänge treffen selten einen Ton und wirken wie ein völlig zugekiffter Weihnachtsmann (schon wieder dieser Kerl) auf Valium.

Ab und an, besonders, wenn es etwas schneller zugeht, hat die Band schon ein paar annehmbare Ansätze, aber zumeist wabert die Chose irgendwie auf dem gleichen Level durch die Hirnrinde, und spätestens beim fünften Song „Perpetual Winter Reign“ nerven die ‚Pling, Plang, Plong‘- Pianoklänge wie die Seitenbacher- Werbung.

Versteht mich nicht falsch, ich bin der Letzte, der räudig dreckigen Black Metal ablehnt. Mir sind die ersten beiden GORGOROTH- Alben lieber als alles, was DIMMU BORGIR je herausgebracht haben (die „For All Tid“ vielleicht ausgenommen), aber hier treffen teils langweiliges Songwriting auf gräßelhafte Produktion, und man fragt sich, ob die gähnende Leere, die sich die Band namentlich aufs Banner gebügelt hat, Programm ist.

Wie schon angedeutet, wäre dieses Werk vor dreißig Jahren noch als originell und wirklich bööööööse durchgegangen. Und manchmal, wenn ich dazu komme, höre ich gerne noch mal die alten Tapes an. Aber dann ist es auch mal wieder gut. Black Metal Puristen, die in den frühen Neuzigern steckengeblieben sind, wäre dieses Album vielleicht noch zu empfehlen.

Anspieltipp: „Heliacal Rising“ und „Perpetual Winter Reign“


Bewertung: 4,5 von 10 Punkten


TRACKLIST:

01. Majestic Throne Of The Sky
02. Heliacal Arising
03. Herminius Mons
04. Mysteries Of The Primordial Moon
05. Perpetual Winter Reign
06. Forest Of Hyperborean Evil     
07. Polar Solitude III




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