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GLACIER – The Passing Of Time (2020)
(6.605) Karsten (8,0/10) Power Metal
Label: No Remorse Records
VÖ: 30.10.2020
Stil: Power Metal
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GLACIER sagten mir zuerst (mal wieder) gar nichts und ich musste überrascht feststellen, dass ich es hier nicht mit irgendeiner Revivalband zu tun habe sondern mit immer noch hungrigen Veteranen aus den 80ern! Das vorliegende Album ist zwar das erste vollständige Album der Combo, aber die Jungs waren schon 1979 (!) aktiv und veröffentlichten Mitte der 80er eine EP, die mehr als nur gute Resonanz in der Szene fand und bis heute zumindest im Old-School-Underground weiterhin große Beachtung findet!
Die zwischendurch auch als DEVIL IN DISGUISE bekannte Band präsentiert sich trotz des verspäteten „Debüts“ durchaus sehr selbstbewusst mit klar erkennbaren Vorbildern (IRON MAIDEN, MANOWAR, METAL INQUISITOR, OMEN, VIRGIN STEELE, alte HELLOWEEN, RIOT, ENFORCER) aber trotzdem einen durchaus eigenen Sound. Auch der Gesang, der bei vielen Bands leider einen vermeidbaren Schwachpunkt darstellt, kann hier überzeugen – trotz des eher abschreckenden Albumcovers, das mich schon wieder Schlimmes befürchten ließ.
Beim Opener „Eldest And Truest“ ist der Titel eine breitbeinige Ansage - ob da JUDAS PRIEST und andere so ohne weiteres zustimmen werden? Die Musik geht auf jeden Fall nach vorne los mit eingängigen Melodien - und ohne zu langweilen. „Live For The Whip“ lädt mit einem guten Riff zum Abfeiern ein und wird live bestimmt noch mehr überzeugen können! Wenn das so weiter geht, dann wird das ein gutes Nackentraining. Die Jungs machen Spaß und wecken schon hier den Wunsch nach mehr! Der nächste Song „Ride Out“ ist ein Gute-Laune-Song, der einen mitreißt und stimmungsvoll rüberkommt. Old School endlich mal wieder gut umgesetzt, sehr schön! „Sands Of Time“ fängt mit einem stimmungsvollen Low-Tempo-Intro an und bremst den kraftvollen Einstieg in das Album etwas ab, bevor es auch hier riffbetont schneller wird und nach einem Liveeinsatz schreit! Insgesamt ist der Song eher Mid Tempo aber mit sehr guter Gitarrenarbeit und abwechslungsreichem Schlagzeug gut umgesetzt. „Valor“ ist ein straighter Rocker, der Laune macht und Erinnerungen an diverse Livekonzerte verschiedener Bands wach werden lässt, in denen man die verschwitzte Mähne rotieren lässt, die einhändige Pommesgabel in die Luft reckend und das grundsätzlich immer zu leere Bier in der anderen Hand hält während man lautstark den Chorus mitgröhlt. Verdammt, wie mir die Konzerte fehlen! „Into The Night“ lockt mit einem abwechslungsreichen Intro bevor der Song so richtig Gas gibt und einen Dank des mitreißenden Riffs und des überzeugenden Schlagzeugs in Zappellaune versetzt. Spaßiges Nackentraining, das zur Luftgitarre einlädt, in den ruhigen Passagen Zeit zum Biertrinken lässt – weiter so!
Der folgende Song „Infidel“ fängt wieder ruhiger an, lässt aber schon erkennen, dass er neben stimmungsvollen Gitarrenklängen noch zu bieten haben wird. Und richtig, neben eingängigen Melodien, guten Riffs, abwechslungsreichen Breaks und guter Schlagzeugarbeit schafft es die Band auch durch den passenden Gesang ein weiteres Mal den Hörer mitzureißen. Der letzte Song „The Temple And The Tomb“ bietet mit orientalisch anmutenden Gitarrenklängen einen guten Abschluss eines überzeugenden Albums. Das soll aber nicht heißen, dass hier völlig auf metallische Härte verzichtet wird, ganz im Gegenteil – Melodie und Härte sind auch hier durchaus im Gleichgewicht.
Grundsätzlich fühle ich mich zwar in den härteren Gefilden wohler, muss aber ohne Umschweife zugeben, dass mich dieses wohlgereifte Album wirklich überzeug hat! Es ist zwar aus meiner Sicht kein All-Time-Favourite, wird sich aber in Zukunft definitiv in meiner Playlist wiederfinden und hat sich die 8 Punkte redlich verdient!
Anspieltipps: Live for the Whip, Sands of Time, Valor, Into the Night
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Eldest and Truest
02. Live for the Whip
03. Ride Out
04. Sands of Time
05. Valor
06. Into the Night
07. Infidel
08. The Temple and the Tomb
Line-Up:
Michael Podrybau - Gesang
Mike Maselbas - Gitarre
Marco Martell – Gitarre, Gesang
Alex Barrios - Bass
Adam Kopecky – Schlagzeug