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GNOSIS – Omens From A Dead Realm (2021)

(7.247) Maik (7,9/10) Black Metal


Label: Nuclear War Now Productions
VÖ: 01.08.2021
Stil: Black Metal

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Zugegeben, es fällt mir relativ schwer, beim Anhören dieser Platte zu glauben, dass hier eine Band aus Miami, Florida am Wirken ist. Erwartet man doch aus dem schwülwarmen Sunshine State doch eher gediegene Todesmetallarbeiten. Gut, dies mögen Klischees aus längst vergangenen Zeiten sein, aber zumindest die scheinbar längst vergangenen Zeiten lassen GNOSIS hier wiederauferstehen. Auf ihrem dritten Album macht die Band keinen Hehl daraus, welche musikalischen Vorlieben in ihnen lodern. Als wäre die metallische Welt in den frühen 90er Jahren stehen geblieben, strömt „Omens From The Dead Realm“ den Odem (hihi) des dazumal aufstrebenden Black Metals aus.

Vor allem an MYSTIFIER fühlt man sich erinnert, besonders in den getragenen Parts. Dazu passt auch die okkultistische Grundstimmung, welche ebenfalls in Richtung von Alben wie „Goëtia“ zielt. Aber auch Reminiszenzen an die Frühwerke griechischen Schwarzmetalls werden gezogen, ROTTING CHRIST, VARATHRON, NECROMANTIA und THOU ART LORD eben. Atmosphärische Einlagen wie das Instrumentalstück „Transcendence Pt. II“ lassen auch ein wenig an NECROS CHRISTOS denken, und auch, insbesondere durch die Paukenschläge im Song „Awakening The Third Eye“, an MASTER’S HAMMER fühlt man sich erinnert. Auch an MORTUARY DRAPE oder frühe TIAMAT, kurz nachdem die den bescheuerten Namen TREBLINKA abgelegt hatten, gemahnt der Sound der Amis.

Auch produktionsmäßig haben sich GNOSIS stark an ihren Vorbildern orientiert. Keine Hochglanzproduktion, keine aufgesetzten Bombastelemente - eben purer finsterer Metal. Der allerdings ein wenig aus der Zeit gefallen erscheint. Nun habe ich recht viele Bands aufgezählt, die ich aus dem neuen Scheibling von GNOSIS herauszuhören meine, und angesichts der knallharten Oldschooligkeit möge dem einen oder anderen, der diese Zeit damals miterlebt hat, das eine oder andere Sabbertröpfchen aus dem Mundwinkel sickern. Doch irgendwie ist das auch ein wenig das Manko an der Platte.

Klar, die Band bedient den Liebhaber oben genannter Bands mit einem nostalgischen Schmankerl, allerdings fehlt es GNOSIS dadurch ein wenig an Eigenständigkeit. Melodien und Riffs kommen einem immer irgendwie bekannt vor. Es ist definitiv coole Mucke, eben gekonnt zusammengeklaut, könnte man sagen. Und Ihr könnt mich hauen, auf irgendeine Art gefällt mir die Scheibe recht gut, obwohl man die Originalität mit der Lupe suchen muss. Gut geklaut heißt hier eben auch: gut zusammengesetzt. Die Stimmung des Albums passt einfach, und man sollte sich wirklich die Zeit nehmen, dem Teil ein paar Durchläufe zu gestatten.

Und insgesamt ist es geil gespielt, und eine glasklare moderne Produktion würde das Gesamtbild auch schmälern. Meinem brasigem Geschreibsel kann man sicher entnehmen, dass zwei musikalische Seelen in mir um das Urteil ringen. Die eine Seite schreit “Plagiat! Kopie! Bäh!“, während die andere sich daran erinnert, wie geil die Mucke damals vor fast dreißig Jahren eingeschlagen hätte, und blödsinnig grinsend der anderen Seite eine Watschen reindrückt.

Old School Schwarzmetaller, die sich gern an den Stücken der o.g. Bands erfreuen, sollten hier definitiv zuschlagen, vor allem, weil man von besagten Combos heute sicherlich nichts dieser Art mehr erwarten kann. Allen anderen empfehle ich wenigstens ein Probehören.

Anspieltipp: „“Excite The Tempest“ und „Awakening The Third Eye“


Bewertung: 7,9 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Conjuration Of The Nemesis
02. Typhlotic Visions
03. Excite The Tempest
04. Apzu, Sea Of Death
05. Transcendense Pt. II
06. The Eleventh Step, The Gate Unknown
07. Omens From The Dead Realm
08. Awakening The Third Eye
09. Watcher Of A Faceless Abyss





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