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GODTHRYMM - Distortions (2023)
(8.500) Olaf (8,2/10) Doom Metal
Label: Profound Lore Records
VÖ: 18.08.2023
Stil: Doom Metal
„Ich bin noch gar nicht richtig wach und Du schläferst mich schon wieder ein. Was ist denn das für ein Bumms?“
So kommentierte meine holde Lebenspartnerin den ersten Durchlauf von Godthrymm an einem Montagmorgen und ja, ich konnte sie irgendwie verstehen, denn Doom und dann auch noch epischer ist nicht unbedingt zum Frühsport um halb sechs geeignet. Aber ansonsten ist das zweite Album der Truppe aus West Yorkshire durchaus hörenswert und da ich eh auf Doom stehe, macht sich „Distortions“ recht gut in meiner Playlist.
Allerdings kann man auf diesem herrlich melancholischen Lava Brocken weder schlimme Verzerrungen oder Verformungen hören, sondern vielmehr eine Band, die technisch überaus versiert zu Werke geht und dabei auch herrliche Melodien kreiert, die mich an einen Bastard aus St.Vitus und Solitude Aeturnus erinnert. Dazu hat man mit Hamish Glencross einen überraschend geilen Sänger in seinen Reihen, der mit seiner Vita als ehemaliges Mitglied von My dying bride dafür sorgt, dass ich verstehe, warum erneut der Doom zelebriert wird. Ich meine, 15 Jahre kann man ja auch nicht einfach abstreifen.
Und ja, es gibt durchaus Parallelen zu der sterbenden Braut, denn an vielen Stellen klingt die Mucke traurig, herzzerreißend, was vor allem auch an der zweiten Stimme von Keyboarderin und seiner Ehefrau Catherine Glencross liegt, die vor allem beim abschließenden „Pictures remains“ ihren großen Auftritt hat.
Die Produktion ist fett wie das Bankkonto von Neymar und kurioserweise sind es gerade die ellenlangen Songs „As titans“ und „Follow me“, die die Highlights des Albums darstellen. Normalerweise habe ich gerade bei dieser schleppenden Lesart der gitarrenorientierte Unterhaltungsmusik so meine Probleme, aber die Zeit vergeht wie im Fluge und trotz der im Doom vorherrschenden musikalischen Limitierung, machen die Songs richtig Spaß. Ups, darf man das überhaupt sagen?
Godthrymm haben alleine schon durch den Background von Bandleader Hamish eine recht schwere Last zu schultern, meistern diese aber souverän und bieten auf „Distortions“ richtig feinen und anspruchsvollen Epic Doom, bei dem man eine Menge entdecken oder sich einfach treiben lassen kann. Ich finde das Album richtig stark und bin gespannt, was da in Zukunft noch auf uns in Zeitlupe zugerollt kommt.
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. As Titans
02. Devils
03. Echoes
04. Obsess and regress
05. Unseen unheard
06. Follow me
07. Pictures remains