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GRAND MAGUS – SUNRAVEN (2024)

(9.165) Jörn (7,5/10) Heavy Metal


Label: Nuclear Blast
VÖ: 18.10.2024
Stil: Heavy Metal






Als ich Anfang der 2000er das erste Mal auf GRAND MAGUS aufmerksam wurde, spielten sie noch ziemlich reinrassigen Doom-Metal mit epischer Schlagseite. Gott, was habe ich das Album „Monument“ damals geliebt. Und liebe es bis heute abgöttisch.

Dass die Jungs mit den darauffolgenden Werken eine deutliche Kurskorrektur hin zum klassischen Heavy Metal unternommen haben, die mit „Wolf’s Return“ im Jahr 2005 langsam begann und schließlich mit „Iron Will“ aus 2008 komplett vollzogen wurde, hatte mir als Fan der ersten Stunde zunächst etwas missfallen. Aber spätestens mit dem 2010er Megaalbum „Hammer Of The North“ hatten sie dann komplett ihren neuen Stil gefunden und auch gleichzeitig wieder den Weg in mein Herz.

Seither hat sich stilistisch nicht mehr so viel getan bei den Schweden. In schöner Regelmäßigkeit werden auf Album über Album mystische Geschichten aus dem hohen Norden zelebriert, untermauert von tonnenschweren Riffs und haufenweise guten Melodien, die zum Faust-In-Die-Luft-Recken zwingen. Das gelingt auf Albumlänge mal besser und mal weniger gut, jedoch immer hochklassig. Das liegt nicht zuletzt an der Stimme von Sänger JB, der mit seiner bluesigen und warmen Art seit jeher das Alleinstellungsmerkmal der Band war und nach wie vor ist. Mit dem Mann hinter dem Mikro kann es einfach nicht scheiße werden.

Nachdem mich die letzten Platten „The Hunt“, „Triumph And Power“ und „Sword Songs“ nie gänzlich vom Hocker hauen konnten, da sich neben Überhits immer auch ein paar unspektakulärere Nummern auf die Rundlinge geschlichen hatten, hat mich besonders das letzte Werk „Wolf God“ komplett umgeblasen. Für mich stellt es nach wie vor eines der stärksten GRAND-MAGUS-Werke der nun auch schon fast zwanzig Jahre anhaltenden Truemetal-Phase dar.

Die Flamme hatten sie in mir also wieder geweckt, sodass ich der neuen Platte, die dieser Tage erschienen ist, umso mehr entgegengefieberte.

Und warum dann so ein langes Vorgeplänkel? Warum Zeichen und Zeit verschwenden, wenn es doch eine neue Platte zu besprechen gibt? Ist „Sunraven“ etwa ein schlechtes Album geworden? Nein, das definitiv nicht, denn es hat ganz klar seine Momente. Der Opener „Skybound“ geht direkt gut ins Ohr, das folgende „The Wheel Of Pain“ stampft so schwer, dass man Arnie in Barbaren-Montur vor sich sieht, wie er zu Beginn seines Conan-Films stoisch ein riesiges Rad Runde um Runde durch den Staub schiebt. Der Titeltrack ist da wieder etwas fluffiger und bleibt leichter hängen. Mit „The Black Lake“ geht es zur Mitte des Albums fast schon so doomig zur Sache wie auf den Frühwerken, bevor mit „Hour Of The Wolf“ einer der schnellsten GRAND-MAGUS-Songs überhaupt folgt.

Das ist alles gewohnt hochklassig vorgetragen, und gerade die Produktion ist brutal gut und äußerst kraftvoll geraten. Wer mit der Band zuvor noch nie etwas zutun hatte, wird dementsprechend auch sicherlich regelrecht weggepustet und wird sich folgerichtig wundern, warum ich mit einer nur „guten“ statt „sehr guten“ Bewertung um die Ecke komme. Meine Begründung ist eigentlich ganz einfach: Ich habe das alles so von der Band schon mehrfach zuvor gehört. Generell habe ich den Eindruck, dass GRAND MAGUS es sich gerne zwischendurch mal etwas zu gemütlich machen und mir immer ein wenig zu sehr das eigene Vermächtnis verwalten, statt noch einmal etwas in kreativer Hinsicht wirklich Neues zu versuchen. Und das geht für mich leider hin und wieder auf Kosten der Spannung. Vielleicht habe ich nach der längsten Pause zwischen zwei Releases der Band und dem vortrefflichen Vorgänger auch einfach etwas zu viel erwartet.

Bitte nicht falsch verstehen: Die Jungs machen auch 2024 eine wirklich gute Figur und verteidigen mit ihrem neuen Album auch locker den zuvor verdient bestiegenen Thron an der Spitze der New-Wave-Of-Trve-Heavy-Metal. Aber für mich klingt es halt einfach ein wenig zu sehr nach Dienst-nach-Vorschrift. Beim nächsten Mal darf es für meinen Geschmack gerne etwas mutiger und frischer zugehen. Ich habe einfach nach wie vor das Gefühl, dass GRAND MAGUS ihr bestes Album bislang noch nicht geschrieben haben. Was angesichts der Fülle an wirklich guten Platten, in die sich auch „Sunraven“ durchaus einzureihen weiß, wirklich eine Ansage von mir ist. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es dem Trio aus Schweden irgendwann doch noch gelingen wird. Und dann brauche ich halt noch etwas Luft nach oben auf der Punkteskala.

Anspieltipps: „Wheel Of Pain“ und „Hour Of The Wolf“


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Skybound
02. The Wheel Of Pain
03. Sunraven
04. Winter Storms
05. The Black Lake
06. Hour Of The Wolf
07. Grendel
08. To Heorot
09. The End Belongs To You




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