Label: Agonia Records
VÖ: 19.06.2020
Stil: Psychedelic Progressive Rock
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Die künstlerische Erhabenheit des Vorgängers „Mayhem in Blue“ war und ist enorm. Die erfrischende, vielseitige Herangehensweise dieser Ausnahmekapelle aus Thessaloniki fasziniert mich bis zum heutigen Tage, soviel vorweg. Auch Kollegin Kathi war von diesem Album so ziemlich fasziniert. In der Redakion nahm man davon auch im Jahrespoll 2016 sehr wohl Notiz und kam Hail Spirit Noir zu Ehren.
Nie zuvor hatte man Black Metal, mit psychedelischen Rock, Konturen der Klassik und einer eleganten Experimentierfreude so wunderbar in wunderschönen, spannenden Songs verpackt. Waren die beiden Vorgänger „Pneuma“ & „Oi Magoi“ nur schwer zugänglich und reichlich verschroben, hatte man nun eigentlich das nahezu perfekte Hail Spirit Noir Album intoniert.
Mit „Eden in Reverse“ taucht man nun noch mehr in den Kosmos des psychedelischen Rock ein, die schwarzmetallischen Anteile zeigen sich nur noch in filigraner Art. Durchgehend werden die Songs durch eine psychedelische Klangweite getragen, was mich von der Stimmung her an eine schaurige Gruselfilm-Atmosphäre erinnerte. Was auch einen cineastischen Grundton in sich schließt. Auch 2020 zeigen die Songs der Band sich vielseitig, variabel werden die verschiedensten Stimmungen eingefangen, die Musik der Griechen ist trotz der Komplexheit dennoch sehr leichtfüßig unterwegs und bereitet enorm viel Hörfreude. Die melodischen Songs leben von ihrer hohen Vielfalt und Inspirationskraft, sind dennoch verspielt, aber eben auch catchy.
Bei „Crossroads“ werden Hail Spirit Noir von Lars Nedland (Borknagar) unterstützt, der seine vielseitigen Vocals großartig hierbei in Szene setzt und dem Song auch das gewisse Etwas verleiht. Das Album ist von Beginn an getragen von einem sehr sphärischen, nahezu intelligent arrangierten kontrastreichen, erfrischenden Stimmungsbild. Das düster, aber auch hymnisch, aber sich nie in belanglosen Standardreportoir aufweicht. Mit dem progressiven Geniestreich „The First Ape On New Earth“ steigern sie zweifelsohne nochmals die Hörfreude an diesem goldigen neuen Album, das verspielte Synthparts, mit klassischen Metal, psychedelischen Rock und auch peitschenden, schwarzmetallischen Rifforkan in sich vereint. Man ist schier begeistert von dieser großartigen Leidenschaft und der hohen Qualität welche diese aufstrebende Band in sich birgt. Den Abschluss bildet das gut 10 minütige „Automata 1980“, welches nach einem verstörenden Beginn immer mehr zu einer dunklen musikalischen Dystopie verschmilzt.
Dieser besonderen Band aus Thessaloniki ist ein weiteres hochwertiges Album gelungen, das atmosphärisch und eben auch so glänzend innovativ in all seiner Eleganz funktioniert. Hail Spirit Noir sind 2020 deutlich zugänglicher, verinnerlichen ihre anspruchsvolle Idee immer mehr zu einem großen Ganzen. Das Album hätte noch einige Minuten mehr Spielzeit vertragen können, so kurzweilig umgarnt ist man von den vielen großartigen Songideen. Mit etwas weniger Synthklängen, diese differenzierter eingesetzt, würde man dem Ganzen noch etwas mehr Raum zum atmen geben. Aber vielleicht ist eben auch diese atmosphärische Dichte die „Eden in Reverse“ zu einem besonderen Album macht, eben auf seine Art.
Auf der Digipack-Version gibt es noch Bonustracks, die mir aber bei der Rezension leider nicht vorlagen.Für shlappe 11 Euro könnt ihr das aktuelle Album bei Agonia Records direkt ordern. Dort gibts auch schnieke Obertrikotage.
Anspieltipp:„The First Ape on New Earth “
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Darwinian Beasts
02. Incense Swirls
03. Alien Lip Reading
04. Crossroads
05. The Devil's Blind Spot
06. The First Ape on New Earth
07. Automata 1980
08. Incense Swirls (Synthwave Remix) *
09. Ever-shifting Tunnels (Bonus) *
* Digipak CD exclusive track