Label: Century Media Records
VÖ: 08.11.2019
Stil: Technical Death Metal
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Die römische (mittlerweile auch aus Oslo stammende) Formation Hideous Divinity gehört schon seit Jahren zu meiner engeren Auswahl, wenn es um technisch anspruchsvolleren Death Metal mit brutalerer Schlagseite geht, und das 2007 gegründete Quintett hat es bisher immer wieder geschafft, mich auf den Veröffentlichungen zu überzeugen, ob das mit der aktuellen Langrille gelingen wird, werde ich heute hier auch beantworten können. Leider lag mir das Album bisher nicht für das Review vor, was ich von Century Media sehr schade finde, aber die Gründe werden wohl sehr vielschichtig sein. Aber es soll nicht um Nebenkriegsschauplätze (auf die ich eh keinen Einfluss habe) gehen. Die CD bestellt und auch Spotify konnten Abhilfe schaffen. Fakt ist, Hideous Divinity haben mit „Simulacrum“ ein neues Werk am Start, dass am 08.11.2019 via Century Media veröffentlicht wurde, 10 Songs + 2 Bonustracks enthält, deren Gesamtspiellänge gute 51 Minuten betragen. Es ist das mittlerweile vierte Album und es geht wie erwartet zur Sache, wie ich das meine, erfahrt Ihr jetzt.
Mit „Deleuzean Centuries“ startet „Simulacrum“ und die Römer hinterlassen sofort keine offenen Fragen, kompromisslos und ohne Gefangene zu hinterlassen geht es zur Sache und ein Merkmal, womit Hideous Divinity immer wieder punkten können, fehlt nicht, die Eingängigkeit und geile Hooks, meine Güte, geiler Start. „The Embalmer“ folgt und schlägt in die gleiche Kerbe, vielleicht sogar noch mit ein wenig mehr Abwechslung. Wer diese beiden Titel unbeschadet überstanden hat, hat nun 28 Sekunden zum Verschnaufen („Condense“), um dann den hymnenhaften Anfang von „Anamorphia Atto III“ zu erleben, ein Song der schnell an Fahrt gewinnt und dem man doch zu jeder Zeit folgen kann
Während „The Deaden Room" als typischer Blaster beginnt, verwandelt sich dieses Biest bald in etwas mehr: fortwährend rifforientiert, aber in seinen Abweichungen fast progressiv. Tatsächlich fühlt sich ein Großteil des Albums ausgesprochen organisch an und baut bei jeder Gelegenheit auf großartige Highlights auf. Ein Hauch von Black Metal zieht durch das Album, wenn auch nicht in unmittelbarem Sinn. „Simulacrum“ als geschwärzt zu bezeichnen wäre auch nicht richtig, aber die Eigenschaften des dunklen Genres sind unbestreitbar in den Details der Songs und deren Atmosphäre zu finden.
Hört das Album im Ganzen (es wirkt auch ohne die beiden gelungenen Bonustracks), bei jedem Durchhören werdet Ihr neue geniale Momente und Highlights entdecken, lasst euch einfach überraschen.
Das sauber und druckvoll produzierte Album ist inspiriert von David Lynchs „Lost Highway“ und den Römern gelingt wieder der Spagat zwischen technischer Finesse im hohen Tempo, traditionellen sowie moderneren Einflüssen und dem Kreieren von eingängigen Passagen, gepaart mit einer sich immer wieder aufbauenden Atmosphäre, aber Achtung, wer bisher mit derartiger Musik nicht viel anfangen konnte, für den wirkt das Ganze sicherlich überladen und ein wenig zu viel des Guten, ähm Bösen. Mein Fazit: So sieht Death Metal mit technischer Attitüde und brutalem Einschlag aus.
„Simulacrum“ ist erhältlich als Ltd. Digipak CD mit 16seitigem Booklet und 2 Bonus Songs, einem Cover von Mayhems „Cursed In Eternity“ und einer großartigen Death-Metal-Version von Machine Heads „Blood Of The Zodiac“, sowie als LP (welche die CD inkl. der Bonus-Songs beinhaltet). Wer also musikalischen Zugang zu Hour Of Penance, Aborted, Behemoth, Nile und Immolation hat, der sollte hier mal reinhören und „Simulacrum“ einfach mal wirken lassen.
Anspieltipps: „Alle“
Bewertung: 9,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Deleuzean Centuries
02. The Embalmer
03. Condense
04. Anamorphia Atto III
05. The Deaden Room
06. Actaeon
07. Bent Until Fracture
08. Seed Of Future Horror
09. Prey To A Vision
10. Implemini Exitio
11. Blood Of The Zodiac – (Machine Head Cover)
12. Cursed In Eternity – (Mayhem Cover)
Band:
Gesang – Enrico „H.“ Di Lorenzo
Gitarre – Antonio Poletti
Gitarre – Enrico Schettino
Bassgitarre – Stefano Franceschini
Schlagzeug – Giulio Galati