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IMPELLITTERI – War Machine (2024)
(9.222) Maik (8,8/10) Heavy Metal
Label: Frontiers Records
VÖ: 08.11.2024
Stil: Heavy Metal
Seit 1987 ist die Band IMPELLITTERI unterwegs und hat es bisher nur marginal geschafft, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Nun ja, irgendwie konnte ich nie etwas mit dem Namen anfangen und bekam erst später heraus, dass es sich um den Nachnamen des Bandgründers Chris Impellitteri handelt. Tja, Google gabs damals noch nicht, und man kann ja nicht alles wissen.
Wie es bei Bands, die den Namen des Leaders tragen, wechselt das Line Up mehr als oft, und so hat der gute Chris auch schon eine nette Legion Musiker verschlissen. Unter anderem Graham Bonnet und Dave Spitz. Derzeit ist an den Vocals kein Geringerer als Bob Rock, der Anfang der 90er auch mal bei AXEL RUDI PELL geträllert hat. James Amelio Pulli bearbeitet den Bass ja schon seit 1994, und am Schlagwerk sitzt seit diesem Jahr Paul Bostaph, dem es außer EXODUS und KERRY KING wohl zu langweilig ist.
„War Machine“ heißt das diesjährige Album, und liegt titelmäßig am Puls der Zeit, denn die Kriegsmaschinerie läuft derzeit ja mal wieder auf Hochtouren. Dieser bitteren Wahrheit widmet sich der eröffnende Titelsong auch und stellt die Frage in den Raum, weshalb wir einfach nicht fähig zu sein scheinen, in Frieden miteinander zu leben. Was man musikalisch erwarten kann, ist eine Mischung aus Heavy/Power Metal, der sich solotechnisch auch mal progressiv gibt, im Grunde aber eher songdienlich arrangiert ist.
Was wäre eine Metal Platte ohne eine Hymne auf die geilste Musik der Welt? Nun ja, immer noch eine Metal Platte, klar. Aber solche Eisenmusikverherrlichungen kommen ja auch immer gut. IMPELLITTERI bedienen diese Schiene mit dem zweiten Song „Out Of My Mind (Heavy Metal)“. Und da gibt es schon am Anfang einen kleinen Gänsehauteffekt, als Bob Rock in feinster R.J. Dio- Manier „Rock’n’Roooooooooooool“ shoutet. Wer in meinem Alter ist, fühlt sich gleich an RAINBOWs „Long Live Rock’n’Roll“ erinnert.
Spätestens jetzt wird klar, dass IMPELLITTERI neuerdings mehr auf Härte setzen. Denn das auf früheren Veröffentlichungen der Band zu hörende Keyboard scheint sich vom Acker gemacht zu haben. Melodien kommen nun ausschließlich vom Gesang und von den Gitarren. Und selbst letztere brennen schöne Locken in die Haartracht. Dass ein im Thrash Metal beheimateter Drummer wie Bostaph nicht gerade darauf schließen lässt, dass es hier brav und gesittet abgeht, sollte klar sein.
Gerade „Wrath Child“ (nein, das ist kein IRON MAIDEN- Cover) überzieht klassischen Heavy Metal mit einer glasharten Substanz. Gitarrengötterdämmerung ist nicht zu befürchten, Flitzefinger Chris lässt seine Virtuosität meistens in den Gitarrensoli aufblitzen, und die versprühen eine Energie, die den Songs eher zuträglich ist als sie ins Verkopfte zu schleppen. Die immer wieder aufflackernde Griffbrettartistik scheint zu signalisieren: ‚Ich könnte euch jetzt das Hirn zuschandefrickeln, ich will aber lieber gute Songs schreiben.‘
Songs wie „Power Grab“ schrammen regelrecht an der Speed Metal-Grenze entlang und werden nur durch den doch eher im Heavy Metal/Hard Rock zu verortendem Gesang im Power Metal-Bereich gehalten. Auf Balladen oder ruhigere Momente wird komplett verzichtet, was dem Album eine unglaubliche Heavyness verleiht. Das Ding schreddert einfach so durch und lässt kaum Zeit zum Luftholen.
IMPELLITTERI haben sich im Laufe der Jahre vom Hairmetal-Image der Anfangstage, vom Keyboardsound und vom überkandidelten Gitarrengottesdienst verabschiedet, und das vor zwanzig Jahren aufgemotzte „Pedal To The Metal“ noch mal ein Stück weiter gen Bodenplatte durchgetreten und das wohl härteste Album ihrer Karriere veröffentlicht.
Anspieltipp: „Out Of My Mind (Heavy Metal)“ und „Power Grab“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. War Machine
02. Out Of My Mind (Heavy Metal)
03. Superkingdom
04. Wrath Child
05. What Lies Beneath
06. Hell On Earth
07. Power Grab
08. Beware The Hunter
09. Light It Up
10. Gone Insane
11. Just Another Day