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IN SANITY – For we triumph (2022)
(8.087) Olaf (9,0/10) Melodic Death Metal
Label: Nauntown Music
VÖ: 25.11.2022
Stil: Melodic Death Metal
Irgendwie liefen die Paderborner immer so ein klein wenig unter unserem Radar. Das lag vor allem wohl auch an dem Umstand, dass die bislang veröffentlichten und von uns reviewten Alben nicht unbedingt Anwärter für unseren Monthly Warfare waren, was auch dem Umstand erklärte, warum ich mich erst spät mit der schon sehr zeitig zugesandten neuen und nunmehr vierten Scheibe beschäftigte. War wohl ein wenig Angst dabei…doch diese war komplett unbegründet.
Im Gegenteil, denn „For we triumph“ ist für mich persönlich ein musikalischer Quantensprung in der Karriere der Ostwestfalen, die zwar ´seit diesem Album ohne festen Bassisten dastehen, dafür die drei vorhandenen Gitarristen dazu missbrauchen, verdammt geniale Melodiebögen zu bauen, die jeden Sog tragen und für einen Haufen Ohrwürmer sorgen. Ok, für einige war die erste Singleauskopplung „Support your metal“ ein kurzer Schreckmoment, denn so einen catchy und vielleicht für viele etwas cheesigen hatte man In Sanity nicht unbedingt erwartet, doch die Band sollte das mit einem kleinen Schmunzeln quittiert haben, steht dieser Song doch so gar nicht für das restliche Material auf dem Album. Doch dazu gibt es mehr in unserem Interview für Tales from the hard Side Vol. 29
Zuallererst muss ich die Produktion loben, die verdammt straight aus den Boxen rollt und für die sich Orden Ogan Mastermind Seeb Levermann verantwortlich zeigt. Das tat er zwar schon beim Vorgänger „Welcome to the show“, doch irgendwie sagt mir das hier vorgelegte Gebräu diesmal mehr zu. Die Drums klingen fett, Frontmann Erik kommt verdammt stark akzentuiert zur Geltung und die Gitarren (die ich bereits lobend erwähnte) haben genügend Raum, um sich voll zu entfalten. Das alles in der Quersumme ergibt ei Album, welches weit über dem steht, was man als geneigter Fan unter dem Begriff Melo Death verstehen könnte.
Gleich der Opener „Phoenix rises“ besticht durch schön passend eingesetzte Keyboard Passagen, ohne dabei aber die Härte und den Groove der erwähnten, grob umrissenen Musikrichtung zu vergessen, die man hier an allen Ecken und Enden findet. „Ultima veritas“ hat dann einen Leadteil, der den ersten ins Horchorgan eindringenden Vermis darstellt. Über das folgende „Support your metal“ schrieb ich ja schon was, aber noch nicht zur gerade frisch veröffentlichen Single „Crown of corruption“, der ebenfalls eine Unmenge an akustischer Finesse aufweist und klar beweist, warum man den Stempel „Melo Death“ ruhig in der Schublade stecken lassen dürfte.
„Guilty sin“ wiederum ist dann tatsächlich eine kleine Reminiszenz an den alten Göteborger Sound, ohne allerdings sich anzubiedern oder gar ein Plagiat abzuliefern, was bereits zigtausend Bands in den letzten Dekaden erfolglos und ziemlich nervtötend versucht haben. Gerade die eingestreute Akustikklampfe wertet diesen an sich schon großartigen Song noch weiter auf und wenn das folgende „A perfect storm“ nicht wäre, könnte dies mein Lieblingssong auf dem Album sein. Isser aber nicht, denn gerade der eben erwähnten Song ist für mich die perfekte Blaupause, wie man den In Sanity Sound anno 2022 am besten beschreiben kann. Geile, wikingerartige Chöre, dazu fettes Riffing und viele Tempovariationen machen dieses Teil zu einem kompletten Hit.
Das verdammt starke zweite Drittel des Albums wird mit „Back from the dead“ abgerundet, der ebenfalls unfassbar viele Facetten aufweist, ebenfalls das Tempo verschleppt und mit einem tollen In- und Outro für Aufmerksamkeit sorgen wird.
Das letzte Drittel wird dann mit dem meiner Meinung schwächsten Song „Flowers of war“ eingeleitet, der selbst nach mehrmaligem Abspielen einfach bei mir nicht haften bleiben will. Doch der in meinen Augen einzige Ausrutscher wird sofort mit „Are you in“ aufgefangen, der für mein Empfinden auch prima auf Blind Guardians „Imaginatins“ Album gepasst hätte. Überhaupt sind einige Querverweise auf die blinden Gardinen nicht von der Hand zu weisen, auch wenn In Sanity weitaus brachialer zu Werke gehen, als die mittlerweile recht weichgespülte Krefelder (sorry Patrick ????)
Der Titeltrack geht dann wieder in die etwas groovendere Richtung, denn gerade die Arbeit an den Doublebass macht den Song ebenfalls zu einem meiner Favoriten, denn auch hier werden alle Trademarks dieser verdammt geilen Platte auf einen Punkt gebracht und ich frage mich, warum der gerade am Ende steht. Sei’s drum. Da ist es auch nicht weiter schlimm, dass mit „Sweet surrender“ der zweite Ausreißer das Album beschließt und dieser eben nur als CD-Bonus gekennzeichnet ist. Dennoch schmälert dieser nicht den fulminanten Gesamteindruck dieser grandiosen Scheibe.
Die Band selbst tut sich ja schwer mit der korrekten Kategorisierung ihrer eigenen Musik und mir kommt nun die undankbare Aufgabe zu, Euch als Konsumenten zu erklären, wo man In Sanity am besten einordnen könnte. Hm, vielleicht als Bastard eines Gangbangs zwischen den bereits erwähnten Blind Guardian, Orden Ogan (auch schon erwähnt) und Edge of Sanity (noch nicht erwähnt). Und dieses Kind des Hasses, namentlich „For we triumph“ genannt, macht nicht nur den Eltern Freude, sondern auch mir als Konsumenten.
In Sanity machen auf ihrem vierten Album so gut wie alles richtig und sollten mit diesem hart rockenden Kleinod durchaus in der Lage sein, sich gegen die nationale und internationale Konkurrenz behaupten zu können. Ich für meinen Teil finde die Scheibe jedenfalls unfassbar gut.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Phoenix rises
02. Ultima veritas
03. Support your metal
04. Crown of corruption
05. Guilty sin
06. A perfect storm
07. Back from the dead
08. Flowers of war
09. Are you in
10. For we triumph
11. Sweet surrender