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ANNA UND DER BLANKE AAL

03. bis 04.September 2021 @ Protzen


TAG 1: Freitag, 03.09.2021 | TAG 2: Samstag, 04.09.2021


Während am Morgen des zweiten Tages des Undefeated Fest viele etwas steifgefroren aus ihren Zelten krochen, verbrachte der Verfasser dieser Zeilen seine Zeit damit, den wöchentlichen Hausputz in den eigenen vier Wänden zu vollziehen, der tags zuvor leider aufgrund von Termingründen liegengeblieben war. Hat aber auch etwas für sich, denn statt eines vorzüglichen Knobi Brotes oder einer leckeren Bulette vom Grill gab es zum Mittag Schnitzel mit grünen Bohnen. Jammi!

Danach war aber Schulz mit lustig und es ging erneut in Richtung Protzen, wo die nächsten 6 Bands für ein feines Zucken im Tanzbein sorgen sollten und nachdem man am Vortag über 2 Stunden für den gleichen Weg benötigte, so schaffte man dies an jenem Samstag in gut der Hälfte. Dementsprechend entspannt war die Ankunft, das erste (alkoholfreie) Weizen wanderte den Schlund hinunter und die Position vor der Bühne wurde eingenommen, um der ersten Band des Tages seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Das fiel mir aber ein wenig schwer, denn Skulds aus Neuruppin waren sichtlich bemüht, doch so richtig ernst konnte ich deren Auftritt nicht nehmen. Ja, auf der bandeigenen Homepage sagt man von sich selbst, dass man den Status einer Hobby Band innehat, doch der nicht ganz definierbare Stil zwischen Death und Groove Metal bedarf noch einige Wochen im Proberaum, um diesen halbwegs ordentlich auf die Bühne zu bringen. Ansätze waren ja durchaus vorhanden, doch an der handwerklichen Umsetzung, gerade am Schlagzeug, haperte es gewaltig.

Ich bin ja immer für das Motto „Dem Nachwuchs eine Chance“, doch an diesem Tag wurde ebenjene vertan. Aber wer weiß, wie sich die Jungs weiterentwickeln werden, wie beispielsweise einer noch später benannte Band, die ich anfangs ebenso wenig Chancen auf ein Weiterkommen attestierte. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Hardcore in Protzen? Wenn dann nur von Berlins finest Protection of hate mit unserem aller Schrod an den Kesseln? Musste das denn unbedingt sein? Ja, musste es! Denn natürlich freute ich mich sehr darauf, das groovende Trio um unseren Redaktionskollegen endlich mal wieder live on stage bewundern zu dürfen. Und das sah anscheinend nicht nur ich so, denn vor der Bühne war mächtig Bewegung (Anna war selbstverständlicherweise wieder mit von der Partie) und trotz des blütenweißen Einteilers des eigentlich nach Working Class aussehenden Bühnenoutfits von Basserin Mira, wurde auf der Bühne mächtig Schweiß vergossen.

Es groovte, es rollte und der Sound war fabelhaft. Frauchen tanzte die Namen ihrer ehemaligen Schulkameradinnen dreimal hintereinander, die Fäuste wurden in die Höhe gerissen und selbst das Intro, welches vom leicht eingestaubten CD-Player von Soundmann Jacky überraschenderweise abgespielt werden konnte (Zitat Jacky: Was soll ich denn mit einer CD? Antwort Schrod: Alter, ich habe die sogar extra bedruckt) erfüllte seinen spannungsgeladenen Zweck und machten POH somit zu einem der großen Gewinner des Wochenendes.

Die ebenso wie Victim am Vortag aus Weimar stammenden Disaster KFW sind ja auch schon alte Bekannte im Zephyr’s Odem’schen Kosmos, hat man die Jungs doch auch schon auf diversen Festivals erleben dürfen. Und auch heute schneidet der schicke Death/Black metallische Mix die Luft in zwei Hälften. Der Wechselgesang zwischen Drummer Skelleton und Frontviking Sören ist einfach verdammt abwechslungsreich, genauso wie die teilweise dissonanten Töne, die sich dann schlagartig wieder auf einer geraden Linie bewegen.

Das Stageacting war energetisch, die Band in Spiellaune und auch wenn die nun untergehende Sonne das eine oder andere Mal dafür sorgte, dass die Band das vor der Bühne moshende Heer an Musikenthusiasten nicht wahrnehmen konnten, so gaben sie alles und beendeten ihren Gig mit dem Klassiker „Doppelkorn“, der von Anfang bis Ende der Show von einigen sich bereits im hefetechnischen Delirium befindlichen Nasen lautstark gefordert wurde.

Mit Bloody Invasion habe ich in den vergangenen Jahren so manche Erfahrung gemacht. Die reichten von verständnislosem Kopfschütteln, über ein leer gespieltes Gelände seinerzeit beim Coastrock bis hin zu überraschendem Kopfnicken meinerseits, aufgrund der Beharrlichkeit und Ausdauer von Chef Vordenker Atzek, der sich nicht ins Bockshorn hat jagen lassen und unbeirrt an seine Band geglaubt und diese weiterentwickelt hat. Und es hat sich gelohnt, denn gerade durch die Hinzunahme des ebenfalls bei Skulds brüllenden Alex haben Bloody Invasion einen großen Schritt nach vorne getan.

Das merkte man bereits beim Metal Gods Open Air und auch heute war ein weiterer Schritt spürbar. Die Jungs werden immer souveräner, die Musik wirkt strukturierter und nicht mehr so fahrig wie in den vergangenen Jahren. Auch neue Songs werden, trotz eines fehlenden Endes, mit ins Programm aufgenommen, um diese auf Publikumstauglichkeit zu testen. Überhaupt Thema Publikum: Die Leute vor der Bühne, die selber aus dem näheren Umkreis kommen, feierten die Jungs ebenso ab, wie jene, die wie ich in der Vergangenheit nichts mit der Bande anfangen konnten. Alles in allem bleibt das Fazit, dass sich Bloody Invasion befreit haben, souverän auftreten und mich tatsächlich auf weitere Schandtaten aus Neuruppin freue.

Vielleicht fragt Ihr Euch bereits seit Beginn des Lesens unseres Berichtes, was es nun mit dem blanken Aal zu tun hat? Anna habt Ihr ja bereits etwas näher kennengelernt, doch wer steckt hinter dem zweiten Teil unserer Überschrift? Die Auflösung: Jack Sabbath von Gorilla Monsoon, der zum Ende eines denkwürdigen Gigs direkt vor meiner Nase seinen Lümmel auspackte und diesen stolz der Menge präsentierte. Ok, blank war er nicht, doch so richtig näher möchte ich nicht darauf eingehen, denn ebenso wichtig war bei dieser Aktion ebenso, dass der neben ihm stehende Keksgrinder seltsamerweise diesmal nicht bei dieser Aktion mitmachte und sein Geschlechtsteil hinter Schloss und Riegel ließ.

Auf jeden Fall bewiesen die Dresdner einmal mehr, warum sie die die dicksten Eier in Deutschland besitzen, denn die groovenden Doom/Sludge Giftpfeile verfehlten zu keinem Zeitpunkt ihre Wirkung, wie man an den im Takt mitwippenden Haarbüschel unschwer erkennen konnte. Meine bessere Hälfte war ebenfalls im Saturday Night fever und schwang gekonnt die Hüften, ebenso wie Anna (logisch) und der einmal mehr durch seine zotigen und ironischen Ansagen bestens aufgelegte Jack, der mehrfach von dem süßlichen Duft exotischer Pflanzen angelockt wurde, einen eigens für ihn Gerollten allerdings nicht beachtete (oder wohl eher übersah).

Selbst technische Probleme waren für Gorilla Monsoon keinerlei Hindernis und am Ende präsentierte man mit Skullcrusher Chris sogar noch einen weiteren Gitarristen, der Jack die Arbeit zum Ende hin abnahm und dieser dadurch die Hände frei hatte für…aber lassen wir das. Summasumarum: Gorilla Monsoon waren DIE Band des gesamten Wochenendes…und das nicht nur für mich!

Zu guter Letzt erklommen Bodyfarm die Bühne, die kurzfristig für die leider krankheitsbedingt ausgefallenen Milking the goatmachine den Part des Rausschmeißers übernahmen und diesen mehr als würdig absolvierten. Der erste Protzen Auftritt nach dem Tod von Bandgründer Thomas Wouters wurde für mich zu einem Triumphzug! Messerscharfe Riffs, eine Band in unbändiger Spiellaune und natürlich grandiose Abrissbirnen, die das Gelände erzittern ließen.

Man merkte Alex, Bram, dem Neuzugang David Sherman an den Drums und vor allem Basser und Grunzmaster Ralph de Boer die Sehnsucht nach einem Gig an, welche dann in Energie, musikalischer Brutalität und immenser Spielfreude umgesetzt wurde. Der Sound kam diesmal nicht von Jacky, der sich das Spektakel grinsend vom Bühnenrand aus anguckte, sondern erneut von Marcus, der bereits am Vortag Soulburn in Szene setzte und dabei wieder einmal eine mehr als gute Figur machte. Auch wenn nach dem massiven Abriss von den Gorillas vorher nicht mehr ganz so viele Leute vor der Bühne waren, wurden Bodyfarm derb abgefeiert und vollkommen zurecht über den grünen Klee gelobt. Perfekte Band beendet perfektes Wochenende!

Das war sie also, die abgespeckte Version unseres heißgeliebten POA namens Undefeated Fest. Und ja, es war eins und unterkriegen ist nicht! Mario und Andrea strahlten das gesamte Wochenende, die Leute waren in Feierlaune, die Bands und die Crew gaben alles. Und auch wenn das Dixie in der Nähe unseres Autos ebenso wenig die Klappe schließen konnte, wie der Hansel neben mir bei Warpath, war es auch für mich einmal mehr eine mehr als lohnenswerte Reise in die nördlichen Provinzen.

Negatives gab es nicht einmal im Ansatz zu berichten, Positives dafür umso mehr und auch wenn die beiden protzener Hauptverantwortlichen jetzt mit den Augen rollen werden: DIE AUßENBÜHNE SOLL BLEIBEN! Dafür stelle ich sogar eine Petition ins Netz. Die Gründe hierfür findet Ihr bereits in der Einleitung zu unserem Report. Jacky hat einmal mehr seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Soundmann unter Beweis gestellt und die mit Senf Dali Bilder malende Grillcrew (Wat willste druff haben? Zerlaufene Uhren? Kommt sofort…) gab alles, um das Hüngerchen zu stillen.

Was soll man noch für Lobeshymnen oder jubelnde Synonyme für diese tolle Veranstaltung anstimmen oder finden, als wir sie nicht schon jedes Jahr auf Neue niederschreiben. Vielleicht sollte man zukünftig auf die Frage, wie denn das Festival gewesen sei, antworten: Alter, es war voll Protzen!

Bundesgarten-Ciao, Tschö mit Ö und bis nächstes Jahr an gewohnter Stelle. Wir freuen uns jetzt schon drauf!


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