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Live on Stage-Report: PROTZEN OPEN AIR 2022

17. – 19.06.2022 @ Protzen (wo auch sonst)



TAG 1 (Freitag) | TAG 2 (Samstag)


TAG 2
Wo der Großteil des Festivalpublikums versucht, die alkoholbedingten Dämonen des Vortages zu bekämpfen, so saß ich früh schon auf meinem Fahrrad, drehte meine morgendliche Runde, ging danach schwimmen und war dann bereit für den zweiten Tag, bei dem Petrus nun komplett am Zeiger drehte und uns subtropische Temperaturen bescherte, die so nicht mehr feierlich waren. Dementsprechend fuhr ich erst später zum Gelände und verpasste somit die Vormittagsmatinee mit Thrashbeat.

Die müssen allerdings auf viel Anklang gestoßen sein, denn neben dem Wetter schien sich die Party als recht ausgelassen erwiesen haben, da sich gegen 14 Uhr der Alkoholpegel einiger Besucher bereits im rosa Bereich befand, wovon allerdings unsere Lieblings-Slowenen von Dekadent profitierten, die zwar die Bühne recht früh entern mussten, dafür aber mit einer beachtliche Zahl an Interessenten aufwarten konnten.

Chef Vordenker Artur freute sich sichtlich darüber, endlich wieder auf der Bühne zu stehen und dementsprechend enthusiastisch agierte der sympathische Glatzkopf zusammen mit seiner Kapelle, die einfach gar nicht schlecht können. Der atmosphärische Black Metal kam verdammt gut rüber und nach dem Gig dürften sich die Slowenen über eine Handvoll neuer Fans gefreut haben. Artur jedenfalls wurde den restlichen Tag ziemlich häufig im Gespräch mit vielen Musikenthusiasten gesehen. Stark.

Leider fällt es mir schwer Gleiches über die Schweriner von Vae Victis zu schreiben, denn das hier Dargebotene war schwer zu kategorisieren du irgendwie klang die Band so, als ob sie gegen- statt miteinander zu agieren. Auch der Mann hinter den Reglern hatte so seine liebe Mühe, dem Black/Thrash Mix Herr zu werden. So leid es mir tut, aber die Truppe war an diesem Wochenende die schwächste.

Dafür kam nun aber die Entschädigung in Form der Schweden von Zornheym, die ich schon auf Platte weit über den grünen Klee gelobt habe und dies heute livehaftig bestätigt haben wollte. Und was soll ich sagen: Die Jungs sind auf die Bühne noch um ein Vielfaches geiler als auf Polycarbonat. Frontmann Bendler ist ein absolutes Tier und wo ich immer dachte, man fungiere mit zwei Sängern, bewies mir der am Anfang des Gigs maskierte Hühne, der sich scheinbar auf der zu dem Zeitpunkt stattfindenden Tour einen fetten Sonnenbrand eingefangen hatte, das krasse Gegenteil, denn egal ob Growls, Screams oder Clean, der kann einfach alles!

Die Setlist hatte natürlich den Fokus auf dem aktuellen Album „The Zornheym sleep experience“, wobei hier mein Lieblingssong „Slumber comes in time“ das Sahnehäubchen darstellte. Überhaupt sind die Jungs, die ohne Bassisten fungierten, live eine Großmacht und viele Leute fühlten sich scheinbar angezogen von dem hier Gezeigten, denn wo man anfangs noch vor einer Handvoll Leute startete, füllte sich der Platz vor der Bühne zusehends, so dass auch der angemessene Rahmen gegeben war. Für mich persönlich waren Zornheym nach Benediction die zweitbeste Band des gesamten Festivals!

Ich bin seit dem Erscheinen auf der Bildfläche Fan der Saarländer von The Spirit, finde auch das aktuelle Album richtig geil und habe die Truppe schon oft gesehen. Heute allerdings schien mir bei den Jungs ein wenig Sand im Getriebe zu sein, denn soundtechnisch gab es scheinbar auf der Bühne diverse Probleme und auch vor der Bühne fiepte es manchmal etwas dolle.

Doch routiniert, wie die Bande mittlerweile ist, zog man knallhart den Set durch, doch so richtig überzeugen konnten sie mich heute nicht. Aber manchmal ist das so und das wird definitiv auch wieder besser. Man darf auch mal einen schlechten Tag erwischen.

Ja, mit dem letzten Album der Amis von Skeletal Remains bin ich ziemlich hart ins Gericht gegangen (und bleibe auch bei meiner Meinung), doch live kann der Vierer aus Kalifornien dennoch überzeugen, auch wenn es bei dem gezockten oldschool Todesstahl definitiv an Highlights mangelt. Aber irgendwie war mir gerade nach Death Metal und somit ging nicht nur ich, sondern auch der Mob vor der Bühne steil und bescherte somit der Truppe um ex-Fueled by Fire Chef Chris Monroy einen feinen Spätnachmittag. Dennoch erwarte ich vom nächsten Album eine 100%ige Steigerung, so dass ich mich auch wieder auf einen Gig der Rüpel im Vorfeld freuen kann.

Ein richtig dicker Farbtupfer waren dann die schwer verständlichen Briten von Raging Speedhorn, die bereits den ganzen Nachmittag fett am Feiern waren und sich als verdammt witzige Zeitgenossen herausstellten…aber dieser Dialekt?  Dagegen klingt Sächsisch wie lupenreines Hochdeutsch! Doch wir wollten mit dem Sextett ja nicht labern, sondern zu dem Sludge Hardcore mächtig die Becher kreisen lassen, was wir dann zusammen mit einem ausufernden Menschenpulk dann auch ausgiebig taten.

Wirklich, die Jungs lieferten solch einen dynamischen Auftritt ab, dass selbst die Leute, die die Truppe noch nicht einmal vorher namentlich kannten, so derbe abgingen, dass sich am darauffolgenden Montag jeder Orthopäde über einen Besuch gefreut hätte. Ehrlich, davon möchte ich neben all dem vorzüglichen Geballer zukünftig gerne mehr sehen!

Natürlich unter dem Konterfei des viel zu früh von uns gegangenen Sven Gross freute ich mich wahnsinnig darüber, endlich Fleshcrawl wieder live auf der Bühne begrüßen zu können, die natürlich ihrem verstorbenen Sänger mit einem großen Banner den angemessenen Tribut zollten. Selbstredend eine durchaus schwierige Aufgabe für den neuen Frontmann Borisz, der allerdings seinen Auftritt mit einer gewissen Ehrfurcht vor dem überlebensgroßen Erbe seines Vorgängers verdammt stark absolvierte und mächtig Eindruck hinterließ.

Aber auch der Rest der Band blies zur Attacke, ließ keinerlei Klassiker aus und wälzte sich durch Brandenburger Hinterland. Fleshcrawl sind und bleiben eine Konstante im deutschen Todesstahl, die sich trotz dieses harten Schicksalsschlags nicht unterkriegen lassen und unbeirrt ihr Ding durchziehen, ganz im Sinne von Svenne, der mehr als einmal mit der nun langsam untergehenden Sonne ein paar Strahlen auf seine Brüder durchscheinen ließ. Ich finde es toll, klasse und richtig, dass die Süddeutschen weitermachen. Danke für diesen geilen Gig!

Ich weiß, dass Veranstalter Mario ein ausgewiesener Fan der nun folgenden Amis von Misery Index ist und sich wahrscheinlich diebisch darüber freute, Jason Netherton und seine Mitstreiter in Protzen begrüßen zu dürfen. Die dankten freundlich, bevor sie dann mit aller Macht daran arbeiteten, das Feld komplett umzupflügen. Was für ein Druck, was für eine brachiale Gewalt und eine Setlist, bei der viele Songs des neuen und von mir sehr hoch eingeschätzten Albums „Complete control“ zum Zuge kamen.

Ja, vor der Bühne verloren auch einige die Kontrolle und rasteten komplett aus, was einige Bandmitglieder zum schelmischen Grinsen verleitete. Bomben Abriss und durchaus ebenfalls als legendär zu bezeichnen wie tags zuvor Benediction.

Natürlich ist Mantas als Gitarrist legendär, natürlich sind Venom eine der wichtigsten Vertreter der harten Musik, doch wenn man alles in einen Topf packt, umrührt und Venom Inc. bei rauskommt frage ich mich, ob man nicht einfach mal die Totenruhe wahren könnte, obwohl der ehemalige Hauptbrötchengeber des Trios ja immer noch mit mittelmäßigen Alben unterwegs ist.

Das hier Präsentierte ist auch für Die-hard Fans der Briten schwer verträgliche Kost (O-Ton eines mit Venom Backpatch bekleideten Fans), welche zwar mit einem arschvoll Klassiker garniert sich redlich bemüht, aber krachend scheitert. Der Sound ist stellenweise ultramies und die Songs schwer zu erkennen. Dennoch gibt es nach fast jedem Song mächtig Applaus, was ich nicht ganz so nachvollziehen kann, aber…jedem das seine…

Damit ging der Corona-Neustart des Protzen Open Air zu Ende und allerorts sah man zufriedene Gesichter. Ja, de Außenbühne MUSS bleiben, ebenso wie beim Chronical Moshers ein paar Wochen vorher, denn DAS ist Open Air! Natürlich wird es weiterhin Altvordere geben, die sich den Hangar zurückwünschen, der sich als Backstage Area aber mehr als prächtig eignet.

Mein Team und ich freuen uns schon auf die nächste Ausgabe, zu der schon einige verdammt starke Bands eingeladen wurden. Ich sage nur: VOMITORY, nach Bolt Thrower meine zweitliebste Death metal EVER! Wir sehen uns im nächsten Jahr!


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