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INFIDEL REICH – N.W.O.- New World Outrage (2021)
(7.345) Maik (8,9/10) Death Metal
Label: Raw Skull Recordz
VÖ: 24.09.2021
Stil: Death Metal
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War ich vom letzten Album „Reichenstein“ der amerikanisch/niederländischen INFIDEL REICH schon etwas angetan, jedoch ein wenig genervt von den ständigen Rausch-Einlagen, hat mich das diesjährige Output „N.W.O.-New World Outrage“ sofort abgeholt.
Nach einem Intro geht es auch gleich los. „Sic Semper Tyrannis“ heißt das Stück. Schöner old school Death Metal mit galoppierendem Rhythmus, ohne großartige Schnörkel, wenn man mal von den Gitarrensoli absieht, dazu die düsteren Vocals vom Ex- ACHERON- Vokalisten Vincent Crowley, da geht gleich ordentlich die Post ab. Ein bißchen leuchten diverse Bands des Herrn Paul Speckmann oder Black Metal- Projekte wie SARKE ein wenig im Hintergrund auf. In dieselbe Kerbe, nur noch einen Zacken flotter, schlägt „2020 Vision“. Auf Anhieb klingt das Grundriff fast genauso, wie das vom vorherigen Song, zieht aber beim genaueren Hinhören das Tempo doch merklich an, und zeigt auch hier eine leicht schwarzmetallische Note auf.
Bei „Propagating Disinformation“, wird die Geschwindigkeit scheinbar leicht gedrosselt, hat nun mehr Anleihen von gaaaanz frühem Schwedentod mit leicht amerikanischer Würze. Einen fast thrashlastigen Einfluss könnte man bei „Cancel Culture“ heraushören, wenn die Gitarren nicht so heruntergestimmt wären. Auch hier wird gnadenlos das Todesblei gegossen. „The Divine Lie“ drosselt das Tempo dann etwas stärker, und es wird ein richtig schöner, stampfender Midtempotrack draus, mit direkt in die Gehörgänge raspelnden Sägegitarren. Besonders durch Crowleys Gesang scheint der ACHERON-Einfluss hier stärker durch.
Beim nun folgenden Titelsong wird der Sänger dann von keinem Geringeren als Martin Van Drunen unterstützt, was dem Song nun natürlich eine leichte ASPHYX- Note verleiht. Insgesamt wird jedoch weiterhin pumpender US- Metal geboten. Das ändert sich auch nicht mit dem folgenden Song, bei welchem die Mannen die Revolte der Arbeiterklasse beschwören. „Working Class Revolt“ ist auch eher im Midtempo angesiedelt, zumindest bis zum Ende des ersten Viertels, dann wird das Tempo gnadenlos angezogen, und gitarrenmäßig fühlt man sich sogar an frühe DARKTHRONE erinnert, auch hier wird die Mucke geradewegs in die Genickmuskeln exportiert, wo sie unkontrolliert begeisterte Nickbewegungen auslöst.
Mit ebensolchen eher simplen, dafür aber wirkungsvollen Riffs blicken INFIDEL REICH nun „Behind The Curtain“, und galoppierendes Drumming und ein einprägsamer Refrain vervollständigen den Abriß. Und dann läuten die „Berzerkers (Rise Of The Infidels)“ schon zum finalen Angriff, der dann vollends alles pulverisiert. Und dann ist schon wieder Schluss. Und da ist auch das einzige Manko dieser Scheibe. Das Ding ist nicht mal eine halbe Stunde lang. Aber das war „Reign In Blood“ ja auch nicht. Da meckert auch keiner.
Gut, Bandname und Covergestaltung könnten manche Leute dazu verleiten, INFIDEL REICH in die rechte Ecke zu schieben. Trägt man doch das „Reich“ im Namen, und das auch noch in Frakturschrift. Dazu kommt das militaristisch wirkende Coverartwork - welches mittlerweile zum Markenzeichen der Band avanciert ist – inklusive Iron Cross. Aber schaut mal genauer hin! Der Soldat in der Mitte trägt eine britische Uniform des ersten Weltkrieges.
Aber die Band hat es wohl auch darauf abgesehen, zu provozieren. Einige Texte scheinen wohl auch gewissen Kreisen gegen den Strich zu gehen, weshalb Drummer Bob Bagchus auch schon Facebook-Sperren erleiden durfte, und Bandcamp diese Scheibe hier aus dem Programm genommen hat. Vielleicht ist der Text von „Cancel Culture“ doch nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen. Teilweise scheint die Combo schon etwas mit Verschwörungstheorien zu liebäugeln, was wohl auch ein Grund für diverse Boykotte sein könnte. Derzeit gibt es das Teil also nur direkt vom Label zu beziehen, da allerdings sowohl als CD, als auch in Vinyl- und Kassettenform.
Working Class Death Metal. So nennen INFIDEL REICH ihre Mucke. Einfach, aber gut. Auf den ersten Blick simpel, aber dennoch handwerklich spitze. Für Leute, die sich nach der Arbeit den Frust aus dem Schädel bangen, aber auf Denkansätze dennoch nicht verzichten möchten.
Anspieltipp: „Sic Temper Tyrannis“ und „The World Is Going Down“
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Intro – Peaceful Protests
02. Sic Temper Tyrannis
03. 2020 Vision
04. Propagating Disinformation
05. Cancel Culture
06. The Divine Lie
07. N.W.O. – New World Outrage
08. Working Class Revolt
09. Behind The Curtain
10. Berzerkers (Rise Of The Infidels)