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INSOMNIUM – Anno 1696 (2023)

(8.203) Olaf (8,4/10) Melodic Death Metal


Label: Century Media
VÖ: 24.02.2023
Stil: Melodic Death Metal






Wer mich etwas genauer kennt weiß, dass ich nicht unbedingt der größte Fan finnischen Metals bin, egal in welcher gearteten Form. Eines meiner Lieblingshassobjekte sind Insomnium, die ich weder live noch auf Polycarbonat oder Vinyl ertragen wollte und konnte.

Nun trug sich allerdings ein Umstand zu, den ich mir nur mit Hypnose, hinzuführen von experimentellen und bewusstseinserweiternden Substanzen oder geistiger Umnachtung erklären kann: Ich finde das neue Album verdammt gut. Auch wenn dieser Satz im Mund brennt wie ein glühender Brikett.

Ich weiß auch nicht warum, aber die Düsternis und vor allem die teilweise exorbitante Härte auf dem neunten Album der Finnen, gepaart mit schönen melodiösen Versatzstücken hat mich vom ersten Ton an gepackt. Vielleicht auch, weil die Thematik auch so richtig schon morbide und gruselig ist, denn auf der Konzeptscheibe widmen sich die Melo Deather dem großen Sterben in Finnland zwischen 1696 und 1697, als 30% der Bevölkerung ermordet wurden. Sei es aus religiösen Motiven, Blutlust, mystischen Ritualen oder ähnlichen todbringenden Freizeitaktivitäten.

Das alles haben Insomnium in 8 Songs gepackt, die auch musikalisch eine recht große Bandbreite abdecken. Es wird sogar geblastet, gebrüllt, der Weltschmerz akustisch optimal umgesetzt, so dass Hater wie ich einer bin (oder war, das wird sich in der Zukunft noch zeigen) eines Besseren belehrt werden. Natürlich haben die Mannen aus Jeonsuu immer noch viele Trademarks aus ihren vorangegangenen Veröffentlichungen, doch dieses Cheesige, was mir immer so auf den Sack ging, ist irgendwie komplett in den Hintergrund gerückt und höchstens noch in „The unrest“ vorhanden.

Dafür wird unter anderem auf „The rapids“, „White christ“ oder „Lilian“ so ein richtiges Pfund Mett die Treppe runtergeschubst, so dass sich meine Vorbehalte, Vorurteile oder Animositäten bezüglich Insomnium zumindest bei diesem rundum gelungenen Album in Luft auflösten. Vielmehr noch stammelte ich beim ersten Hören oft genug „Das glaube ich jetzt nicht“ vor mich hin und muss neidlos anerkennen, dass die Finnen hier ein kleines Meisterwerk veröffentlicht haben.

Ich denke, dass viele der alten Fans mit „Anno 1696“ so ihre Probleme haben werden, was für mich im Umkehrschluss bedeutet, dass ich mich darüber freue, dass Insomnium mit all ihren technischen Fertigkeiten diese auch endlich gewinnbringend auf die Straße bringen. Ich werde jetzt weißgoat kein Fan der Truppe, bin aber von diesem Album nicht nur überrascht, sondern auch angenehm unterhalten worden.


Bewertung: 8,4 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. 1696
02. White christ
03. Godforsaken
04. Lilian
05. Starless paths
06. The witch hunter
07. The unrest
08. The rapids




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