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Nach dem wuchtigen und intensiven Album "Lizards", legen die beiden Wahl Berliner PeroPero noch ein paar Schippen drauf, und haben mit "Massive Tales Of Doom" ein mehr als beachtliches und vielschichtigen Progressive Metal Werk zu Tage befördert. Das Duo verarbeitet dabei knallharte Riffs, feinsinnige Eleganz und eben auch jeden Menge Heavyness. Die Musik ist kurz gesagt als knallig, fetzig und explosiv zu beschreiben. Schön solch spannende Musiker und eigenständige Bands in Berlin zu wissen. Auf ein Interview mit Valentin, dem Schlagwerker der Band.

Hey ihr Beiden, wie aufreibend und anstrengend war der Aufnahmeprozess zu „Massive Tales of Doom“? Wo habt ihr aufgenommen und wer unterstützte euch dabei?

Das war tatsächlich eine ziemliche Odyssee... Manche der Lieder wurden schon Anfang 2018 geschrieben und wir wollten das Album eigentlich viel früher rausbringen. Aber verschiedene Dinge, schöne und nicht so schöne Ereignisse vor allem im privaten Umfeld – aber natürlich nicht zuletzt auch die Pandemie – haben das ganze verzögert. Die Drums haben wir dann endlich im Februar 2021 im Studio von „Zodiaque“ aufgenommen (die Jungs haben das Album auch gemischt und gemastert). Alle Gitarren, Stimmen, Synths wurden von Julian in unserem eigenen Studio aufgenommen.

Was ist der deutlichste Unterschied zum Vorgänger „Lizards“, und gab es während des Songwriting‘s Momente die euch besonders forderten? Welche waren es?

Ich glaube der deutlichste Unterschied ist, dass wir versucht haben mehr Gesang einzubauen. Es ist jetzt auch live so, dass ich (Valentin/Drums) mehr singe als früher, wobei Julian (Gitarre) immer noch die Hauptstimme ist. Beim Songwriting haben wir tatsächlich auch zum Teil versucht, etwas konventionellere „Lieder“ zu schreiben. Also Strophe, Refrain, etc. beispielsweise bei „The Rip“. Um dann wieder bei anderen Liedern („Moira“) eben genau diese Form bewusst zu brechen.

Seit 2013 musiziert ihr zusammen, was brachte euch an den Start? Was waren die positivsten und negativsten Erfahrungen?

Wir kennen uns ja schon viel länger, schon seit unserem Jazz-Studium an der Grazer Kunstuniversität. Da haben wir uns so um 2007 herum kennengelernt und sind dann auch gemeinsam 2011 nach Berlin gezogen, ursprünglich um Free-Jazz zu spielen, das fanden wir damals ganz toll. Aber oft ist es ja dann so, dass es ganz anders kommt als geplant... Also ganz insgesamt betrachte ich die ganze Entwicklung als positiv. Auch eigentlich negative Erfahrungen, wenn man vielleicht frustriert ist, dass es nicht ganz so läuft wie man es sich vorstellt etc. kann man eigentlich im großen Ganzen dann auch wieder positiv sehen. Oder so entscheide ich mich zumindest, das zu sehen.

Von der textlichen Ausrichtung geht es auch auf dem neuen Album um Prophezeiungen wie Weltuntergang, quasi dem alltäglichen Wahnsinn der uns umgibt, wie Fake News, Mythen. Ihr geht damit mal ernster, mal satirischer um. Wie bleibt man dabei in einem mentalen Gleichgewicht?   

Tatsächlich gar nicht so einfach. Wir haben uns beide immer wieder mal auch intensiver mit den eher abstruseren Verschwörungstheorien unserer Zeit (Flache Erde etc.) auseinandergesetzt und das kann manchmal schon echt schnell umschlagen von „haha, die sind ja lustig, die glauben das wirklich“ zu „Oh Mann, ich verliere den Glauben an die Menschheit“. Also man muss da schon aufpassen, wie viel man sich dieser Welt aussetzt.

Beide von uns sind schon Menschen, die der wissenschaftlichen Methode – mit all ihren Fehlbarkeiten – eher vertrauen, als Bauernfängern mit einfachen Antworten auf große Probleme. Menschen verfallen auch sehr schnell dem Irrglauben, dass sie von komplexen Sachverhalten viel verstehen, was einfach in den meisten Fällen nicht stimmt. Ich versuche mich immer wieder dazu zu ermahnen, bescheiden zu bleiben und mich darauf zu besinnen, dass ich von vielen Themen einfach keine Ahnung habe und dazu auch ruhig mal die Schnauze halten kann.

Die Arbeit an „Massive Tales of Doom“ nahm 3 Jahre in Anspruch, auf was habt ihr dabei besonderen Wert gelegt, ein universelles Prog Metal/Rock Album ist es geworden, das eigensinnig und spannend gestaltet ist. Und ein weiterer Entwicklungsschub. Wie beängstigend wäre ein Stillstand für euch?

Tja, also wie oben schon mal erwähnt: Eigentlich waren es ja fast 6, da ja manche Songs ihre Geburtsstunde schon 2018 hatten. Wobei es dann natürlich immer noch dauert, bis die dann wirklich fertig ausgearbeitet sind. Danke auf jeden Fall, für die netten Worte – das freut uns natürlich sehr. Ich glaube, musikalischer Stillstand ist eigentlich nicht möglich solange man sich menschlich weiterentwickelt und das versuchen wir ständig zu tun. Wir finden auch immer wieder neue musikalische Inspirationen. Wir haben zum Beispiel in letzter Zeit sehr viel elektronische Musik, Funk und HipHop gehört, was eigentlich gar nicht so in unseren privaten Playlists vorkommt.

So vielschichtig wie „Massive Tales of Doom“ ist, zwischen Prog, Post, Doom, Stoner, Math, Jazz, muss die Frage natürlich folgen, wieviel Musik-Nerd steckt in euch? Was treibt eure Begeisterung voran?

Extrem viel Musik-Nerd natürlich. Wir versuchen uns immer möglichst vielen verschiedenen Stilen und KünstlerInnen auszusetzen und probieren gerne Neues aus.

Trotz aller komplexen Songstrukturen, setzt ihr geschickt auch melodische und groovende Parts in eurer Musik ein, wovon lasst ihr euch dabei leiten? Was ist da die Basis, ist es auch der Einfluss des professionellen Musikstudiums?

Wir fordern uns selbst gerne. Das kann einerseits natürlich auf eine technisch komplexe, oder harmonisch komplexe Art passieren – andererseits können auch Songs, die eigentlich sehr groovebasiert sind („The Rip“, „Vermin“) sehr fordernd sein, wo einfach jede verdammte Achteltriole sich richtig gut anfühlen muss. Da ist glaube ich das Jazzstudium schon hilfreich gewesen, da es ja da sehr viel um Groove und Phrasing geht.

Wie war die Idee zur Gestaltung des Coverartworks, wie war die Herangehensweise?

Das hat der Tattoo-Künstler unseres Vertrauens, Flo Krämer, gemacht. Er hat schon unsere beiden linken Oberarme gestaltet und wir fanden die Idee einer Tuschezeichnung, von ihm angefertigt, spannend. Wir haben ihm keine besonderen Vorgaben gegeben, nur den Albumtitel und ein paar Schlagwörter dazu. Dann haben wir uns einmal getroffen, was skizziert und ein paar Wochen kam dann das fertige Bild.

Im Jahr 2018 konntet ihr Teil von dem Film „Breakdown in Tokyo“ sein, wie trat man dafür an Euch heran, was hat euch dabei besonders beeindruckt? Und konntet ihr evtl. auch etwas für eure musikalische Reise mitnehmen?

Der Film wurde von Zoltan Paul, der uns leider letzten Juni ganz überraschend für immer verlassen hat, während unserer Japan Tour 2015 gedreht. Das war damals unsere zweite Tour, kurz davor musste unser damaliges drittes Bandmitglied Ryo „Humanelectro“ Fujimoto aus gesundheitlichen Gründen die Tour absagen und dann auch die Band verlassen. Dadurch wurden wir ins kalte Wasser gestoßen und mussten schnell Lieder schreiben, die zu zweit funktionierten bzw. alte Songs umarrangieren.

Wir haben Japan ja – dank Ryo - schon auf unseren ersten Tour 2013 kennen und lieben gelernt. Der Film beschreibt sehr gut den oftmals sehr chaotischen Touralltag, obwohl die ganze Produktion für uns tatsächlich sehr angenehm war und eher Stress rausgenommen hat, da wir immer mit der Crew mitfahren konnten und uns kaum um Logistik, Hotels etc. kümmern mussten.

In diesem Jahr stehen schon einige Liveshows an, wie laufen die Vorbereitungen dazu? Liegt dabei eher der Fokus auf dem aktuellen Langspieler?

Genau, die Premiere des neuen Programms ist am 6.4. in Wien, dann folgen noch Konzerte am 8.4. in Niederösterreich in meiner Heimat und am 20.5. in Berlin. Weitere Shows waren oft terminlich nicht möglich, sie geblockt zu machen, aber wir hoffen auf ein paar mehr in der zweiten Jahreshälfte. Am besten uns auf Insta oder Facebook folgen, wir versuchen das immer so gut es geht rauszuposaunen.

Zum Abschluss, welches Album landete in diesem Jahr besonders oft auf eurem Plattenteller, wie begründet ihr es?

Alles von Louis Cole, der Mann ist unglaublich.


TIMO

Interviewpartner: Valentin Schuster (Drums)


Eine ziemliche Odyssey


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