Alben des Jahres 2023

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Nee, sprich von „Ihr“, denn wir sind ja mehrere

Ein Interview mit der führenden Pagan/Folk Metal Bands Deutschlands ist immer wieder ein Vergnügen. Das liegt zum Einen daran, dass Equilibrium nicht nur seit Jahren für Qualität statt Quantität stehen, sondern auch daran, da man immer intelligente, eloquente und mehr als informative Antworten bekommt. Da traf es sich natürlich super, dass nach 4 Jahren Wartezeit endlich der Release zum nunmehr vierten vollständigen Longplayer namens „Erdentempel“ am 06.06. (um 6 Uhr 6?) ansteht und das Album bereits von unserer Redaktion mehr als wohlwollend aufgenommen wurde. Also nahm ich natürlich dankend das Angebot an, mit Equi-Kopf Rene Berthiaume über das neue Album, Bier und seinen „Schreihals“ zu philosophieren. Es wurde ein mehr als angenehmes Gespräch. Here we go…

Rene…ein Interviewmarathon zum neuen Album. Da ist Dir doch sicherlich das komponieren und live spielen lieber, oder?

Ach, das würde ich jetzt gar nicht mal so sagen. Das hat alles seine Vor- und Nachteile, vor allem wenn man vorher monatelang in einer kleinen Kammer gesessen, vor sich hingearbeitet und am neuen Album gefeilt hat. Da ist es schon mal wieder angenehm, unter Leute zu kommen, zu quatschen und über seine Arbeit zu sprechen. Das macht schon Spaß.

Fangen wir mal mit einem etwas ernsten Thema an. Mit Sandra und Andreas haben Euch im Vorfeld zur Veröffentlichung Eures neuen Albums „Erdentempel“ zwei Gründungsmitglieder verlassen. War das absehbar oder hat Dich diese Entscheidung komplett überrascht?

Die hat uns sehr überrascht! Ich dachte schon, dass Sandra vielleicht in zwei oder drei Jahren bezüglich der Familienplanung eine Auszeit nehmen würde, doch dann ging es schneller, als wir es uns eigentlich gedacht hatten. Wenn man ein Album veröffentlicht braucht man natürlich eine Menge Zeit, um dieses durch Konzerte und vieles mehr zu promoten, doch Sandra und Andy wollten sich einfach mehr ihren eigenen Projekten und anderen wichtigen Dingen im Leben widmen. Wir sind auch immer noch gut befreundet, sind positiver Dinge und schauen erwartungsvoll in die Zukunft.

Inwiefern hatte diese Trennung Einfluss auf die Fertigstellung von „Erdentempel“?

Das Album war da bereits in Sack und Tüten und im Gegensatz zu unseren alten Veröffentlichungen, habe ich bereits während des Entstehungsprozesses einige Gitarren komplett aufgenommen, die wir hinterher eigentlich noch neu aufnehmen wollten, dann aber feststellten, dass sie so passen und schön sind. Von der Seite aus war es kein Problem als sie gingen, da das Album so oder so exakt so geklungen hätte, wie es jetzt im Endeffekt auch klingt.

Ich muss mal kurz nachfragen, ob ich nun eigentlich von „Ihr“ oder „Dir“ sprechen soll, da Du ja der Kopf von Equilibrium bist…

Nee, sprich von „Ihr“, denn wir sind ja mehrere. Ich, der Hati und Robse, der Schreihals (lacht).

Und nun habt Ihr mit dem Nothgard und Wolfchant Gitarristen Dom noch ein neues Mitglied in den Reihen. Wie kam das zustande? Sieht ja fast so aus, als ob das keine spontane Entscheidung war, sondern auf eine etwas längere Freundschaft fußt…

Das stimmt auch so, wobei ich selbst Dom vorher gar nicht so lange kannte, im Gegensatz zu Robse, der ihn schon wesentlich länger kennt. Als Andreas die Band verlies, haben wir so dermaßen viele Anfragen bekommen wo wir gar nicht wussten, wie wir das Auswahlverfahren überhaupt angehen sollten. Es waren da schon einige Namen dabei, die wir uns hätten vorstellen können, doch Robse meinte nur, ich solle doch Dom mal antesten. Das machte ich dann auch, traf mich mit ihm und stellte sehr schnell fest, dass er wunderbar in die Band passt. Musikalisch und spielerisch ist er sowieso fit, doch auch menschlich passte es prima. Die Chemie war da, er wohnt nicht allzu weit von mir entfernt, dass machte richtig Spaß und umso mehr freuten wir uns, als er dann zusagte. Er selbst hatte sich gar nicht bei uns gemeldet und wäre laut seiner eigenen Aussage auch gar nicht auf die Idee gekommen, uns zu kontaktieren. Daher war er richtig froh, dass wir uns bei ihm meldeten (lacht).

Was passiert denn nun eigentlich mit dem verwaisten Posten am Bass?

Wir haben da schon eine kleine Auswahl an Leuten, die wir uns in nächster Zeit anschauen wollen und hoffe, dass wir da in den nächsten Tagen oder Wochen Vollzug melden können.

Warum erscheinen auf dem offiziellen Promofoto nur Du und Robbse? Ist Hati auch nur noch Session Drummer?

(lacht) Nee, Hati ist natürlich weiterhin dabei, doch der Albumrelease wurde um einen Monat nach vorne verschoben, so dass unsere Planung etwas durcheinander gewirbelt wurde. Dementsprechend mussten wir Fotos machen, den Videodreh vorverlegen und da hatte Hati leider keine Zeit, einfach mal kurz aus Israel nach Deutschland zu kommen. Sobald wir als Band wieder komplett sind, wird es auch neue Fotos geben und es sollen ja zu dem bereits veröffentlichten Clip noch ein paar weitere folgen…

Da kommen wir später zu. „Erdentempel“, das neue Album. Erzähl mal…war ja mit vier Jahren Abstand zu „Rekreatur“ doch eine recht große Vorbereitungszeit.

Die vier Jahre an sich haben keinen großen Einfluss auf das Album gehabt, da ich ja nun nicht die ganze Zeit in meiner Kammer gesessen habe. Die ersten zwei Jahre waren wir ja recht ordentlich unterwegs, haben Tourneen gespielt, ein Studium wurde beendet, Umzüge, ich übrigens auch. Daher hat diese Zeitspanne nichts mit der Entstehung an sich zu tun.

Ich finde die Produktion diesmal um ein Vielfaches besser und auch Robbses Vocals sind diesmal um ein Vielfaches besser zu verstehen. Was hast Du anders gemacht als zum Vorgänger?

Danke, dass Du das ansprichst, denn gerade die Produktion von Robses Vocals lag mir sehr am Herzen. Die Songs auf „Rekreatur“ waren ja ursprünglich noch für unseren alten Sänger geschrieben worden, der ja weitaus höher singt als Robse und, man glaubt es kaum, selbst wenn es „nur Geschrei“ ist, das Songwriting ändert sich dementsprechend. „Erdentempel“ ist nun wirklich erstmals in dem Bewusstsein geschrieben worden, das Robse unser Sänger ist und daher konnte ich ihm in der Musik genügend Platz lassen und sie so entsprechend anpassen, dass es gut miteinander harmoniert. Außerdem haben wir uns bei den Aufnahmen diesmal genügend Zeit gelassen, so dass diesmal nicht genuschelt wird (lacht). Die Stimmen auf „Rekreatur“ haben wir in drei Tagen aufgenommen, doch diesmal haben wir pro Tag vielleicht ein bis zwei Songs aufgenommen und uns wirklich Zeit gelassen, so dass man Robse diesmal wirklich besser versteht.

Kommen wir mal zu ein paar Songs auf dem neuen Scheibchen. „Wellengang“ ist für Dich als Bayer ein recht ungewöhnliches Terrain, weil der Song auch ein etwas maritimes Flair hat und zum schunkeln animiert. Was steckt dahinter?

(lacht) Unsere Songs haben ja manchmal die entferntesten Einflüsse und dieser ist halt etwas nordisch angehaucht. Ich mag die Mischung einfach, denn meine Wurzeln reichen beispielsweise bis oben an die Nordsee und ich bin immer für Abwechslung auf unseren Alben.

Wie kommt es, dass Du mit „The unknown episode“ diesmal einen englischen Titel auf dem Album hast?

Das hat mehrere Gründe. Einerseits lag uns Hati damit immer so ein bisschen in den Ohren, dass wir mal etwas englischsprachiges verfassen, damit er auch mal eine Ahnung davon hat, über was unsere Songs eigentlich handeln, hahaha. Bei dem Song hat es dann auch super gepasst, denn wenn wir diesen Text ins Deutsche übersetzt hätten, wäre das wie ein Schlager geworden.

Wenn Hati aber so gebohrt hat, wäre doch vielleicht Hebräisch die logische Alternative gewesen…

(lacht) Ja, aber ich glaube er hätte dann selbst eingesehen, dass dadurch der Hörerkreis doch enorm eingeschränkt worden wäre.

Wie kam es zu der Idee, orientalische Einflüsse bei „Karawane“ mit einzubauen?

Bei dem Song passten einfach viele Faktoren zusammen. Textlich geht es um den Zusammenhalt und das man nach vorne schauen sollte, auch wenn die Zeiten mal schwierig sind, was man mit dem Motiv der Karawane prima verbinden kann. Zu dem Titel an sich passte dann natürlich auch das orientalische Flair. Ich habe im Entstehungsprozess zu diesem Stück viele Tribal belly Dance Videos geschaut, die mich dann auch zusätzlich beeinflußten.

Lass uns mal über Euer gestern veröffentlichtes Video sprechen…Wie hast du denn Robbse als Brandenburger dazu gebracht, bayrische Wirtshaus Gaudi zu besingen? Zwang? Erpressung? Irgendwelche anders geartete Drohungen?

(lacht) Das war ÜBERHAUPT kein Problem, denn der Knackpunkt war das es um Bier geht und da gab es überhaupt keine Diskussionsgrundlage. Selbst wenn der Song auf sächsisch, bayrisch oder schwäbisch gewesen wäre, das hätte ihn überhaupt nicht gestört. Da war er voll dabei! Wenn er bei mir unten ist, ist er eh immer sehr angetan von der Atmosphäre hier, ebenso wie ich, wenn ich bei ihm oben bin. Es ist wunderbar, wie die Leute da drauf sind. Das passt und harmoniert eigentlich immer.

Vom Fun-Faktor her würde ich fast behaupten, „Wirtshaus Gaudi“ ist der legitime Nachfolger von „Met“, oder wie siehst Du das?

Könnte man wohl so sehen, obwohl das eigentlich nicht der Hintergedanke dabei war, einen Nachfolger für „Met“ zu schreiben. „Met“ war einer der ersten Songs, den wir je geschrieben haben, hat quasi nur auf einem Riff beruht und sowas haben wir danach ja eigentlich gar nicht mehr gemacht. „Wirtshaus Gaudi“ ist dagegen viel komplexer. Aber klar sind beides Sauflieder. Damals haben wir halt auch immer wieder Met getrunken, den auch im Publikum verteilt, doch Robse ist mehr dem Bier zugetan und daher hatte er großen Einfluss auf mich, auch mal eine Nummer in diese Richtung zu schreiben.

Also wird es in ca. 20 Jahren dann als Abschluss dieser Trilogie auch einen Song namens Kamillentee geben…

Hahaha, mal schauen wie wir da drauf sind. Mal schauen, wie es da dann um unser Wohlbefinden und unsere Neigungen bestellt ist.

Das Video dazu ist auf jeden Fall nen Brüller. Ich musste gut lachen…in welcher Dorfschänke wart Ihr denn da? Nicht, dass das Teil nun Pilgerstätte für sämtlich weltweit agierende Equilibrium Fans wird…

Hahaha, das war relativ nah von meinem Wohnort in Leinburg und auch wenn es im Video nach einer Kneipe aussieht, ist es eigentlich ein Gewölbe, welches auch keinen geregelten Betrieb mehr hat, für solche Aktionen aber jederzeit gebucht werden kann. Das hat absolut Spaß gemacht und ist daher auch komplett authentisch. Es geht um Bier, wobei wir aber auch eine Menge alkoholfreies am Start hatten, denn einige Szenen mussten natürlich öfter gedreht werden und da wäre ansonsten irgendwann eine Katastrophe passiert (lacht). Zur Hälfte gab es aber schon das normale Bier und daher wirkt es auch sehr real.

Hast Du eigentlich bei der konzeptionellen Erstellung des Videos vorher zu viel Teenwolf mit Michael J.Fox geguckt? Von wegen „…ein Bier…bitte“ Und warum heißt das Pferd Halloween? Eine kleine Anspielung?

Nee gar nicht! Das Drehbuch hat unser Lichtmann Christian Lim erstellt, aber da muss ich ihn mal drauf ansprechen. Ich habe den Film zwar mal vor Urzeiten gesehen, kann mich da aber nicht mehr so genau daran erinnern. Muss ich echt mal schauen. Halloween hieß tatsächlich das echte Pferd, nicht die pferdeähnliche Holzlatte, die Robse da beritten hat (lacht)

Ihr wart in der Vergangenheit sehr viel live unterwegs. Wird es zu „Erdentempel“ ähnlich viele Konzerte und Tourneen geben? Ist da schon etwas konkret in Planung?

Wir wollen schon die einen oder anderen Shows in naher Zukunft spielen, da sich auf dem Album auf eine Menge Zeug befindet, welches unbedingt auf die Bühne gebracht werden sollte. Das war ja nicht immer so, da wir manche Sachen live wirklich nicht aufführen konnten, wie unsere monströsen Instrumentals. Im Sommer spielen wir ein paar Festivals und ab Oktober planen wir, mit „Erdentempel“ dann den ersten Part unserer Tournee durch Deutschland, Österreich und der Schweiz und dann schauen wir mal, was da noch kommen wird.

Wie hoch sind denn deine Erwartungen an den Erfolg des am 06.06.2014 erscheinenden neuen Albums?

Gute Frage und schwer zu beantworten. Auf die Songs, die wir vorab schön veröffentlicht haben wie „Waldschreib“, „Karawane“ und „Wirtshaus Gaudi“ gab es schon genug positive Resonanzen und die Leute scheinen sich darüber zu freuen, dass wir wieder mehr diese Folk Elemente in unseren Songs haben, so wie früher. Ich las viele Kommentare und deren Grundtenor war, dass sie sich mal wieder so richtig auf ein Album von uns freuen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Reaktionen, wenn sie das ganze Album gehört haben, denn einige Songs sind etwas untypisch für uns.

Warum muss man „Erdentempel“ kaufen?

(er lacht und verfällt in so einen urkomischen Homeshopping Kanal Singsang) Ich empfehle die dazu erscheinende Digibook Version, auf der sich neben dem regulären Album auch noch eine zweite CD befindet, die ein überlangen Instrumental Bonus Track und eine rein Instrumentale Version von „Erdentempel“ für alle Freunde des Karaoke beinhaltet…oder für die, die einfach die Musik ohne das Geplärre von Robse genießen wollen (lacht). Ich selbst höre mir die Scheibe momentan echt gerne an, was früher nicht der Fall war und ich erst einmal zwei bis drei Monate Abstand brauchte.

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