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Sein Ehrgeiz und Fleiß sind so kolossal wie seine Musik selbst. John Garcia ist zu Gast in der Hauptstadt und hat neben seinem Solo Debüt auch einige Klassiker im Gepäck. Sehr gastfreundlich hat uns dieser coole Typ in seinem Tourbus empfangen. Im Interview erklärt uns John sein Verhältnis und seine Auffassung von Musik. Rückblickend auf seine bisherige Karriere erzählt er von dem musikalischen Wandel, den er durchläuft und nennt hierbei auch neue Projekte.

Herzlich Willkommen in Berlin, John. Wie gefällt es dir in unserer Hauptstadt? Du warst ja schon ein paar Mal hier, hattest du die Gelegenheit, dir die Stadt anzusehen?

Ich habe mir einige Teile der Mauer angeschaut. Ansonsten hast du während der Tour typischerweise kaum Zeit etwas zu unternehmen. Du kommst hier an und fährst 15 bis 24 Stunden später wieder los. In dieser Zeit gibt es noch einiges zu tun: duschen, mit meiner Familie reden, der Soundcheck und dann das Abendessen. Du bist also in einem Umkreis von einer Meile um den Club. Aber ich habe schon mal mit meiner Frau und meinem Sohn hier Zeit verbracht und Berlin ist eine wunderschöne Stadt und es ist toll hier zu sein.

Du lebst noch in der Wüste, richtig?

Ich lebe noch immer in der Wüste.

Wo genau?

Ich wohne in der kleinen Stadt Morongo Valley nördlich von Palm Springs. Ich habe letztens mit jemandem über Rush Hour Verkehr gesprochen. Wenn ich bei mir drei oder sogar nur zwei Autos sehe – das ist Rush Hour Verkehr für mich. Berlin ist sehr schön, aber dennoch fremd für mich, weil ich aus einer kleinen Gegend komme.

Ok John, sprechen wir über deine neue Platte. Es ist dein erstes Solo Album nach sehr vielen Bandprojekten. Beim Reinhören konnte ich einen neuen Sound vernehmen und du hast den alten Slo Burn Song als „All These Walls“ neu aufgenommen. Warum hast du diesen Song ausgewählt?

Als erstes möchte ich dir für deinen Kommentar zum neuen Sound danken. Ich habe hart an diesem Album gearbeitet und bekam viel Unterstützung von Musikerkollegen und besonders von meinen Produzenten Harper und Trevor, ohne die es nicht so geworden wäre.

Die Originalversion des Songs heißt „Cactus Jumper“ und ich hatte diesen Track zur Seite gelegt, weil ich wusste, dass ich eines Tages dieses Solo Album aufnehmen würde. Mit einem Song aus dieser Ära und das war „Cactus Jumper“. 
Also habe ich den Songtext mehrmals geändert und jetzt steht das Stück da wie es ist. Alle diese Songs haben mich durch etwas gebracht oder zu einem Punkt gebracht und dieser ist einer von ihnen.

Ich bin ein Fan von Musik und das ist der Grund weshalb ich Musik höre. Egal, ob ich einen schlechten Tag bei der Arbeit in der Tierklinik habe, ich komme nach Hause, mache mir Musik an und die schlechte Laune ist weg. Die Musik führt mich von meinem harten Tag zu einem Ort, an dem ich gerne bin und mich anders fühle. Dieser Song ist definitiv so ein Stück und deshalb habe ich ihn ausgewählt. Tut mir leid für die lange Antwort...

Nein nein, die Antwort passt perfekt. Ich liebe „All These Walls“ und habe noch eine Frage zum Text. Im Refrain heißt es „The West Coast The East Coast Freight Train“. Was möchtest du damit ausdrücken?

Ja, Songtexte sind eigenartig für mich. Ich bin kein Poet und behaupte es auch nicht. 
Was der Song für mich bedeutet ist wahrscheinlich etwas ganz anderes, als für jemand anderen, der sich den Text anschaut. Ich sage immer: „Was auch immer ein Song dich fühlen lässt oder wie auch immer du den Text definierst, das sollte es sein.“ Ich habe keine feste Definition von Songtexten. Wenn ich dir erzählen würde, was der Song wirklich für mich bedeutet, würden die mich wahrscheinlich einsperren und den Schlüssel wegwerfen.

Jeder Song hat eine andere Energie, jeder Text hat eine andere Energie. Der Großteil meiner Texte handelt von Beziehungen, menschliche, substanzielle, materielle, Gefühle und innere Konflikte. In diesem Fall geht es um innere Konflikte.

Ich hatte manchmal meine Probleme, deine Texte auf Anhieb zu verstehen. Das ist dann genau das, was du tust: Interpretationsraum lassen.

Wenn ich Musik höre wie z.B. Earth, Wind and Fire, Rufus Wainwright, Frank Sinatra, Terence Trent D’Arby usw. kenne ich die Texte und singe sie, aber es kommt mir darauf an, wie es serviert wird. Das ist für mich persönlich wirklich wichtig. Jim Morisons Texte sind sehr heavy. Ich meine, er ist ein Poet und die Texte sind sehr schwer, aber es ist die Art und Weise, wie es geliefert wird, die mich fesselt.

Kommen wir zu Vista Chino. Euer Album kam letztes Jahr auf den Markt. In Interviews habt ihr gesagt, dass ihr Vista Chino nun pausieren und euch auf andere Projekte konzentrieren werdet. Gibt es Pläne, um Vista Chino fortzuführen? Ein weiteres Album, eine Tour?

Da gibt es dieses Gerücht, dass wir uns aufgelöst haben. Aber ich höre nie auf. Es gibt kein Auseinanderfallen oder so. Es ist nur so, dass wir Vista Chino für eine Weile in der Garage geparkt haben. Diese Maschine wird auch erst mal in der Garage bleiben, bis es… bis es an der Zeit ist, weiterzumachen. Wir werden sehen. Im Moment fühle ich mich wohl, wo ich jetzt bin. Wir werden für eine Weile mit diesem Zug fahren und so weitermachen. Ich bin glücklich damit, wo ich jetzt bin. Ich mag diese Richtung, ich mag die Songs, ich mag die Leute, mit denen ich spiele. Es ist das, was ich im Moment will. 

Du hattest legendäre Projekte wie Kyuss, Slo Burn, Unida und Hermano. Ist das hilfreich, wenn man zum ersten Mal ein Solo Album aufnimmt und dabei noch einen neuen Sound ausprobiert. Kannst du hierbei beruhigt auf deine bisherige Arbeit zurückblicken, während du etwas Neues ausprobierst?

Ich bleibe nie zu lange an einer Stelle stehen. Jede Band und jede Platte versprüht eine andere Energie. Das Solo Album ist ein Beispiel für meine Weiterentwicklung. Ich wollte schon immer so etwas tun. Endlich habe ich aufgehört „Ja“ zu den ganzen Projekten zu sagen, um „Ja“ zu diesem einen Projekt sagen zu können. Ich wollte so etwas schon seit dem ich 18 bin.

Ich bin sehr stolz auf alle Bands, in denen ich war. Kyuss, Slo Burn, Unida, Hermano und all die Nebenprojekte mit Danko Jones,The Crystal Method, Orange Goblin, Arsenal, Madcityrockers, Monkey3 usw. Ich liebe es, mich weiterzuentwickeln und explorativ zu sein.

Ich schreibe derzeit zwei neue Songs mit Robby Krieger. Es ist kein Rock‘n’Roll. Es ist spanischer Flamenco mit verschiedenen Texten und Melodien. Ich hoffe Robby gefällt es. Es wäre toll, ein Album mit ihm aufzunehmen. Es wäre der ultimative Traum für mich: eine Platte mit Robby Krieger. Ich weiß nicht, ob es passieren wird oder nicht. 
Ich habe auch bereits angefangen an einer neuen Solo Platte zu arbeiten. Derzeit habe ich eine Menge Projekte am Laufen.

Ich bin also stolz auf die Vergangenheit und es hat mir bei meinem Solo Album geholfen. Für mich kommt es auf die Entwicklung an. Manche Journalisten fragen: „Warum wirst du weicher?“ oder „Warum prostituierst du dich?“ Dann würde ich sagen: „Pass auf wie du redest und sag nicht, dass ich mich prostituiere, weil mich das sauer macht.“ Es ist kein Verkaufen, es ist explorativ sein; wie der Song mit Crystal Method. Ich höre ihre Musik, aber ich selbst mache keine Techno oder Dance Musik. Auf der anderen Seite fand ich es sehr herausfordernd den Song mit Wes Borland von Limp Bizkit zu schreiben. Frag mich, wie viele Alben ich von ihnen habe und ich sage dir: „Gar keine.“ Ich stehe nicht so auf Limp Bizkit, aber ich kenne Wes Borland und ich respektiere ihn und die gesamte Band als Musiker. Es war eine Herausforderung für mich, so etwas zu schreiben.

Es dreht sich bei mir um das Erkunden und Erforschen und ich liebe Herausforderungen. Ich fand das letztgenannte Projekt herausfordernd. Ich finde die Arbeit mit Robby Krieger ebenfalls herausfordernd. All die Bands, in denen ich in der Vergangenheit gespielt habe, haben mir definitiv geholfen dorthin zu gelangen, wo ich jetzt bin. Ich wollte ein Rockalbum machen und kein Polka. Ich denke Harper und Trevor haben mir geholfen, das zu verwirklichen.

Du lebst also deinen Traum. Auf der einen Seite musikalisch, indem du die Projekte durchführst, die du machen willst und auf der anderen Seite bist ein stolzer Familienvater.

Ja, ich bin ein richtiger Familienmensch.

Ist das üblich für die Rockbranche?

Ich weiß nicht, ob das für jemand anderen üblich ist, aber für mich gibt es keinen anderen Weg. Als meine Tochter und mein Sohn geboren wurden, hat etwas in mir „Klick“ gemacht, dass ich sie versorgen und für sie da sein muss. Ich will ein guter Ehemann sein. Ich will ein guter Vater sein. Ich will für sie sorgen und sie richtig aufziehen. Ich will, dass sie auf das College gehen. Ich war nicht immer so, aber ich kann nichts dafür, wie ich mich fühle.

Ich bin stolz auf meine Familie. Ich rede immer über sie. Es ist wichtig für mich. Du kamst in den Bus und ich war im Videochat mit meiner Familie. Mein Sohn schrieb seine Wunschliste an den Weihnachtsmann zusammen.

Hast du schon immer von einer Familie geträumt?

Meine Tochter Madison war nicht geplant und das hat mir ‘ne Scheissangst eingejagt. Ich war plötzlich Vater und war nicht darauf vorbereitet. Es verändert dein Leben, wenn du ein Kind hast. Es verändert dein Leben. Es war gut, dass es passiert ist. Ich habe eine Veränderung und Verantwortung gebraucht. Marshall war geplant und ich kann mir mein Leben nicht ohne sie vorstellen. Ich rede jeden Tag mit ihnen.

John, wir haben über vergangene Projekte gesprochen. Spielst du heute auch etwas von Kyuss?

Jaa! Lass mich mal sehen... Wir spielen One Inch Man; ich habe eben Demon Cleaner und Tangy Zizzle gestrichen. Wir spielen Gloria Lewis, El Rodeo, Super Scoopa and Mighty Scoop, Whitewater und Green Machine. Ich mag diese Tour, ich habe so etwas noch nie gemacht: Solo Material gepaart mit Slo Burn und Kyuss.

Wie wird der Sound sein? Habt ihr die alten Songs in den neuen Klang „transferiert“?

Yeah, die Jungs von der Band machen eine tolle Arbeit. Wir spielen unsere eigene Interpretation der Songs. Bei Whitewater ist das Ende komplett anders. Es ist wo wir gerade in unseren Leben stehen.

Die Live Versionen vom Solo Album sind ziemlich nah an den Aufnahmen…wenn ich sie richtig singen kann. Die Songs sind nicht einfach zu singen. Singen ist harte Arbeit. Es ist nicht einfach für mich. Ich wünschte, es wäre so, ist es aber nicht. Aber es macht wirklich Spaß. Es ist in unserem Blut, etwas, dass wir genießen und lieben. Ich liebe es immer noch zu performen. Ich liebe es, dort oben zu stehen und zu singen, auch wenn es harte Arbeit ist.

Dieser ganze Tag findet nur für die eine Stunde und 20 Minuten statt. Deswegen bin ich hier. Diese eine Stunde und 20 Minuten für uns auf die Bühne zu gehen und die Leute das fühlen und zu lassen, was ich fühle, wenn ich spiele.

Spielt ihr heute Gardenia?

Nein, kein Gardenia heute.

Ah schade, das ist mein Lieblings-Kyuss-Song.

Naja, mal sehen, vielleicht.

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