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Weil wir Pussies sind!

Seit nunmehr 11 Jahren begeistern uns die Garnette Brüder und ihre Crew mit ihrer ureigensten Interpretation der verschiedenen Spielarten im Heavy Metal. Egal ob Speed, Thrash, Death oder ne ordentlich Portion Black Metal, Skeletonwitch halten sich an keine Normen und schreddern einfach drauf los. Das macht Spaß, das macht Freude und die Fanschar der sympatischen Jungs aus Athens, Ohio wächst stetig. Das letzte Album "Serpents unleashed" ist zwar schon seit gut einem Jahr auf dem Markt und trotzdem durfte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ein paar Worte mit den Jungs auf dem Party San zu wechseln. Chance und Nate waren jedenfalls mehr als angenehme Gesprächspartner und es entwickelte sich ein launiger Plausch über alles Mögliche...

Hey Leute, wie geht’s Euch?

(beide) Yeah, super! Endlich wieder in Deutschland!

Ihr seid ja gerade erst runter von der Bühne, nachdem Ihr die Bühne mächtig umgepflügt habt. Was ist das für ein Gefühl, hier auf dem Party.San zu spielen?

(Nate) Wir haben vor drei Jahren das letzte Mal hier gespielt und ich war im Vorfeld schon etwas nervös…

Warum nervös?

(Nate) Weil wir Pussies sind (großes Gelächter). Na wir waren doch eine Weile nicht hier und wussten von daher gar nicht, ob sich die Leute überhaupt an uns erinnern, geschweige denn noch mögen würden. Doch die Reaktion war großartig! Viele haben sogar inbrünstig unsere Texte mitgebrüllt. Fantastisch!

(Chance) 2011 haben wir ziemlich früh gespielt, heute etwas später. Du siehst, wir schlafen uns nach oben, hahaha.

Dennoch verstehe ich manchmal nicht ganz, wie die Slots verteilt werden, wenn man den Status von Skeletonwitch bedenkt…

(Nate) Wir sind eine amerikanische Band und wenn du nicht permanent in Europa unterwegs bist kommt es halt vor, das man aus dem Fokus der Leute auch mal verschwindet. In Amerika ist das anders, weil du da permanent irgendwo unterwegs bist…

(Chance) Mir ist das eigentlich egal, wann wir spielen, hatte mit der frühen Zeit gar keine Probleme und habe es einfach nur genossen. So haben wir jetzt viel mehr Zeit, Watain das Bier weg zu trinken und zu feiern (Gelächter).

In Ohio gibt es ja mein altes College und die Buckeyes als eine der besten College Football Mannschaften der USA. Fans?

(Chance) Da scheiße ich drauf! Ok, wenn ich die Wahl hätte, ob sie nun gewinnen oder verlieren sollten, würde ich zwar schon auf „gewinnen“ setzen, aber so richtig interessieren tut’s mich nicht. Ich bin keiner dieser Teilzeit Fans die vor dem Fernseher sitzen und ihre Glotze anbrüllen. Sport ist für mich einfach Entertainment, nicht mehr, nicht weniger. Ich lach mich über die Typen tot, die nach einer Niederlage vor dem TV sitzen und heulen…

(Nate) Es ist doch bescheuert, gerade wenn Michigan State zu Gast ist und sich die Leute wegen Nichts gegenseitig dissen und sich womöglich noch in die Fresse hauen. Hallo? Es wird vor allem von Jahr zu Jahr schlimmer…von daher sind wir immer froh, wenn wir auf Tour sind.

Nach Euren Album Veröffentlichungen kann man ja fast schon die Uhr stellen. Alle zwei Jahre eine neue Scheibe. Bedeutet das automatisch, dass nach „Serpents unleashed“ 2013 nächstes Jahr das neue Scheibchen kommt?

(Chance) Das kann ich Dir jetzt gar nicht so genau sagen, denn „Serpents unleashed“ hat echt eigene Füße bekommen und geht immer noch gut voran, es ist also keine Stagnation zu erkennen. Von daher werden wir wohl ein klein wenig auf der Erfolgswelle herum reiten (lacht).

(Nate) Wahrscheinlich werden es diesmal echt drei Jahre…so eine Scheiße (Gelächter)

(Chance) Wir haben auch noch nicht einen Schnipsel neues Material geschrieben. Wir sind halt zu beschäftigt momentan.

Wobei ich ja immer beim Hören Eurer Musik das Gefühl habe, das kommt direkt aus dem Bauch und dem Herzen, nicht aus dem Kopf. Von daher müsste es doch flutschen…

(Nate) Wieso? Weil ich so fett bin? (Gelächter). Nee…wir brauchen schon ein paar Monate, um alle unsere Ideen zu bündeln und dann nochmal 4 Wochen, bis alles im Kasten und fertig für eine Veröffentlichung ist. Aber es stimmt schon, die Musik kommt bei uns tatsächlich komplett aus dem Bauch und ich versuche da auch gar nicht, irgendetwas zu erzwingen. Das würde man sofort hören und wäre von daher in keinster Weise mehr authentisch.

Auf jeden Fall ist es immer wieder schön zu sehen und auch zu hören, dass Ihr Eure Energie und Euren Sound live sowie auf Platte fast identisch rüberbringen könnt…

(Chance) Das sehe ich genauso und darauf bin ich auch stolz! Die Songs spielen wir allerdings nicht live ein, obwohl uns das schon viele gefragt haben. Als erstes kommen bei uns die Drums, dann die Gitarren und dann der Rest. Es ehrt uns aber sehr wenn die Leute der Meinung sind, dass dies live eingespielte Songs sind, denn dann haben wir alles richtig gemacht. Wenn es nach Maschinen klingt und die Leute bei einem Konzert von uns sagen: Oh Gott, die klingen ja auf CD viel besser, dann ist irgendwas schief gelaufen.

(Nate) Oder die sagen: Boah, live sind die ja wohl voll geil, aber die CD ist scheiße. Es ist eine Gratwanderung!

Vinyl ist wieder auf dem Vormarsch…

(Nate) Oh ja, vor allem in den Staaten! Ich selber sammel nicht mehr so groß, das hat kein Sinn, denn die wandern immer nur bei mir in den Schrank…

(Chance) Ich hätte mir schon gerne die eine oder andere Scheibe von hier mitgenommen, doch dann müsste ich Übergepäck im Flieger bezahlen und da stellt sich mir die Frage: Vinyl oder meine Unterwäsche, hahaha.

Ist die so schwer?

(Chance) Nach vier Wochen schon (großes Gelächter) Aber wer zum Teufel braucht schon Unterwäsche, wenn er geile LP’s mit nach Hause bringen kann?

Einleitend schrieb ich, dass Ihr viele verschiedene Musikstile zu Eurer eigenenSuppe verkocht. Wie würdet Ihr einem Außerirdischen Eure Musik beschreiben?

(Chance) Der versteht uns doch eh nicht (Gelächter)

(Nate) Heavy Metal! Nichts anderes! Ich höre ja auch alles ziemlich quer durch den Garten und mixe auch immer wieder verschiedene Einflüsse in unsere Musik, aber die Quintessenz ist immer purer und reiner Heavy Metal. Wir wollen einfach eine Metal Band sein, selbst wenn ich andere Spielarten ebenso liebe wird es nicht vorkommen, dass man uns in eine solche Kategorie einordnen wird. Wir mischen einfach alles zusammen, was uns persönlich gefällt und kreieren daraus unseren eigenen Sound. Ich mag zum Beispiel auch den oldschooligen Thrash Metal, obwohl ich Hightops hasse, dafür Pizza umso mehr liebe.

(Chance) Was hat das damit zu tun?

(Nate) Ich esse sie halt gerne (Gelächter). Dafür interessieren mich Haie und Zauberer nicht besonders, hahaha.

Erzählt mir doch mal von Euren musikalischen Einflüssen…

(Nate) Als ich die Band mit 14 oder 15 zusammen mit meinem älteren Bruder Chance in der Highschool gründete, hörte ich S.O.D., Overkill. Im College später kamen At the gates, Immortal und solche Sachen dazu. Kampfar, Dissection

Und das ist exakt der Mix, den ich meinte…

(Nate) Ich fand das Songwriting besagter Bands total spannend, da waren zuweilen richtige Überraschungen bei. Von daher hört man in unseren Songs auch mal einen brutalen Death Metal Part zusammen mit richtig altem Metal Zeug. Es war für mich immer eine Chance, all meine Einflüsse in unsere Musik zu packen und sie dadurch spannend und abwechslungsreich zu gestalten. Es gibt aber keine Blaupause…

(Chance) Auf dem letzten Album haben wir einfach nur drauf los geschrieben und haben uns gar nicht groß beeinflussen lassen und haben eben all unsere Vorlieben versucht, in die Stücke einzubinden. „Permafrost“ war auch schon so ein Album, doch wir wollten das auf keinen Fall wiederholen. Ebenso machen wir uns gar keine großen Gedanken über einen eventuellen Albumtitel sondern warten, bis sich die Musik entwickelt hat und benennen dann das Album danach. „Serpent unleashed“ hätte also nie ein Akustik-Album werden können (lacht).

Also wird das nächste Album „Pute fuckin‘ Heavy Metal“ heißen?

(Gelächter) (Chance) Könnte sein. Wir haben dann eh immer eine große und lange Liste mit irgendwelchen Titeln, die aber manchmal so hohl sind, dass wir uns schieflachen.

Ward Ihr in der Schule aufgrund Eurer Musikvorliebe die Außenseiter? Ich weiß aus eigener Erfahrung, das Ohio nun nicht gerade der liberalste Staat ist…was Musik anbelangt.

(Nate) In unserer Heimatstadt gibt es 3.000 Leute und komischerweise war es gar nicht so schlimm wie in anderen Kleinstädten, wo man wirklich schon Probleme wegen langen Haaren oder seinem Musikgeschmack bekommen kann. Ich bin ja auch nie mit Nietenarmbändern zur Schule gegangen (lacht). Band T-Shirts ja, aber das war’s. Es gab schon eine Menge Rednecks…fuckin‘ faggots…

(Chance) Die haben mich damals in der Schule immer als „schwul“ bezeichnet, weil ich einen Ohrring hatte und mit nem Sepultura Shirt rumgerannt bin. Ok…ich hatte als erstes mein rechtes Ohrloch als erstes gepierced und war daher für die Idioten wohl besonders schwul (Gelächter). Absolute Vollidioten…Die hatten halt nur ihren Bauernhöfe und das Jagen…

(Nate) Wobei ich nichts gegen Jagen und Bauernhöfe habe…

(Chance) Dämlicher Redneck (großes Gelächter)!

(Nate) Rednecks können riesige Arschlöcher sein, aber dafür sind sie sehr amüsant und wenn man mit ihnen abgehangen hat konnte man danach für sich selber feststellen, wie intelligent man eigentlich ist. (Gelächter)

Ist es ein großer „Kulturschock“, wenn Ihr nach Europa kommt? Die Metal Kultur, gerade hier in Deutschland, ist ja nun eine komplett andere als bei Euch in den Staaten?

(Chance) In Amerika wird mehr in kleinen Boxen gedacht. So ein Festival wie das With Full Force ist in den USA absolut undenkbar! Auf dieser Tour und all den Konzerten, die wir in letzter Zeit in Europa gespielt haben, haben wir die Unterschiede schon sehr gemerkt, denn zu uns kommen die richtigen Metalheads, die auch nur Metal hören wollen. Wobei…bei der Tour mit Cephalic Carnage hat mal nen Kid bei uns am Tourbus angeklopft:

„Hey Skeletonwith, SKELETONWITCH!“
„Yeah, what’s up, Bro!“
„You think, you play black metal…but you play pink metal“ (Riesengelächter)

Aber momentan haben wir einfach die beste Zeit in Europa, die wir jemals hatten. Wir sind angekommen…

(Nate) gerade in Deutschland geht das folgendermaßen ab: Die Leute kommen zu den Konzerten, gucken erstmal in Ruhe, gehen dann ab, bilden Pits und kaufen DANACH erst nen Shirt. Im Amerika ist das andersherum, wobei das natürlich vom finanziellen her für uns besser ist, hahaha. Es ist immer ein sehr langsamer Prozess, der sich aber zumeist für uns auszahlt.

(Chance) Außerdem mögen wir die Kultur in Europa sehr, denn bei uns gibt es ja überhaupt nichts Altes. Außer die Berge…und wenn du irgendwo ein Schloss oder eine Burg siehst, wurde die ein Tag vorher dahin gebaut (Gelächter).

(Nate) Und entpuppt sich dann als ein Steakhaus…hahaha

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