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JAG PANZER – The Hallowed (2023)

(8.411) Maik (9,0/10) Heavy Metal


Label: Atomic Fire Records
VÖ: 23.06.2023
Stil: Heavy Metal






Zugegeben, meiner einer, mittlerweile von Schuldgefühlen Geschüttelter, hat die Band bisher immer eher stiefmütterlich behandelt. Das lag vor allem daran, dass mir der Gesang von Harry Conklin nicht immer so glatt ins Ohr rutschte (was eigentlich komisch ist, fand ich ihn auf SATAN’S HOSTs Debütalbum „Metal From Hell“ eigentlich recht gut…verstehe, wer das will!).

Deshalb habe ich mich zunächst einmal vorsichtig an den Jagdpanzer aus Colorado gewagt, und was soll ich sagen, das Ding hat mir eine Salve verpasst, die sich gewaschen hat. Das alte Eisen hat anscheinend keinen Rost angesetzt, wenngleich es in den Anfangstagen doch die eine oder andere Schwierigkeit gab, die Band auch ab und an mal als aufgelöst galt und dennoch irgendwie immer weitergerollt ist.

Doch genug der drögen Historie, widmen wir uns lieber dem aktuellen, mittlerweile zwölften Studioalbum „The Hallowed“. Schon mit dem ersten Song ballern JAG PANZER alle weg, die dachten, hier gibt es eine Portion Altherrenmetal zum Kuscheln. Denkste, Puppe. „Bound As One“ brezelt ordentlich los, schleift haarscharf sogar am Speed Metal vorbei, und was soll ich sagen: Mister Conklin gefällt mir auf diesem Album ungemein gut. Seine Stimme scheint, wie Wein, vorteilhaft zu altern.

Und obgleich die Heftigkeit des Openers nicht über die ganze Spielzeit des Albums über beibehalten wird, lassen JAG PANZER nichts anbrennen. Sei es ein pumpender Rocker wie „The Prey“, langsame Powerbrecher wie „Ties That Bind“, Epikhämmer wie das MANOWAReske „Onward We Toil“ oder das doomig/epische Schlussstück „Last Rites“, welches mit fast zehn Minuten zu Buche schlägt, aber zu keinem Moment irgendwelche Gähnattacken auslöst.

Außer Conklins auf diesem Album nun wirklich geiler Voice (bin schon gespannt, wie er sich bei CLOVEN HOOF macht, bei denen er kürzlich eingestiegen ist) lebt das Album vor allem an der coolen Gitarrenarbeit, die mit mächtig fetten Riffs und griffigen Melodien ordentlich Alarm macht. Hier hat sich Kern Rodarte, der erst kürzlich den jahrzehntelangen Saitenhexer Joey Tafolla ersetzt hat, fett ins Zeug gelegt.

Alles in allem ist den Mannen aus Colorado Springs hier ein echt fettes Album gelungen, welcher außer coolem Songwriting und exzellenter Umsetzung auch noch eine richtig brachiale Produktion offenbart. Wie ich irgendwo las, hat die Band das Album komplett analog aufgenommen, das alte Drumkit von 1983 soll da sogar noch zum Einsatz gekommen sein. Gemastert wurde die Sache dann im Morrissound, was den fetten Sound erklären könnte.

Das Ganze ist als Konzeptalbum angelegt, welches sich einer dystopischen Story widmet. Konzeptalben haben ja oft den Makel, dass man kaum Songs aus dem Zusammenhang reißen kann, ohne ihre Wirkung zu schmälern, oder dass die Story dem Songwriting zu enge Fesseln anlegt. Diese beiden Fallstricke haben JAG PANZER auf „The Hallowed“ gekonnt umgangen.

Wer auf US- Power Metal mit einer ordentlichen NWOBHM- Schippe mag und das dann auch noch mit dicken Eiern in der Produktion, sollte sich umgehend JAG PANZERs „The Hallowed“ in die heimische Soundorgel hieven. Die Band hangelt sich mit dieser Scheibe ganz weit nach oben in der Power/Heavy Metal- Hierarchie.

Anspieltipp: „Bound As One“ und „Stronger Than You Know“


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Bound As One
02. Prey
03. Ties That Bind
04. Stronger Than You Know
05. Onward We Toil
06. Edge Of A Knife
07. Dark Descent
08. Weather The Storm
09. Renewed Flame
10. Last Rites




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